ZzzzZZZzzzzz versus Sport

Ich werde älter und kann manche Dinge nicht verstehen. Heute ist es Twitter und morgen der Festplattenrekorder und schwups bin ich darauf angewiesen, dass meine Kinder mir Dinge erklären.
Ganz so weit ist es glücklicherweise noch nicht. Was ich dennoch nicht verstehe, sind sportbesessene Menschen, die als Grund für Ihre Begeisterung angeben „Ich mache Sport, um mich richtig auszupowern!“.
Wahnsinn! Allein die Vorstellung, dass es Menschen gibt, die sich gezielt und absichtlich auspowern müssen, weil sie nicht einfach so ausgepowert sind, finde ich faszinierend.
Ich denke, das sind a) lauter arbeitslose und/oder b) kinderlose.
Denn ich kann eines mit Sicherheit sagen: Am Ausgepowertsein fehlt es mir nicht. Wenn ich nach der Arbeit die Kinder abhole und dann beim Bilderbuchschauen fast einnicke vor lauter Ausgepowertsein, haut mir mein Jüngstes regelmäßig mit den Worten: Nich schlafen, Mama! Die Lektüre um die Ohren.
Ich male mir dann auf die Lider geöffnete, aufmerksam dreinblickende Augen und nicke im Schlaf in regelmäßigen Abständen. Das geht. Man kann als Lokführer im Güterverkehr auch hervorragend schlafen, während man gleichzeitig regelmäßig den Todmannschalter drückt.
Neunzig Minuten später wache ich schlapp auf und bereite das Abendbrot vor. Das nächste Mal schlafe ich ein, wenn ich die Kinder ins Bett bringe. Ich stehe um 22 Uhr wieder auf und schlafe anschließend auf dem Sofa ein. Mein Freund weckt mich anschließend um 23.30 Uhr, damit ich im Bett weiterschlafen kann.
Ich brauche einfach keinen Sport, ich habe Kinder, ich bin kostenlos ausgepowert.

Warme Gedanken zum Elternabend

Das private Fernsehen erfreut mit Erziehungssendungen aller Art. Ausgestreckt am Sofa liegend, kann man beobachten wie aus widerspenstigen Teenagern gefügige Jugendliche gemacht werden, die ihren schuldlosen Eltern nach ein Paar Wochen Erniedrigungen wohlerzogen zurück gegeben werden.
Was mir persönlich fehlt, ist die Sendung „Eltern-Bootcamp“. Ich hätte ein Paar heiße Kandidaten zu melden. In Horden lungern Sie im Eingangsbereich von Kindergärten wie biertrinkende Punks vor U-Bahn-Eingängen und fragen sich täglich aufs neue was sie mit dem heutigen Tag anstellen könnten. Sie haben traurige Beagle-Gesichter und ihr Leben erscheint sinnentleert. Ihr Kinder lassen sie unbeaufsichtigt alles auseinander nehmen und voll schmieren, bevor sie dann aus unerfindlichen Gründen, plötzlich und ohne Voranzeichen ihre Nachkommenschaft grob zum sofortigen Aufbruch befehligen.
Beim Elternabend sind sie nie pünktlich, sie haben keine Diskussionskultur und von demokratischen Mehrheitsentscheidungen haben sie noch nie etwas gehört. Sie verlangen Extrawürste zu jedem Thema und Verantwortung übertragen sie lieber dem Erziehungspersonal.
Ganz ehrlich, da hilft nur 6 Wochen in der Abgeschiedenheit der chilenischen Atacamawüste, bei Wasser, Brot und Bohnen während sie von pädagogisch vorgebildetem Personal zyklisch angeschrien werden. Ein bisschen Teleskopputzen hat schließlich noch niemanden geschadet!

Altruismus bei U10jährigen

Bestimmte mentale Funktionalitäten die für ein gesellschaftliches Miteinander durchaus von Vorteil sind, prägen sich erst im Laufe der kindlichen Entwicklung aus. Altruismus und Mitgefühl gehören beispielsweise dazu.
Folgende Szene ließ mich diese Hypothese entwickeln. Ich sitze zwischen Oberwiesel und Untertrubelbach in einem Regional-Express und warte auf Austausch des defekten Triebfahrzeugs als ich den neuen Babysitter telefonisch kontaktiere.
Im Hintergrund weint völlig aufgelöst Kind 2.0. Es hat bislang jede direkte Interaktion mit dem Babysitter verweigert. Eine Fütterung war nur möglich indem das Essen auf den Boden gelegt wurde, der Babysitter sich aus dem Raum entfernte und das Baby sich darauf hin über die Nahrung her machte.
Von weiteren Annährerungen möchte das Kleinkind vehement absehen. Es schreit wie eine überlaute Einparkhilfe wenn der Mindestabstand unterschritten wird. An Windelwechsel, Schlafanzug anziehen und Zubettgehen ist nicht zu denken.

Man lässt sich das vom Baby heiß geliebte, deutlich ältere Geschwisterkind geben, die letzte Hoffnung, der Rettungsanker!

– Hallo Kind 1.0 würdest Du bitte Kind 2.0 die Milch geben? Von Dir nimmt es sie bestimmt.
– Klaro.
– Das ist ganz toll! Da jetzt Schlafenszeit ist, geht doch schon mal gemeinsam ins große Bett ja? Bestimmt schläft das Baby dann gleich ein.
– Kein Problem!
– Ich bin begeistert! Ich freue mich so! Machst Du das jetzt gleich, ja?
– Wie jetzt gleich? Ich muss erst wii fertig spielen.
– Aber Du spielst doch schon 3 Stunden und Dein Geschwisterchen weint so schlimm.
– Ich muss aber fertig spielen!!!
– Aber es ist schon nach zehn!
– ICH MUSS ABER FERTIG SPIELEN.
~~~ Die telefonische Verbindung bricht ab ~~~
Die Kehrseite der Medaille, so muss man auch sagen: Kind 1.0 schläft selbst bei einem nächtlichen Geschrei von rund 170 Dezibel den Schlaf eines winterruhenden Braunbärs und auch wenn die Eltern die ganze Nacht mit Babybespaßung verbringen, jonglieren und Saltos schlagen, wacht Kind 1.0 frisch, fröhlich und erholt morgens um 8 auf und versüßt den Eltern den Tag mit guter Laune.
Einer Überlastung der Eltern wird somit entgegen gewirkt. Hinter jedem Verhalten steckt also ein evolutionärer Sinn.

Schneekieselcordonbleu

Gut informiert ins neue Jahr zu kommen, war mir ein Bedürfnis. Mit großem Interesse schaute ich mir deswegen die spannende Dokusendung „Die besten Weissagungen des Jahres 2009“ in einem Privatsender an.
Zusammengefasst lauten die wichtigsten Prophezeiungen: Carla Bruni hat einen Braten in der Röhre, Angie bleibt 200 Jahre Kanzlerin und die Welt geht beinahe unter. Ein Asteroid oder ähnliches, wurde gemutmaßt.
Das ist natürlich totaler Quatsch. Jedenfalls das mit dem Asteroiden. Denn tatsächlich droht die Erdkugel durch eine plötzliche Gewichtsumverteilung aus der Umlaufbahn zu geraten weil alle Streuvorkommen der Erde seit dem Wintereinbruch am  06.01.2009 nach Berlin getragen wurden. Dort hat man sie fein säuberlich mit dem Neuschnee vermengt, bevor man damit begann die Gehwege auf traditionelle Art zu plätten. Da die gewalzte Oberfläche des Schnees durch den frostigen Wind aus Russland in wenigen Stunden zu Eis wird, sind die Gehwege trotz der Kieselstreufüllung dem glatt wie Silberspiegel.
Das stellte mich vor die Herausforderung ohne Knochenbrüche in die Arbeit zu kommen. Findig wie ich bin, hatte ich mir nach 48 Stunden intensiven Überlegens eine geniale Strategie ersonnen. Wenn man nämlich jeden Tag um die gleiche Uhrzeit zur Arbeit fährt, so fällt einem schnell ins Auge dass die meisten Frauen trotz der dicken Eisschicht hochhackige Schuhe tragen. Ein entscheidender Vorteil für mich! Ich hatte mir eine kleine Gruppe brunftiger Weibchen erspäht, die genau den gleichen Weg wie ich hatten. Wenn sie nämlich vor einem her laufen, dann zerhacken ihre Absätze wie kleine Eisbrecher die rutschige Bodenbedeckung und man kommt gefahrlos voran. Es gab Tage, da rutschte eine der Wegebereiterinnen aus. Kein Problem für mich, denn da es meist nicht die erste in der Gruppe war, reichte ein kleiner Sprung über die Gestürzte und schon war das Hindernis überwunden. Ein Hoch auf die Modebewusstheit gegen jede Vernunft!

Wichtige Tagesmeldung

Gestern hat Kind 2.0 im zarten Alter von 18 Monaten die ersten 3 Gegner beim wii-Boxen erledigt. Beschwerden und Hinweise zu den Gefahren vom frühzeitigen Einsatz von Videospielen vor Abschluss des Kleinkindalters bitte im Kommentar hinterlegen.

Von Kind 1.0 außerdem gelernt: Überschreitet das zu beaufsichtigende Kind das 3. Lebensjahr, so spricht man nicht  mehr vom Baby- sondern vom Juniorsitter. So pc sind die heutzutage in der 2. Klasse. Wahnsinn.