Ode an meine Zahnärztin

Meine erste Zahnärztin war begeisterte Knoblauchesserin. Aus ihren schwarzen Poren wuchsen kleine Borsten und ihre Haare fielen bisweilen in meinen offenen Mund.
Meine zweite Zahnärztin war schon fortschrittlicher und trug eine Gesichtsmaske. Mit kleinen Metallhämmerchen schlug sie auf meine Zähne als sei sie eine begabte Xylophonistin und murmelte dazu seltsame Buchstaben und Zahlenreihen.
Meine jetzige Zahnärztin ist eine Elfe. Ihre Augen hinter ihrer Schutzbrille sind so wunderschön, dass Männer vermutlich keine Betäubungsspritze brauchen. Eloquent erklärt sie jeden einzelnen Handgriff und egal wie nah sie kommt, es duftet nur als stünde man in der Nähe eines Zitronenhains. Selbst wenn sie bis zur Medulla oblongata bohrt, man spürt nichts und das Geräusch des Poliergerätes erzeugt lediglich Wohlgefühl.
Am liebsten durchlöcherte ich mir meine Zähne selbst als seien sie ein Schweizer Käse. In Ermangelung von Zahnstein gurgele ich täglich „KOSMOS 643416 Kristalle züchten“ nur damit sie etwas zum Entfernen hat.

So gerne bin ich bei ihr. So gerne bin ich bei ihr!

Someone call the doctor

Gelegentlich darf man schon mal ein Stöckchen aufgreifen. Sieben Dinge über mich, die nicht jeder weiß. Dunkelste Geheimnisse zuerst.

1. Ich finde Katy Perry gut.
2. Ich kann Leute nicht ausstehen, die einen winzigen Milch- oder Saftrest in einem Tetrapack zurücklassen und diesen dann auch noch in den Kühlschrank zurück stellen. Grauenhaft. ICH mache das nur wenn ich es WIRKLICH eilig habe.
3. Wenn ich neben schönen, sehr schlanken Frauen stehe, ziehe ich den Bauch ein. Meistens kann ich deswegen nicht sehr lange neben ihnen stehen.
4. Ich stand schon mal neben einem Hund und habe gepupst und dann so getan als wäre es der Hund gewesen.
5. Manchmal schlafe ich in Socken.
7. Mein Perfektionismus lässt nach.

Berlin – Hajo!

In diesen Babykursen hört man immer wieder diesen Unsinn bestimmte Fähigkeiten könne man nicht trainieren, sie würden einfach reifen.
Als engagiertes Elternpaar halten wir von solchen Hypothesen natürlich nichts und beginnen frühzeitig mit dem Training, so dass unsere Kinder stets mit den Besten mithalten können.
Mit einem leichten Schock habe ich jedoch festgestellt, dass unser Einsatz gelegentlich etwas abschlafft.
Heute morgen musste ich z.B. in einer Hauruckaktion das Kostüm von Kind 2.0 ändern. Der Kindergartenfasching stand unter dem Thema „Waldtiere“ und als ich den Kindergarten betrat, hüpfte mir ein Kind entgegen, das mich mit einem seltsam süßlich riechenden Spray parfumierte und dabei jubelte: Ich bin eine Stinkwanze und ich sprühe Dich mit Wohlgeruch ein!
Ich schaute auf Kind 2.0, welches lediglich als Hummel verkleidet war und mir wurde klar: Wenn das erste Kind, dass mir entgegen tritt, als Stinkwanze verkleidet ist, wird es als Hummel einfach nicht punkten können.
Ganz umsonst hatte ich ihm also mit seinen 16 Monaten das Wort „Bombus sylvarum“ beigebracht.
Ich drehte auf dem Absatz um und lief nach Hause.
Mit nur wenigen Handgriffen hatte ich aus einem Erbstück der Mutter väterlicherseits aus einem schönen Kaninchenhaarmantel ein Ganzkörperanzug für das Kind genäht. Aus einem Haarreif, ein bißchen Basteldraht und den Klorollenvorräten der letzten beiden Jahre formte ich ein mächtiges Geweih.
Unser Kind sollte als breitstirniger Steppenelch gehen.
Das Geweih war allerdings so perfekt nachgebaut, dass das Kind nicht mehr durch die Eingangstür des Kindergartens passte.
Das machte mich ein bißchen traurig, jedoch bestätigte das Kind durch Babyzeichen als ich es neun Stunden später wieder abholte, es habe nur wenig gefroren und eine Erzieherin habe ihm einige Eicheln zu Mittag raus gebracht.

Mann, Frau, Deutsch

Ideen müssen nicht unbedingt hochwertig sein damit man damit Geld verdienen kann. Manchmal genügt es eine Idee zu klauen. Der Student, der die Idee der Million-Dollar-Homepage nachgemacht hat, verdiente damit Gerüchten zufolge 260.000 Dollar.
Deswegen schreibe ich gerade ein Buch – ein Wörterbuch um genauer zu sein. Mario Barth wirds mir verzeihen. Es soll heißen Deutsch – Mann/Mann – Deutsch. Hier erste Auszüge:

Mann [denotativ]: Die Rundung Deines Pos gefällt mir.
(Frau denkt: Aha, ich bin also fett!)
Mann [konnotativ]: Ich will Sex.

Mann [denotativ]: Ich habe die Kinder ins Bett gelegt.
(Frau denkt: Aha! Bestimmt hat er vorher wieder nicht das Kinderzimmer aufgeräumt!)
Mann [konnotativ]: Ich will Sex.

Mann [denotativ]: Schatz, ich habe die Spülmaschine ausgeräumt.
(Frau denkt: Aha, bestimmt hat er das Sieb in der Spülmaschine wieder nicht sauber gemacht.)
Mann [konnotativ]: Ich will Sex.

Saufen, saufen, oder ich fall‘ um

Tatsächlich dachte ich bereits, mir sei nichts mehr peinlich. Doch auf einer illustren Bahnfahrt mit meinen Kindern wurde ich eines besseren belehrt. Als ich da nämlich meinen Latte Macchiato von der Thermoskanne in den Becher goss, schrie das kleinere Kind plötzlich lauthals:
„Auch Alkohol haben, Alkohol haaaaaben“. Dummerweise befindet es sich gerade in der ich-schreie-gelegentlich-bis-der-kopf-platzt-und-wälze-mich-dabei-auf-dem-boden-wenn-ich-nicht-bekomme-was-ich-fordere-Phase.

Ich setzte also mein zauberhaftestes Lächeln auf und erklärte mit warmer Stimme: „Liebliches Kind, Alkohol ist nichts für kleine Kinder, drum kann ich Deinem Begehr nicht nachgeben und außerdem…“
Gerade als ich erklärend nachreichen wollte, dass ich mir auf einer Reise mit Kindern im Zug aus der Warmhalteflasche gar keine Schnäpschen genehmige, war dann alles vorbei „Räbääähhhhhhh bäääähhhh wäääähhhhh! ICH WILL ALKOHOOOOL! Wähhhhhhh.“
Die anderen Mitreisenden starrten währenddessen angestrengt auf ihre Bücher oder zu den Fenstern hinaus.
Da spürte ich doch tatsächlich die Schamesröte in mir aufsteigen.

Ein geheimbündlerisches Zuzwinkern eines erdbeernasigen Rentners konnte mir leider nicht helfen.

Essen, essen, überall

Es war schon immer so, dass ich extrem leicht beeinflussbar war. Ein Fähnchen im Wind ist stabil wie die chinesische Mauer gegen mich. Ich sehe Werbung für ein neues Shampoo und fünf Minuten später sehe ich mich an der Kasse einer Drogerie mit genau diesem Shampoo auf dem Warenband.
Insofern ist es nicht verwunderlich, dass ich immer mehr zunehme. Denn ich bin von Essen umgeben. Essen, essen, überall. Von 7.00 bis 10.30 Uhr wird auf Twitter gefrühstückt. Muffins, Franzbrötchen, Bagels und Zwiebelmett. Ab 11.00 Uhr gehen die ersten zum Mittagessen. Um 16.00 Uhr ist Kuchenpause und ab 17.00 Uhr wird gekocht.
Schrecklich.
Ich fahre den Computer runter und stelle das Fernsehgerät an und da wird weiter gefressen. Rach – der Restauranttester, die Kochprofis, das perfekte Dinner, unter Volldampf, Kocharena, Lafer! Lichter! Lecker!, Dschungelcamp.
Fressen, fressen, fressen.
Ich stelle das Empfangsgerät ab und höre in der Küche die Kinder wie kleine Meisen im Nest schreien „Essen, essen, essen!“ und sehe wie sie ihre Mäulchen aufsperren.
Was waren das noch für Zeiten als ich als Studentin mit 5 DM eine Woche auskommen musste. Wunderbar. Ich habe mir einfach eine Schachtel Zigaretten gekauft und die Reste anderer in der Mensa fertig gegessen. So schön war das!

Ironie versteht der Leser nicht

Von Journalisten hört man es oft: Ironie versteht der Leser nicht. Auch mir fällt es bisweilen schwer. Doch scharfsinnig wie ich bin, ist es mir heute mal wieder gelungen.

In der Regel warte ich bis ich ins Kino gehe oder mir eine DVD ausleihe, bis Anke Gröner was darüber geschrieben hat. Sie trifft den Nagel grundsätzlich auf den Kopf. Alle 4 Jahre schreibt sie eine 1. April-Filmkritik – gemeinerweise nicht am 1. April, so dass die meisten gar nicht merken, dass sie in den April geschickt werden.
So passiert am 30. Mai 2005 und heute mit Wanted.

Jackpot, aber nicht mit mir!

Am steigenden Jackpot kann man ja sehen, dass alle Lotto spielen. Alle? Nicht alle! Ich natürlich nicht.
So ein hahnebüchender Unsinn! Ihr gebt alle Euren Lottoschein ab, aber ich wette keiner hat konsequent durchdacht, was passiert wenn man wirklich gewinnt.
ICH habe das und daraus ergibt sich: Ich will auf keinen Fall gewinnen.
Führt Euch doch mal die Milliardäre der Comic- und Superheldenszene vor Augen. Und? Ist Euch jemand eingefallen der zufrieden und glücklich ist? Batman z.B.? Frustriert, rachsüchtig, einsam.
Dagobert Duck? Jähzornig, übellaunig, sozial isoliert.
Stimmt das denn niemanden nachdenklich?
35.000.000 Euro am Konto und dann? Was ist das erste was man macht? Sorgenfalten bekommen. Wer bekommt jetzt wie viel? Die Eltern. Jeder 1 Milliönchen? Ist das geizig? Wie kommt man dann rüber? Der große Knauserer?
Kind! Was haben wir bloß falsch gemacht mit unserer Erziehung? Aufgeopfert haben wir uns und jetzt? Was ist der Dank? Wir bekommen nur eine schlappe, popelige Millionen?
Also 2? Aber die Eltern sind geschieden. Also bekommt jeder 2? Die Geschwister? Verdammte sienben Schwestern und noch die fünf Brüder des Mannes? Und deren Kinder?
Und die eigenen Kinder? Überlässt man denen je … sagen wir 5 Millionen?
Lässt man sie jetzt schon ran und riskiert eine Charakterverrohung? Oh, oh, Marioooo. Oh, oh, singt Tele mahnend im Hintergrund.
Also die Kohle für die eigenen Kinder verwalten? Dann kann man aber selbst nichts ausgeben. Vorbild sein. Bescheidenheit miemen. Klopapier auf beiden Seiten benutzen und dann recyclen.
Besser nichts großes, verschwenderisches kaufen. Nur die kleinen Wünsche erfüllen. Doch wer will sich den Stress bitte geben. Für jede kack Digicam 2 Wochen Preisvergleich, Amazon-Bewertungen lesen, Preise im Laden vergleichen. Das gleiche für den Wasserkocher, den Sandwichmaker, die Rotlichtlampe, die neuen Lichtschalter….
An die Armeen von Finanzberatern die täglich bodenleckend den Wegesrand säumen nicht zu denken.
Lotto-Gewinn? NEIN DANKE. Da mache ICH NICHT mit. Ich bin doch nicht wahnsinnig.