Relationell gesehen bin ich die Schönste

Flirtbörse Bibliothek – der leiseste Club der Welt? SPON beliebt zu scherzen.
Die Bibliotheken, in denen ich bislang war, waren gefüllt mit Bücherwürmern, die alles, was weiter als zwanzig Zentimeter entfernt ist, ignorieren oder beherbergten schlecht gelaunten Individuen, die missmutig in ihre Lektüren starrten. In einer Bibliothek habe ich noch nie einen freundlichen Blick ausgetauscht.
Dass man dort flirten kann, ist genauso eine Urban-Legend wie das Gerücht man könne im Waschsalon geile Typen aufgabeln.
Wer mal ohne Waschmaschine gelebt hat, der wird wissen, dass man im Waschsalon v.a. die stinkenden Alkoholiker findet, die aus den Geldautomatenvorräumen der Banken rausgeschmissen wurden.
Meine persönliche Flirtbörse ist der EDEKA-Laden, der sich in der Nähe meiner Arbeit befindet. Dort liegt der Altersdurchschnitt grob geschätzt bei 75. Wer mal wissen will, was Fledermausarme sind, der geht am Besten dort hin.
Jedenfalls arbeitet da ein ca. 25jähriger Mann. Der sieht gar nicht so schlecht aus und das tolle ist, wenn ich einkaufen gehe und er mich sieht, dann lächelt er mich mit einem ganz bezauberten 300-Zähnelächeln an. In jedem anderen Laden würde er mich mit meinen 31 Jahren natürlich als Schrapnelle abtun. Doch hier, da bin ich die Schönste und Jüngste! Dem Selbstbewusstsein äußerst zuträglich ist das! Bei Interesse verrate ich gerne die Adresse des Geschäfts.

Fledermausarm

Schweinische Träume

Physiologisch sind sich Schwein und Mensch sehr ähnlich. Deswegen würde ich in meinem nächsten Leben gerne ein Schwein werden. Da dauern die Orgasmen mit etwas Glück eine halbe Stunde, man hat nie Schnupfen, weil man das Vitamin C selbst im Körper herstellen kann und schwitzen muss man auch nicht. Schweine können nicht schwitzen. Ich würde dann ein Mastschwein und könnte den ganzen Tag essen. Mein Leben wäre vermutlich kurz aber schön.
Leider bin ich im Moment noch kein Schwein, was bedeutet, dass ich mit wenig Begeisterung zur Kenntnis nehme, dass ich seitdem ich aufgehört habe zu rauchen, rund 10 Kilo zugenommen habe.
Folglich versuche ich abzunehmen. Da das weniger essen für sich genommen so freudlos ist, betreibe ich aktiv Sport. Letzte Woche haben wir dafür den Cross-Trainer der Nachbarin in unsere Wohnung geschleppt. Am Wochenende konnte ich das Gerät samt High-Tech-Anzeige einweihen und habe hoch motiviert eine halbe Stunde darauf gehampelt.
Total deprimierend ist das. Nicht nur dass man durch die Monotonie das Gefühl hat mit jedem Step ein bißchen zu verblöden, nein, es ist zudem noch wahnsinnig anstrengend und man schwitzt wie ein Elch (Schweine können ja nicht). Dann läuft und läuft man und wenn man auf die Anzeige der Verbrannten Kalorien schaut, steht da 60.
Super. Eine halbe Stunde meines Lebens geopfert, um einen Diätjogurth abzutrainieren.
Seit dem kann ich nicht mehr normal essen. Ich beiße irgendwo ab und denke: „Oh nein, wenn ich das runterschlucke, muss ich 10 Minuten auf den Cross-Trainer.“
Auch stelle ich mir unseren Besuch vor, der gestern 5 Liter Schokoladeneiscreme verdrückt hat, wie er seit 7 Stunden auf dem Sportgerät trainiert und noch weitere 5 Stunden muss, bevor die Hälfte der im Eis befindlichen Kalorien abtrainiert sind.
Ich wünschte wirklich, ich hätte die Disziplin der freudlosen Mädchen, die mir im Sommer so storchenbeinig begegnen. Als nächstes werde ich es mit Ingwertee probieren. Bei Angela hat das schließlich auch geholfen.

Thomas Smith is a very common name for Ukrainian females

Gesetzeskonformität ist mir wichtig, mein Über-Ich ist stark. Dennoch muss ich es gelegentlich in die Knie zwingen. Z.B. wenn ich WM-Karten geschenkt bekomme.

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Der Umstand dass auf der Eintrittskarte Smith, Thomas und nicht Nuf, die steht, darf kein Grund sein, mir das Spiel nicht anzusehen. Schließlich habe ich eine Verantwortung meinen zukünftigen Enkeln gegenüber, die mich eines Tages fragen werden: „Oma Nuf, welches Spiel hast Du im Sommer 2006 gesehen, als die Welt zu Gast bei Freunden war?“

Am Freitag, den 23. Juni 2006 mache ich mich auf, das Vorrundenspiel Ukraine gegen Tunesien zu sehen. Von Bekannten habe ich gehört, dass die Personalausweise nur stichprobenartig kontrolliert werden. Um der Stichprobenstatistik aus dem Weg zu gehen, sondiere ich zunächst die Lage. Es gibt ca. 600 Eintrittsmöglichkeiten in das Stadion. Ich entscheide auf keinen Fall zu einer Frau zu gehen. Frauen sind zu Frauen stets gemein und lieben nichts mehr als einer anderen Frau eins auszuwischen.
Also suche ich mir den freundlichsten und jüngsten Herren und stelle mich brav an. Als ich an der Reihe bin, klimpere ich mit den Wimpern, wie eine getunte Barbie.
„Einen Moment“ sagt der Mann lächelnd, „ich hole meine Kollegin“ und mir bleibt das Herz stehen. Seine Kollegin, das ist eine ganz Genaue. Mehr als zehn Minuten durchsucht sie meine Handtasche. Jeden Kuli dreht sie auf, am Lippenstift riecht sie, ins Brillenetui will sie schauen, bei der Kamera die Akkus sehen, die Tasten des Handys drücken, das Lidschattenkästchen von innen begutachten. Die Eintrittskarte will sie leider auch begutachten. Mein Herz klopft mir bis zum Hals, sieben Ausreden in zehn Millisekunden schießen mir durch den Kopf.
– Meinen Mann, Thomas Smith, den habe ich gerade verloren, der Arme steht jetzt irgendwo mit meiner Karte und kommt nicht rein.
– Thomas Smith, so heißen gut 30% aller Frauen in der Ukraine, das ist so wie der Nachname Zhang in China.
– Erbarmen, haben sie doch einfach Erbarmen!
Zum Glück zittere ich so, dass meine Handtasche zu Boden fällt. Die Sicherheitsfrau hilft mir eilig meinen Krempel wieder einzupacken und sagt, ich solle mich sputen, hinter mir bilde sich schon eine Schlange.
Weiter, das ist ein Drehkreuz, wo die Karten noch mal kontrolliert werden. Grünes Licht, grünes Licht, grünes Licht, rotes Licht. Kein Muster zu erkennen. Zufallsstichproben? Ich stelle mich an die Schlange, an der ich das letzte Mal ein rotes Licht gesehen habe. Stecke meine Karte in den Schlitz und erwarte, dass sie eingezogen wird. Starre schwitzend auf die Karte. Starre und starre, als ich aus der Ferne höre: „Junge Dame, gehen sie bitte weiter?“
Ich begreife, die Karte muss ich eigenhändig wieder rausziehen! Verkrampft lächle ich und laufe mit butterweichen Knien weiter. Durst habe ich jetzt. Den ersten Schluck vom halben Liter Wasser trinke ich, den Rest schütte ich mir zur Abkühlung über den Kopf. Unter all den Verrückten falle ich nass gar nicht auf.
Die Stimmung ist grandios, alle haben sich lieb, auch ich habe alle lieb, ab heute bin ich Fußballfan.

Thomas Smith im Olympia Stadion

Die Einsichten aus dem Erlebnis sind folgende:
– Der Spielball fliegt im Minutentakt aus dem Spielfeld hinter die Absperrung. Im gleichen Takt werden neue Bälle ins Feld geworfen. In der ersten halben Stunde sind es rund 23 Bälle.
– Live ist ein Fußballspiel wirklich spannend. Jedenfalls mindestens dreißig Minuten und dann, wenn wenigstens einer der Spieler sich bewegt.
– Multitasking erreicht seine Grenzen, wenn man sich an der Laolawelle beteiligt und versucht dem Spielverlauf zu folgen.
– Wichtigster Anfeuerungsspruch: „Nu lauf, nu lauf doch!“
– Wenn das Publikum sich langweilt, beginnt es, sich selbst zu beschäftigen. Beliebteste Maßnahme: Aufstehen, weil man ein Deutscher ist oder einfach Deutschland, Deutschland rufen.
– Tunesier haben so viel Brusthaare, dass man beim Trikottausch denkt, sie hätten schwarze Unterhemden.

Abschließend ein Witz für das Viertelfinale:
Erschöpft vom Rumgerenne im Schwedenspiel*, diskutiert die deutsche Mannschaft, wie man mit möglichst wenig Kraftaufwand die Argentinier besiegen könnte.
Nach einiger Zeit sagt Podolski: „Wisst ihr, ich mach das alleine. Geht ruhig Bier trinken, ich schaffe das!“ Die Begeisterung ist groß, man geht in die nächste Kneipe.
Nach 30 Minuten stellt man das Fernsehgerät an. 1:0 für Deutschland, Podolski 5. Minute
Freude im Team, die Glotze wird wieder abgestellt. Kurz vor Ende des Spiels, schaltet man aus Neugierde noch mal an. 1:1! Rodriguez, 90. Minute.
Panik bricht aus, man rennt zurück ins Stadion: „Podolski wie konnte das passieren?“
„Tja, in der 11. Minute, da habe ich eine rote Karte bekommen…“

Poldi der Jungdrache, will Dir fressen

*Ohhhhhh die armen Schweden, jetzt müssen sie alle wieder nach Hause! Wie schade!

Neun Gründe schnell unter die Haube zu kommen

Seit Wochen rätsele ich darüber wieso ich nicht abnehme, obwohl ich seit Wochen ausschließlich Luftplankton zu mir nehme und jeden Tag eine gute Stunde Fahrrad fahre. Um mir nicht alle Lebensfreude zu rauben, habe ich mir einige Theorien zurecht gelegt, warum ich diesen Frühling viel mehr wiege, als alle Frühlinge davor. Externale Attribution tut dem Selbstwertgefühl gut und siehe da, Spiegel, Stern und Co. bestätigen meine Hypothesen:

1.) Seit Monaten schlafe ich nie mehr als 6,5 Std. Zu wenig Schlaf macht dick.
2.) Im Frühling sieht man dicker aus als im Winter, weil man Männchen locken können soll, damit man sich fortpflanzen kann.
3.) Der Frühling/Sommer kommt dieses Jahr zu spät. Das heißt: Viel weniger Bewegung/Sport als in den Vergleichjahren. Letztes Jahr um die Zeit waren wir schon in acht verschiedenen Schwimmbädern und haben jedes Wochenende Ganztagesausflüge gemacht. Das kalte Wetter hält zudem meinen Appetit auf Schweinebraten mit Klößen und Rotkohl wach. Salat mümmeln macht mich bei unter 15 Grad wenig an.
4.) Streß macht dick
5.) Hastiges Essen macht dick
6.) Alkohol macht dick
7.) Medienkonsum macht dick
8.) Glutamat macht dick
9.) Heiraten macht dick

Außerdem bin ich Italienerin und über 30. Ich weiß auch nicht was mein Freund erwartet, wie lange ich jetzt noch die Form halten soll.
Schön mager! nach Schön lecker!

Prototypische Unterhaltung am Morgentisch

– Wir könnten im September eine Woche Urlaub in Paris machen.
– Hmpmmmmm
– Paris ist so schön!
– Ja, da gibts Häuser und Häuser und Häuser.
– Na hör mal, die ganzen Museen und überhaupt Paris ist einfach wunderschön.
– … ja und wenn wir wieder kommen, dann erzählen wir allen, wir hätten geheiratet.
– Dann brauchen wir aber auch Ringe.
– Quatsch. Der S-Bahn-Ring um Berlin soll uns genügen…

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