Offensive Väter und ihre Vorbildfunktion

Für den Weisheitspodcast haben wir eine Themenliste. Seit Wochen steht darin „Warum soll man Männer nicht loben, wenn sie Windeln wechseln?“

Die Frage ist natürlich zu einfach gestellt. Richtig müsste sie lauten „Warum soll man Väter nicht loben, wenn sie ausnahmsweise mal Windeln bei ihrem eigenen Kind wechseln?“.

Daran musste ich denken, als ich gestern die Schlagzeile „Tochter krank – Vizekanzler nimmt sich frei“ las. Ein berufstätiger Mann nimmt sich frei, um sich um seine Tochter zu kümmern – Schlagzeile!

Im Artikel steht ausserdem das Zitat „Ich bin in den nächsten Tagen häufiger zu Hause, weil meine Frau den Spruch, dass ich immer ganz Wichtiges zu tun hätte, wenn’s zu Hause mal Probleme gibt, nur begrenzt erträgt„.

Er ist also nicht da, weil er sich für das gemeinsame Kind mitverantwortlich fühlt?

Weiter steht im Artikel „Es ist nicht das erste Mal, dass Gabriel offensiv mit seiner Vaterschaft umgeht – was seinem Image zumindest nicht schaden dürfte.“ Denn! Vor zwei Jahren (!) kündigte er an, dass er an einem (!) Nachmittag in der Woche frei nimmt, um seine Tochter vom Kindergarten abzuholen.

Ob jetzt Herr Gabriel selbst seine Leistung als Vater so in der Öffentlichkeit dargestellt haben möchte oder nicht, sei mal dahin gestellt. Interessant ist der Umstand alleine, dass es eine Schlagzeile wert ist, wenn ein Vater (in einer wichtigen beruflichen Position), sich um seine kranke Tochter kümmert.

Ich musste da an den Artikel von Jochen König (u.a. Autor von „Mama, Papa, Kind? Von Singles, Co-Eltern, und anderen Familien„)  zum Thema „Feministische Vaterschaft“ denken. Er schreibt darin zwei für mich sehr wichtige Dinge:

„Während Väter gefeiert werden, wenn sie nur den kleinen Finger rühren, wird von Müttern wie selbstverständlich erwartet, dass sie nach der Geburt eines Kindes ihre persönlichen Bedürfnisse zurückstellen und im Zweifelsfall auch komplett alleine für das Kind sorgen.“

und

„Bei genauerem Hinsehen und Nachfragen wird deutlich, dass die unsichtbaren Arbeiten dennoch fast immer ausschließlich an der Mutter hängen bleiben. In einer Auseinandersetzung um feministische Vaterschaft muss deshalb auch über „unsichtbare Arbeit“ gesprochen werden: Wer bleibt zuhause, wenn das Kind krank ist? Wer wird vom Kindergarten angerufen, wenn es dem Kind nicht gut geht? Wer hat im Blick, wann die nächste Impfung oder Vorsorgeuntersuchung bei der Kinderärztin ansteht und ob sich noch genügend passende Klamotten im Kinderkleiderschrank befinden? Wer geht mit dem Kind neue Schuhe (auch Hausschuhe für die Kita) kaufen? Wer besorgt das Geburtstagsgeschenk für den Kindergeburtstag? Und wer fordert immer wieder Gespräche darüber ein, wie das Ganze aufzuteilen ist?“

In meinem Maternal Gatekeeping Artikel schreibe ich auch über diese Aufgaben und über meine persönliche Erfahrung irgendwann von genau diesen Aufgaben und Verantwortlichkeiten erschlagen worden zu sein.

Um auf die Einstiegsfrage zurück zu kommen: Ich glaube diese Einstellung, dass ein Vater gelobt werden sollte, wenn er sich beteiligt, kommt genau von dieser Geisteshaltung, die mir immer wieder begegnet: Die Frau/Mutter wird in den meisten Fällen nämlich als Hauptverantwortliche in Sachen Elternarbeit gesehen. Gleichberechtigung und/oder Beteiligung bedeutet für viele Männer: die Frau erstellt To Do Listen und delegiert einzelne Aufgaben an den Mann. Der erledigt sie und weil er ja was für die Frau tut, ist ihm zu danken. Der Frau ist nicht zu danken, denn die übernimmt zwar die Verantwortung, die Planung und einen Hauptteil der Aufgaben, aber es ist eben ihre per Geburt zugeteilte Aufgabe Mutter und Familienmanagerin zu sein. Sie leistet ihr Soll.

An anderer Stelle schreibe ich dazu:

„Es gibt tatsächlich einen Unterschied zwischen der Vater- und der Mutterrolle: Der Vater kann entscheiden, ob er sich an der Elternarbeit beteiligen möchte oder nicht. Die Mutter hat diese Option nicht. Eine Mutter, die sich der Elternarbeit verweigert, ist eine Rabenmutter, ein schlechter Mensch. Ein Vater lediglich nicht modern eingestellt, kein „neuer Vater“.

Die Ausgangsbedingungen für die Bewertung ihrer Elternarbeit sind verschieden: Alles, was die Mutter tut, ist selbstverständlich. Sie hat schließlich einen Mutterinstinkt. Man geht davon aus, dass sie alles kann. Es liegt ihr in den Genen. Mutterschaft ist ein ganz natürliches Verhalten. Es wird erwartet. Lob gibt es nicht. Denn selbst wenn die Mutter allen Pflichten nachkommt, erreicht sie nur eines: Sie trifft die Erwartungen.
Beim Vater ist die gesellschaftliche Messlatte in Sachen Elternschaft eine ganz andere: Alles, was er tut, ist „on top“. Er tut es freiwillig. Ihm gilt Dank für seinen Einsatz.“

Ebenfalls passend dazu ein älterer Text von Antje Schrupp:

„Es geht dabei nicht nur um die anfallende Arbeit, sondern auch um die psychische Belastung, die es mit sich bringt, eine so große Verantwortung für die gesamte Existenz eines anderen Menschen zu tragen. Bei der Lektüre von „Fritzi und ich“ ist mir (ich bin ja keine Mutter) sehr klar geworden, dass es ein großer Unterschied ist, ob ich jemand anderen beim Kindererziehen unterstütze, selbst wenn ich das in erheblichem Ausmaß tue, oder ob ich die Person bin, an der letztlich alles hängt.“

Und deswegen bin ich am Ende immer wieder genervt, wenn es eine Schlagzeile wert ist, wenn ein Vater ausnahmsweise mal seine Elternaufgaben ernst nimmt oder wie oben beschrieben mal Windeln wechselt, mal auf den Spielplatz geht, mal sein Kind abholt, mal abends vorliest und denke, dass er dafür kein ausdrückliches Lob verdient.

Ganz anders ist es für mich, wenn man sich die Aufgaben wirklich gleichwertig aufteilt. Wenn man Verantwortung teilt, wenn man miteinander verhandelt was, wann, für wen gut ist. Wenn auch der Vater die „unsichtbaren Aufgaben“ übernimmt. Denn durch das Gleichgewicht entsteht gegenseitige Wertschätzung und Dankbarkeit. Für mich ist das mit dem Lob dann eine ganz andere Sache.

Am Ende halte ich den Vorbild-Effekt, den man unserem Vizekanzler unterstellen könnte auch für zu vernachlässigen und stimme nicht mit der folgenden Haltung überein.

Christine Finke schreibt in ihrem Blog „Mama arbeitet“ weiter:

„Wer will, dass kinderfreundliche und familienfreundliche Politik gemacht wird, muss auch oben ansetzen, bei den Vorbildern. Deswegen gefällt mir auch, wie Manuela Schwesig ihre zweite Elternzeit organisiert hat – nämlich mit ihrem Ehemann, der sich um das Baby kümmern wird. Wir brauchen dringend Vorbilder, Pioniere in der Politik, die solche Themen vorantreiben. Drum habe ich durchaus Respekt für Sigmar Gabriel, der für dieses Zuhausebleiben wahrscheinlich von etlichen Menschen belächelt werden wird oder dem (vielleicht durchaus zu Recht) taktische Motive dafür unterstellt werden. Er hätte ja auch einfach Zuhause bleiben können, ohne das über sein Büro mitteilen zu lassen, vermute ich mal.“

Ich glaube nicht, dass diese Art Berichterstattung in irgendeiner Form dazu beiträgt, dass

a) Väter sich mehr an der Elternarbeit beteiligen („Ahhh, wenn der Herr Gabriel das macht, dann könnte ich ja auch mal?“ Really???) oder

b) dadurch ein Argument bei ihrem Arbeitgeber bekommen, sich mehr an der Elternarbeit beteiligen zu können („Der Herr Gabriel kann sich aber auch frei nehmen!“ „Ah, ok, ja, dann überdenken wir hier im Betrieb nochmal unsere familienfeindliche Einstellung!“).*

Ich glaube nicht, dass das so passiert und diese Art Berichterstattung zeigt mir wie unendlich weit der Weg zur Gleichberechtigung noch ist.

 


 

*Im Übrigen: Es wird ja immer so getan, als wenn Arbeitgeber es ohne weiteres akzeptieren, dass Mütter ihren Elternaufgaben nachkommen, sich um kranke Kinder kümmern, in Elternzeit gehen und früher nach Hause gehen, um auf den Elternabend zu kommen und als ob das bei Vätern dann plötzlich ein ganz anderes Thema sei.

Das ist in meinen Augen auch Unsinn, v.a. dann wenn es um eine ähnliche Position in der Hierarchie geht! Ein Arbeitgeber ist entweder familienfreundlich, dann gestattet er das Müttern wie Vätern und schafft enspechende Strukturen oder aber er ist es nicht, dann gibt es Diskussionen, Hürden, Degradierungen, Mobbing (Aber das Thema wäre wieder ein ganz eigener Blogartikel…)


 

Nachtrag:

Ich mag ja Diskussion und setze mich gerne mit weiteren Aspekten auseinander. Deswegen aus den Kommentaren hochgezogen der Artikel „Lob der Superpapas„:

„Vielleicht sollte man das Ganze überhaupt weniger als Diskurs begreifen, sondern als eine Art Erziehung. Und da würden Mütter ja auch nicht erwarten, dass ihre Kinder von ganz allein und stillschweigend Dinge lernen und sich ändern. Bei Kindern gehen wir selbstverständlich so vor: Wenn das Kind das erste Mal allein den Löffel in den Mund steckt, die Hose anzieht, das Zimmer aufräumt, die Schulmappe packt – jedesmal wird es lauthals gelobt. Niemand sagt: “Ist ja wohl keine große Sache, selber essen, das macht doch jeder!” Oder “Wurde ja wohl mal Zeit, dass du dich selbst anziehst, das ist ja wohl eine Selbstverständlichkeit!”“

Was noch?

Im Blog komme ich ja selten zu irgendwas, was nicht heißt, dass ich gar nichts mache (also außer arbeiten und Serien schauen äh mich um meine Familie kümmern). Deswegen trage ich einfach mal zusammen, was es außerdem noch so gibt von mir:

Geschriebenes

Bei sofatutor habe ich z.B. darüber geschrieben, warum Modern Family die (un)perfekte Familienserie ist.

Gesprochenes

Regelmäßig unregelmäßig podcaste ich mit drei sehr schnuffigen Menschen bei DerWeisheit.de zu weltbewegenden Themen wie Mode, Terror und Sex (ja, meine Güte, man muss ja für Traffic sorgen…).

Einmalig war ich Gast beim Picknick am Wegesrand Podcast mit Gregor Sedlag und Caspar Clemens Mierau und wir haben über Star Wars gesprochen und zwar als Nerd, als Neueingestiegene und als völlig Unbefleckter.

Eigenlob stinkt ja, aber… *hüstel* ich finde den Podcast selbst wirklich sehr hörenswert, weil ich wirklich mal im Thema war und es auch super spannend ist, was Gregor und Caspar aus ihren Perspektiven zu den Star Wars Filmen berichten. Immerhin habe ich jetzt final gelernt, dass Star Wars kein Science-Fiction ist, was vieles von meiner bislang eher nicht vorhandenen Begeisterung erklären kann.

Wenn man Science Fiction mag, sollte man diesen Podcast ohnehin öfter mal hören…

Außerdem gibt es Gelesenes!

Am 20. März in Stuttgart im Merlin um 11.30 Uhr – ihr könnt sogar eure Kinder mitbringen! Ich bereite dazu eine 200 Powerpointfolien umfassende Präsentation vor, die kurz in die Familienverhältnisse einführt, so dass ihr auch gerne Menschen mitbringen könnt, die weder mich noch mein Blog kennen!

Am 19. April in Hannover um 20 Uhr, u.a. mit der großartigen Ninia LaGrande. Ich habe außerdem gehört, es gibt Gesang an diesem Abend.

Und einen Vortrag im Rahmen der denkst Familienbloggerkonferenz am 23. April in Nürnberg werde ich auch halten: Es wird um Privatheit gehen.

Apropos Lesungen: Wenn mir die Anfahrt und ggf. eine Übernachtung erstattet wird, komme ich eigentlich überall hin.

Und was mich besonders freut: Gewonnenes

Nämlich den Goldenen Blogger 2015 für mein Buch „Sehr gerne, Mama, Du Arschbombe“. Das ist für sich alleine genommen schon super toll und ich danke allen, die mich gewählt haben, von Herzen. Ich überlege jetzt allerdings, ob ich mich zur Ruhe setze, da ich letztes Jahr ja schon „Bestes Tagebuch-Blog 2014“ geworden bin oder ob wir es 2016 noch mit unserem Weisheits-Podcast in die Liste der Nominierten schaffen. Man muss ja Ziele im Leben haben, oder?

Blogger des Jahres – es gibt einen neuen Titel zu gewinnen

Liebe Leserinnen und Leser,

bloggeram kommenden Montag, den 25.1.2016 ab 18.30 Uhr könnt ihr mir eine Freude machen. Im Rahmen des „Blogger des Jahres 2015“ wurde nämlich mein Buch in der Kategorie „Beste Büchern von Bloggern“ nominiert (Danke!).

Ich war ja immer sehr unsportlich und habe deswegen keine Pokale in meinem Schrank (nicht mal Sieger-Urkunden…) – das wäre also die Gelegenheit für Ausgleich zu sorgen (und mein Kindheitstrauma zu beseitigen) und zu meinem wunderbaren „Blogger des Jahres 2014“ noch einen Preis dazuzustellen.

Wobei, ich muss gestehen, die Bücher „Auerhaus“, „Willkommen im Meer“ und „Heute koch ich, morgen brat ich“ sind natürlich auch sehr wählenswert… deswegen egal wen ihr am Ende wählt – eure Stimme bereitet bestimmt Freude.

Abgesehen davon gibt es noch viele andere Kategorien und man kann z.B. Maximilian Buddenbohm (Bestes Tagebuch-Blog) oder Jojo Buddenbohm (Bester Newcomer) zu Gewinnern machen!

Wie funktioniert das Ganze?

Folgt Thomas Knüwer auf Twitter. Wenn die entsprechende Kategorie dran ist, wird er einen Link zum Abstimmen twittern. Es geht dann immer alles ganz, ganz schnell. Seid also bereit!

Mehr Details und alle Nominierten sind in Daniel Fienes Blog zu finden.

Wir differenzieren uns zu Tode

Neulich habe ich einen großartigen Text gelesen. Er war voller Wut, voller Energie und gespickt mit Verallgemeinerungen. Der Text hat sich gar keine Mühe gegeben, die andere Seite zu betrachten oder Gegenbeispiele zu finden. Er hat einfach Dampf abgelassen. Die Formulierungen waren rotzig und die Erklärungen einleuchtend einfach, gar monokausal!

Es war eine Wohltat ihn zu lesen. Nein – mehr – es war eine verdammte Wohltat ihn zu lesen.

Ich habe die glattgebügelten, ausgeglichenen und runden Artikel satt. Die ausgewogenen Worte und die dramaturgisch gut inszenierten Spannungsbogen mag ich nicht mehr lesen. In meiner Filterbubble ist alles voll davon und wenn es doch mal eine/r wagt eine klare, unbeschönigte Meinung preis zu geben, so sammeln sich darunter die mahnenden Kommentare: „Das musst du aber differenzieren! Da gibt es aber Ausnahmen! Du hast vergessen zu berücksichtigen dass…“

Und da denke ich mir: gar nichts muss ich! Gar nichts! Und ICH will auch nicht. Das ist nicht mein Job. Ich bin keine – ja ich weiß gar nicht an wen man diesen Anspruch haben soll – WissenschaftlerInnen? JournalistInnen? FernsehmoderatorInnen?

Ich möchte endlich wieder gepflegten Streit! Ich möchte Austausch! Ich möchte Bewegung! Steile Thesen! Wilde Spekulationen!

Dieses „das musst du aber differnziert sehen!!!1!“, das macht doch alle mundtot. Vor lauter Kontext, historischer Herleitungen, Einbettung in soziokulturelle Thesen und Berücksichtigung aller Sichtweisen, geht doch die Kraft verloren. Am Ende kommt doch nur ein unscharfes Wischiwaschi raus, was irgendwie für alle stimmt.

Ich mochte das schon an der Uni nicht. So viele Einzelfälle aufsummieren, bis am Ende irgendwas korreliert. Da geht doch alles verloren. Am Ende sind die Erkenntnisse so gähnend langweilig, dass man sich schulterzuckend umdreht und denkt: Nun, das hätte ich denen auch so sagen können… („Wenn man sich aufregt, steigt der Blutdruck!“)

Es ermüdet mich. Ich will das nicht lesen und nicht sehen. Ich will Provokation, eigene Ideen, ich will Leute, die ihre Meinung kund tun. Am besten drei davon, die unterschiedliche Meinungen haben und sich gegenseitig empört ins Wort fallen. Frauen und Männer, die sich in Diskussionen die (eigenen!) Haare raufen, empört aufspringen, vielleicht sogar ein bisschen zu laut sprechen oder vor Aufregung spucken.

Das wäre schön. Das wäre so schön. Man könnte sich aneinander reiben, neue Energie gewinnen, sogar einander Zuhören und am Ende vielleicht einen Schritt weiter kommen. Einen Schritt auf neues Terrain. Ins Unbekannte, die abgetretenen haben-wir-auch-wirklich-alle-Faktoren-berücksichtigt-Pfade verlassen. Ein wenig Mut haben, weg von den Verallgemeinerungen kommen, hinzu der eigenen Sichtweise, wohlwissend, dass es die allgemein gültigen Wahrheiten gar nicht gibt und uns dann versöhnlich die Hände reichen. Zuhören, empathisch sein und einander die Formfehler verzeihen.

Naja, oder auch mal einen Tisch zerhacken.

Packt eure Töchter und ab in „The Force Awakens“

Im Rahmen meiner selbst gestellten Aufgabe endlich mal „Star Wars“ zu schauen, bin ich im aktuellen 7. Teil der Saga „The Force Awakens“ gelandet und habe ich mich königlich amüsiert. Neben all dem, was Popcornkino sonst noch so braucht, hat mich der Film nach 135 Minuten mit einem Gefühl zurückgelassen, das da lautete: Ich möchte SOFORT mit meiner Tochter ins Kino gehen. (Naja, würde ich wollen, wenn sie das geeignete Alter hätte…)

Wer den Film noch nicht gesehen hat und spoilerempfindlich ist: den Blogbeitrag nicht weiterlesen. Ich werde mir keine Mühe geben, nicht zu spoilern.

Also: Warum sollte man seine Tochter unbedingt in „The Force Awakens“ schleppen? Die Antwortet hat drei Buchstaben und lautet „Rey“. Rey ist die Hauptdarstellerin. Sie ist nicht eine der Hauptdarstellerinnen, sie ist DIE Hauptdarstellerin. Ich habe versucht zu recherchieren, wie alt sie im Film sein soll. Da ich keiner Recherchetätigkeit länger als drei Minuten nachgehe und nichts gefunden habe, habe ich mich damit begnügt sie auf etwa zwanzig zu schätzen. Die Darstellerin selbst ist Anfang zwanzig, das haut dann vielleicht hin.

Jedenfalls: „The Force Awakens“ wird getragen durch Rey. Rey ist großartig. Sie ist ein völlig unabhängiger Charakter. Sie stellt sich (und das ist immer alles gemeint im Vergleich zu der archetypischen Durchschnittsfrauenrolle) selbst nie in Frage. Sie handelt einfach und zwar unabhängig von der Legitimation von Männern, ohne deren explizite Erlaubnis und trifft Entscheidungen ohne männliche Berater zu konsultieren. Sie ist Pilotin (und zwar eine mit sehr hohem Skill, sie fliegt den Millennium Falcon durch das Wrack eines Sternenzerstörers), sie ist findige Mechanikerin und ist trotz ihrer Zartheit und Weiblichkeit niemanden physisch unterlegen. Sie ist eine Anführerin und zwar eine, die sich diese Position nicht erkämpft, sondern eine, der diese Position einfach inne wohnt.

Sie verfolgt keinerlei romantische Interessen und sie hat – im Gegensatz zu z.B. Padmé – nur einen Kostümwechsel.

Sie macht sogar Fehler (wie z.B. Monster aus Versehen frei zu lassen) und kann diese wieder gerade biegen.

Sehr faszinierend ist auch, dass sie im Zweikampf mit Kylo Ren gefährlich aussieht, weil sie eine entschlossene und ernstzunehmende Kämpferin ist (normalerweise ist es Frauen in Filmen nur gestattet gefährlich auszusehen, wenn sie auf irgendeine Art verrückt sind…).

Das alles hat mich sehr fasziniert und das Schöne ist: Sie agiert nicht in einer gleichberechtigten, fortschrittlichen Zukunftsgesellschaft, nein, sie lebt in der alt bekannten patriarchalisch geprägten Gesellschaft.

Das kommt an mehreren Stellen im Film deutlich heraus, z.B. als sie mit Finn fliehen muss. Instinktiv nimmt Finn sie beim Weglaufen an die Hand und sie fragt (sinngemäß): Was soll das? Er antwortet: Wir müssen fliehen! und sie darauf: I know how to run without you holding my hand!

Er lässt ihre Hand los und greift sie bei der nächsten Explosion wieder. Worauf sie nur schreit „Stop taking my hand!“ und sich befreit.

Ähnliche Szene während der Flucht im Millenium Falcon als sich die Frage stellt, wer ihn fliegen könnte. Man schaut sich suchend um, die anwesenden Männer sind keine Piloten und dann ist da nur noch eine Frau. Schade. Kein Pilot also. Jedenfalls nicht bis sie sagt: „Hier, ich!“ und sich ins Cockpit setzt.

[Ich hab diese Denkmuster übrigens selbst, so sehr ich mich dafür hasse, aber als Kylo Ren sagt, dass Vader sein Großvater ist, dachte ich: Hä? Aber Luke hat doch gar keinen Sohn?! Klar, die Force ist in meinem Kopf nur stark mit den Männern. Auf Leia bin ich erst gar nicht gekommen…]

Rey ist einfach ein großartiges weibliches Vorbild und es gibt so wenig gute Vorbilder, finde ich. Ich würde mir jedenfalls wünschen, dass meine Tochter eine solche Frau vor Augen hat, wenn sie in ihrer Fantasie Abenteuer ausmalt oder noch besser: ihre eigne Zukunft.

Ich finde das folgende Gif deswegen so wundervoll. Durch Rey ist „Fight like a girl“ keine Beleidigung oder Herabsetzung mehr.

Ich mochte übrigens auch Leia und Padmé. Das sind auch tolle Frauen, aber sie sind lediglich die weiblichen Ausnahmen unter allen Männern.

Wobei, man sollte da nicht ungerecht sein. Die Leia von 1977 ist für damalige Verhältnisse unfassbar fortschrittlich. Sie trägt flache Schuhe, wird von der Geretteten zur Retterin, schießt und kämpft selbst und geht selbst mit Han Solos Machosprüchen souverän um.

Dennoch, wie ich twitterte:

Darauf antworteten viele: Welche anderen Frauen?
Ja, man hat sie nicht wirklich direkt auf dem Schirm… in Folge 4-6 Lukes Tante Beru, Senatorin Mon Mothma, die Nachtclubsängerin Sy Snootles und die Sklavon Oola.
In Folge 1-3 gibt es neben Padmé noch einige Zofen, Shmi und die Kopfgeldjägerin Zam Wessell sowie deutlich mehr Hintergrund Pilotinnen, weibliche Jedi und auch weibliche Protokolldroidinnen.

Sie alle sind Hintergrund und bestenfalls „Frau an der Seite von“ und damit mäßig gut geeignete Vorbilder.

„The Force Awakens“ ist da nicht nur wegen Rey anders.
Irgendwo (leider finde ich es nicht mehr) habe ich gelesen: Es passiert etwas wunderbares. Aus Prinzessin Leia wurde Generalin Leia und noch erstaunlicher: Man hat dem Charakter gestattet zu altern.

Es deutet sich auch für die folgenden Filme an, dass es eine Mentorin für Rey geben wird: Maz Kanata
Ich meine, mit dem Dialog zwischen Maz und Rey besteht „The Force Awakens“ sogar den Bechdel Test, weil sie über Reys Zukunft und nicht direkt über Luke sprechen.

Ich weiß, der Bechdel Test ist umstritten. Er trifft am Ende keine qualitative Aussage. Ein Film mit zwei Frauen, die sich 90 Minuten über Designerschuhe unterhalten würde den Bechdel Test bestehen – Alien mit Sigourney Weaver nicht. Ich habe dazu was Gutes im philosophie Magazin Sonderausgabe Star Wars gelesen:

„Der Bechdel Test weist auf verschiedene Probleme hin. Er führt vor Augen, dass Frauen in Filmen offensichtlich noch stärker marginalisiert werden als in der gesellschaftlichen Realität. Und diese Abwesenheit von Frauen […] bedeutet, dass [Frauen] schwer Identifikationsfiguren jenseits der Rolle der „Frau an seiner Seite“ finden. [Selbst da wo einzelne Frauen zu sehen sind …] legt das implizit nahe, dass es immer nur eine Frau in der Riege der männlichen Helden geben kann.“ (S. 67)

In diesem Sinne: Rey!

Mama, Mama, bist du so groß wie Prinzessin Leia?

Mein Handywecker klingelt. Neben mir liegt Kind 3.0. Mit rauer Stimme fragt es: „Was ist ein Großmoff?“ Moff? Keine Ahnung wovon das Kind spricht. Vermutlich redet es im Schlaf.

Ich streife die Decke zur Seite, setze einen Fuß auf den kalten Fußboden, Kind 3.0: „Wie ist Wilhuff Tarkin eigentlich Großmoff geworden?“ Ich brauche erstmal Kaffee.

„Kinder! Frühstück ist fertig!“
Kind 2.0: „Mama, Du bist kleiner als Aayla Secura“
„Ich äh ja, ich bin ja nicht besonders groß.“
Kind 3.0: „Und du lebst. Aayla Secura ist tot.“
„Oh“
Kind 2.0: „Ja, sie starb während der Klon-Kriege bei der Ausführung der Order 66.“
„Ich, äh, iss dein Brot.“

„ZÄHNEPUTZEN!“
Kind 2.0: „Kind 3.0 ist größer als R2D2.“
Kind 3.0: „Und isch kann schießen. PePeng! Peng! R2D2 ist ein Reparaturroboter, der kann nisch schießen.“
(R2D2 endlich mal jemand, den ich kenne…)
„Ja, ja, Kinder. Jetzt bitte Zähneputzen.“

„So, es ist Zeit sich anzuziehen. Warm anziehen. Es ist sehr kalt geworden.“
Kind 3.0: „Isch zieh misch nisch an. Isch bin ein Wookiee.“
„Auch Wookiees müssen sich anziehen…“
Kind 3.0, empört: „Gar nisch!“
„Was ist denn ein Wookiee? Ist das ein Ewok?“
Kind 2.0 verdreht schweigend die Augen.
„Is mir jetzt auch egal. ANZIEHEN!“

Am Nachmittag. Stimmen aus dem Kinderzimmer. Geschrei. Handgemenge.
Kind 2.0: „MAMAAAAA! Kind 3.0 hat gesagt, ich stinke wie die Gedärme eines Tauntauns!!!“
„Kind 3.0! Kind 2.0 stinkt nicht!“
Kind 3.0: „Wohl! Tauntaun-büüüäähhh!“
(Ich überlege kurz, ob eine erzieherische Intervention notwendig ist, dann wechsle ich lieber das Thema.)
„Wohin wollen wir dieses Jahr in den Urlaub fahren?“
Die Kinder im Chor: „Tatooine! Krayt-Drachen-Skelette anschauen:“
„Die gibts doch nicht echt.“
„Wohl.“
„Nein!“
„Doch, Mama!“
„Jetzt ist aber Schluss!“ Ich schlappe ins Bad und schließe die Tür.

Ich sitze am Klo.
„Mamaaaa????“
„Ist es ein Notfall? Ihr wisst – die Regel lautet: Nur wenn Blut fließt oder ein anderer Notfall eintritt, darf man mich stören…“
„NOTFALL MAMA!!!“
„Hmpf“
Ich wasche meine Hände. Gehe ins Kinderzimmer: „Was ist denn?“
Kind 3.0: „Wie schwer ist eigentlich Darth Vader?“

So geht das. Seit Wochen und ich habe keine Ahnung, wovon die Kinder sprechen und das faszinierende: Sie haben noch nie einen Star Wars Film gesehen. Aber sie wissen alles. Die Kinder in der Schule und im Kindergarten erzählen sich alle Details und flüstern die Legenden. Nur ich, ich hab keine Ahnung.

Deswegen habe ich die ganzen Star Wars Filme in Machete Order geschaut: IV, V, II, III, VI und I muss man nicht schauen.

Was ich gelernt habe:

  • Die Skywalkers schlagen sich gerne gegenseitig die Hände ab. Überhaupt Hand ab, Bein ab (auch bei AT-ATs) und Kopf ab, ist ein großes Ding bei Star Wars.
  • Einen Wookiee als Freund zu haben, ist eine gute Sache.
  • Wenn man als Frau ordentlich kämpfen will, trägt man flache Schuhe. Wenn man keine Schuhe trägt, dann braucht man wenigstens eine Kette um unliebsame Hutts zu erwürgen (Hutt ist nicht der Nachname von Jabba. Jabba ist ein Hutt. Sein korrekter Name ist Jabba Desilijic Tiure. Yoda hingegen ist der Nachname von Yoda. Der heißt nämlich Minch mit Vornamen und zu welcher Spezies er gehört, weiß man nicht so genau.)
  • Ob gut oder böse, erkennt man an der Farbe des Lichtschwerts. Wenn humanoide Lebensformen kein Lichtschwert tragen, ist es relativ schwer herauszufinden, ob sie böse (also „Sith“) sind. Man kann dann ein philosophisches Magazin mit der Frage „War Heidegger ein Sith Lord?“ befüllen.
  • Freundschaft und Liebe tragen jeden Film. Special Effects und Kostüme nicht.
  • Der erste Teil von Star Wars hieß ganz zu Beginn schlicht „Star Wars“. Erst als er ein Erfolg war, kam Episode V „The Empire Strikes Back“ ins Kino und aus dem ersten Teil wurde „Star Wars Episode IV: A New Hope“. Episode VI hieß übrigens eine kurze Zeit „The Revenge Of The Jedi“ und wurde unbenannt in „The Return Of The Jedi“. Da bereits Merchandise produziert und verkauft wurde, ist jeder, der irgendwas mit „Star Wars – The Revenge Of The Jedi“ besitzt jetzt sehr wohlhabend.
  • Apropos: Gerüchte besagen dass es ohne Star Wars Merchandise heute kein Lego mehr gäbe. Das ist einer intensiven 3 minütigen Recherche zufolge Unsinn.

Ich bin während der fünf Filme mehr als sieben mal eingeschlafen. Aber ich bin hart geblieben. Ich habe immer weiter gemacht. An Episode II und III kann ich mich trotzdem nicht erinnern. Seelenloser Müll. Um sich die ganzen Details zu merken, die die Kinder kennen, musste ich die Filme insgesamt 37 Mal stoppen und googeln.

Jetzt weiß ich alles und möchte ein Ewok-Baby adoptieren und es Han Solo nennen. Auch wenn es ein Mädchen ist.

Lieblingstweets 12/15

32c3 mit Kindern, Tag 2 und 3

IMG_5607IMG_5604Haben wir es letztes Jahr kaum vor 12/13 Uhr zum Kongress geschafft, „mussten“ wir dieses Jahr jeden Tag spätestens um 10 Uhr da sein. Das war wirklich schwierig, was höchst erstaunlich ist, denn sonst sind wir jeden Tag um 7.30 Uhr einsatzbereit.

Tag 2 jedoch war Junghackertag und der startete eben um 10 Uhr. Wir hatten dann tatsächlich Glück früh da zu sein und konnten Kind 2.0 ohne längere Wartezeit abgeben. Die Schlange nach uns war ziemlich lang. Wir haben auch später ab und an Kinder getroffen, die erzählt haben, dass sie auf der Warteliste stehen und wahrscheinlich gar nicht am Workshop teilnehmen könnten. Ich hatte unser Kind 2.0 schon ein paar Tage vor dem Junghackertag angemeldet. Ich empfehle ohnehin mit Kindern das Kongressprogramm schon vorher zu studieren. Erstens – weil es Dinge gibt, zu denen man die Kinder voranmelden sollte (z.B. die Wristbands und den Junghackertag) und zweitens weil es schöne Workshops gibt, zu denen man Material mitbringen muss (z.B. die Druckwerkstatt und dafür brauchte man bedruckbare Kleidungsstücke).

Ergebnisse der Druckwerkstatt
Ergebnisse der Druckwerkstatt

Zweiter Tipp übrigens: Alles ausdrucken! Ab Tag 1 war das Wiki down. (Für das Programm genügt die App, aber vieles rund um das Thema Kinder war nicht mehr erreichbar, was dann ein wenig bedauerlich ist).

Aber zurück zum Junghackertag: Kind 2.0 hat sich entschlossen einen Pentabug zu bauen. Ein Pentabug ist ein Microcontroller-gesteuerter Vibrationsroboter. Er bewegt sich, leuchtet und (zu meiner großen Freude, siehe FURBYS) dudelt laut.  Uns wurde der Pentabug als eines der anspruchsvolleren Projekte vorgestellt. Vermutlich weil man dafür löten muss. Kind 2.0 hatte noch nie gelötet, ist aber geduldig und klebepistolenerfahren und wir entschieden dann, dass das ausreicht. Tatsächlich stimmte das. Kind 2.0 hat sehr sauber gelötet und großen Spaß dabei.

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Ich hatte schon einige Male versucht Kind 2.0 mit dem Thema Programmieren in Kontakt zu bringen, weil ich denke, Programmieren können wird in der Zukunft so hilfreich sein wie Englisch können.

Im Rahmen des Girls Days hatte ich mich etwas mit Scratch auseinandergesetzt. Scratch ist eine sehr einfache, visuelle Programmiersprache, bei der die einzelnen Befehle wie kleine Puzzleteilchen zusammengeschoben und ausgeführt werden können. Es gibt dafür eine große Menge Tutorials und wenn man das Grundprinzip verstanden hat, hat man in weniger als einer Stunde zum Beispiel ein eigenes Pong programmiert.

Die teilnehmenden Mädchen des Girls Day hatten mit Scratch sehr viel Spaß und ich hatte gehofft, dass das bei Kind 2.0 auch so sein könnte. Die Begeisterung hielt sich allerdings in Grenzen. Kind 2.0 ist eher „hands on“. Wenn elektrische Geräte in unserem Haushalt kaputt gehen, hat es Freude daran diese auseinander zu nehmen. Wann immer es was zum Schrauben gibt, Kind 2.0 ist dabei.

Vor einigen Wochen habe ich dann „programmierbare“ ferngesteuerte Steckdosen geschenkt bekommen, die mir Kind 2.0 konfiguriert hat. Da ist dann bei mir der Groschen gefallen. Kind 2.0 möchte tatsächlich Zusammenhänge „begreifen“ im Sinne von bestenfalls haptisch erfahren. Die fernsteuerbaren Steckdosen haben lediglich einige Nupsis, die man so einstellt, dass die Tasten auf der Fernbedienung den einzelnen Steckdosen zugeordnet werden können. Zuletzt verstellt man den Default-Code der Steckdose, damit die Nachbarn, die vielleicht auch fernsteuerbare Steckdosen haben, nicht aus Versehen fremde Geräte ansteuern können. Alles sehr einfach und genau deswegen kindergeeignet.

Ganz ähnlich funktionieren die Projekte, die die Kinder am Junghackertag zusammenbauen können.

Neben dem Pentabug konnte man übrigens noch ein Drawdio, ein Zombadge, eine Alarmanlage oder einen Rappelzappel bauen.

Ein weiterer, sehr schöner Effekt des Pentabugs war übrigens, dass andere Kinder und Erwachsene Kind 2.0 immer wieder angesprochen haben: Oh, was hast du denn da? Hast du das selbst gemacht? Wie macht man das? Wie funktioniert das?

Kind 2.0 hat viel Anerkennung für seine Arbeit bekommen und war sehr stolz. Wir werden jetzt auf jeden Fall mal schauen, was es im Rahmen von Jugend hackt so gibt (dafür könnte es allerdings noch etwas früh sein…) und prüfen, wie wir das nun begeisterungsentflammte Kind unterbekommen. Vielleicht ist es sogar möglich Chaos macht Schule an unsere Schule zu bekommen. Wer noch andere Tipps für uns hat, immer her damit!

Den Rest des Tages haben die Kinder einfach im Kidspace verbracht. Da hing für den nächsten Tag ein Zettel zum „Malroboter bauen“.

Auch das ein super Workshop. Kind 3.0 ist so begeistert, dass wir wohl bald drölfzig Malroboter haben werden (dabei wollte ich doch keine Haustiere!). In ca. zwei Stunden hat Kind 3.0 (während ich gemütlich in dem Vortrag von Kai Biermann und Martin Haase saß) einen kleinen Malroboter gebaut. Angetrieben wird er durch die Vibrationen eines Milchschäumers. Der Körper besteht aus einem Plastiksuppenteller und seine Standbeine sind Filzstifte. Dieses Grunddesign kann man dann schmücken und bekleben wie man möchte. Wenn man nun die Stiftkappen abzieht und den Roboter auf ein großes, weißes Papier stellt, kritzelt er fröhlich Kreise.

Image-1 (1)Nach unserem obligatorischen Mittagessen haben die Kinder sich noch T-Shirts bedruckt und Kind 3.0 hat fremden Menschen einen Vortrag zur Herstellung von Malrobotern und zukünftigen Modellen gegeben.

Bis fast um Mitternacht haben die Kinder am 3. Tag durchgehalten und protestierten erneut, dass wir nach 14 Stunden (!) schon nach Hause gehen wollten.

 

Alles in allem haben die Kinder dem Kongress die Note 1- gegeben. Minus, weil er nur 4 Tage dauert…

IMG_5722Ich kann wirklich allen Interessierten empfehlen die Kinder mitzunehmen. Ideal ist die Altersspanne 8-14 würde ich denken. Da können sie eigenständig unterwegs sein und an vielen Workshops teilnehmen. Darunter bietet der Kidspace genug Unterhaltung. Im Grunde ist das wie 4 Tage Smaland. Über 14 scheint es nicht so viel zu geben, bzw. die Projekte scheinen sich zu wiederholen, wenn man schon öfter am Kongress war. Rechner mitnehmen, spielen (eigene Spiele am Rechner, Minecraft, Pong, Tetris), chillen, auf Entdeckungstour gehen, Fotos machen – das geht auf jeden Fall auch für über 14jährige, denke ich.

Ansonsten: Wenn man Sorge um gesunde Ernährung hat, vielleicht was ordentliches zu Essen mitnehmen. Für Pommes, Crepes und Limo ist gesorgt.

Pommes
Wenn es keine Nackten Nudeln gibt, essen wir auch gerne nur Pommes

 

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tl;dr: Ich würde jederzeit wieder mit Kindern auf den Chaos Communication Congress.


Tag 0 und Tag 1 habe ich auch verbloggt