Dieser Artikel ist nicht gesponsort, aber ich dachte bei all dem Netzgemeckere, kann ich doch auch mal über etwas bloggen, was mich begeistert. Jedenfalls habe ich vor kurzem meine Leidenschaft für Playmobil entdeckt entdeckt, dass ich Playmobil für meine Kinder toll finde. Das hat mehrere Gründe.
Playmobil bildet die Vielfalt der Welt nach. Den meisten Spielzeugserien, das unterstelle ich mal, sieht man die eindeutige Geschlechtszuordnung an. Piraten, Ritter, Polizei für Jungs. Prinzessinnen, Puppenhäuser, Kinder/Tierpflegeszenario für die Mädchen. Das hat Playmobil natürlich auch – aber und jetzt kommt das große Aber aus meiner Sicht – all diese Welten sind offen für beide Geschlechter. Es gibt nämlich innerhalb dieser Welten Piratinnen und Polizistinnen oder Agentinnen. Playmobil geht dabei noch weiter und hat sogar Diebinnen etc. im Sortiment. Es gibt in meiner Wahrnehmung also keine klischeehafte Zuordnung wie z.B. Mädchen – lieb/unschuldig oder Jungs – Aktionhelden/verschlagen etc. Es gibt auch Figuren mit allen erdenklichen Haar-, Bart- und Hautfarben und das finde ich richtig toll. Selbst die „Mode“ der Figuren ist nicht so beschränkt wie man das sonst so kennt (rosa/Mädchen und schwarz/blau/Jungs). Da wird mit viel Liebe zum Detail gestaltet und es gibt auch Jungs in farbenfroher Kleidung und Frauen in Arbeitskleidung (z.B. Notärztin, Feuerwehrfrau, LKW-Fahrerin, Lotsin) etc.
Wenn ein Mädchen sich also für das Feuerwehrsortiment interessiert – dann gibt es eben auch weibliche Figuren, mit denen es sich identifizieren kann und mit denen es die selben Heldengeschichten ihrer Phantasie nachspielen kann. Umgekehrt kann ein Junge super in der Prinzessinnenwelt spielen und zwar nicht nur als Ritter sondern als König, als Prinz, als Hofnarr und im Puppenhaus kann er auch als Papa in Aktion treten und sich ans Bügelbrett stellen oder die Wäsche machen.
Lediglich die neue Feenwelt hat keine männlichen Figuren – was die kleinen Jungs in unserem Haushalt SEHR bedauern. Vielleicht zieht Playmobil da noch nach. Ansonsten wirklich ein großes Lob. Auch in der Unterwasserwelt gibt es z.B. neben den schönen Meerjungfrauen, die Meermänner.
(Ein bisschen schade ist es, dass das so ganz und gar nicht beworben wird – das muss man leider sagen. Die Kataloge sind schön nach Mädchen/Junge aufgeteilt, aber es lohnt genauer hinzusehen…)
Abgesehen von den Standardlebewelten (Ritter, Polizei, Prinzessin,…) gibt es zusätzlich eine unglaubliche Vielfalt an Themen. Von Zoo über Zirkus, Tierpark, Baumhäuser, Unterwasserwelt, Baumarkt, Tuningwerkstatt, das alte Rom, Ägypten, Safari, Arktis, Camping bis zur Alpenwelt und vieles, vieles mehr. Einzig das Raumschiffthema scheint gefloppt zu haben, denn da gibt es fast nichts (und das was es gibt, stammt aus den 90ern).
Sehr bedauerlich. Liebes Playmobil, wenn ihr das hier lest und geheime Kammern mit Restbeständen habt und mir eine Freude machen wollt, meine Adresse steht im Impressum, ich finde v.a. die Aliens und die Roboter sensationell…
Außerdem produziert Playmobil in Deutschland. Auch das eine Sache, die mir sehr gefällt. Preislich finde ich es (auch im Vergleich zum Konkurrenten, der sicherlich einiges an Lizenzkosten an den Kunden weitergibt) alles im Rahmen. Playmobil verzichtet auf Merchandiseartikel jeder Form.
Und wenn wir schon beim Lobhudeln sind (möge der Flauschsturm über das Unternehmen kommen), es gibt in Zirndorf einen Playmobilthemenpark. Weil meine Eltern da wohnen, fahren wir jedes Jahr hin. Das kann ich allen empfehlen. Für mich der schönste Kinderbespaßungspark, den ich kenne. Die Kinder bewegen sich frei durch überdimensionierte Figurenparks, es gibt keine Fahrgeschäfte sondern eine Aneinanderreihung von vielseitigen Spielplätzen, die Kinder ab 2 begeistern können. Selbst das große Kind 1.0 findet den Park noch interessant. Es gibt darüber hinaus viele Wasserspielmöglichkeiten und im Gegenzug dazu Trockner. Falls das Kind mal zu enthusiastisch ans Wasser rennt. Es gibt viel Schatten – oft auch durch große Sonnensegel „hergestellt“. In den Bäumen hängen Wespenfallen, was v.a. im Hochsommer dafür sorgt, dass Kinder beispielsweise Eis essen können, ohne dass die Eltern tausend Tode sterben müssen. Habe ich schon gesagt, dass ich die Eintrittspreise erschwinglich finde? Nicht mal die Hälfte von dem was sonst so verlangt wird. Insgesamt für mein Empfinden wirklich durchdacht und familienfreundlich.
Die Kinder können sich frei bewegen, sie sind nicht auf die Eltern angewiesen, um Spaß zu haben – d.h. z.B. ich muss nicht Karussell fahren, bis ich mich erbrechen möchte.
Tja. So ist das, wenn ich ins lobhudeln komme.
Einziges Verhängnis für mich als Sammelneurotikerin ist natürlich, dass man NIEMALS und zwar NIE NIE NIEMALS alle Teile haben kann. Auch nicht wenn man hundert Jahre auf Flohmärkten sucht oder auf ebay lauert. Das finde ich natürlich doof.
Und jetzt liebe LeserInnen, dürft ihr mich gerne zerfleischen, wiel ich gelobt habe und meine Seele sogar kostenlos verkaufe. So blind bin ich in dieser konsumorientierten Welt etc. etc. Vielleicht findet sich ja im Kommentaromat eine passende Beschimpfung.
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Nachtrag: Es wird nicht nur in Deutschland hergestellt. Ein wesentlicher Teil der Produktion kommt aus Malta. Vgl. „Playmobil produziert Milliarden Figuren auf Malta“
Zur Verteilung:
@dasnuf Aber gerne doch! Produktion: ca. 60% in Deutschland (Dietenhofen), 30% auf Malta und die restlichen 10% in Spanien und Tschechien.
— PLAYMOBIL (@playmobil) April 10, 2013