MKL – Mit Kindern Leben

Früher hast du mehr gebloggt! Jahaaaa – da hatte ich auch noch keine Zusatzhobbys! Aus Gründen bin ich zur Podcasterin geworden und habe damit viel Spaß. Zuverlässig unregelmäßig z.B. bei der Weisheit (Theoretisch alle 2 Wochen, 20.30 Uhr live – seit wir auf Radio Bremen laufen, sogar mit Prepre- und Preshow).

Der Weisheit ist ein im Grundkonzept verbesserter Laberpodcast. D.h. vier Menschen unterhalten sich über verschiedene Dinge – allerdings moderiert und auf genau eine Stunde begrenzt. Ja, wir achten sogar auf ausgeglichene Redeanteile!

Mir macht der Weisheit v.a. Spaß weil ich mit Freund*innen sprechen kann: mit Top-Moderator und Radiomann Marcus Richter* (immer die Glitzerukulele bereit), Frau Kirsche (die ihren Flammenwerfer stets am Anschlag hat) und Rockstar Malik Aziz (dessen Platte „Survivors“ ihr jetzt auch kaufen könnt).

Mir bereitet die Mischung unserer Hintergründe (Informatik & Radio, Psychologie & IT, Soziologie, Design & Musik) beim Austausch sehr viel Freude. Die Weisheit gibt es schon viele Jahre und ich bin erst vor 2 Jahren dazu gekommen. Ich weiß nicht, ob es noch Hörer*innen aus der Zeit davor gibt – aber an sich ist das auch egal – ich hab das Gefühl wir haben eine relativ feste Hörerschaft und auch das mag ich besonders gern. Zumal die Podcastcommunity sowas von positiv und wohlwollend ist, dass sich andere Plattformen da mal eine Scheibe abschneiden könnten (meine dasnuf-Leser*innen ausgeschlossen, die sind super!).

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8!

ACht Jahre Blog. Champagner für alle!

Heute, vor 8 Jahren, habe ich meinen ersten Blogartikel ins Internet gestellt. Seitdem hat sich viel getan. Mein Dashboard sagt, ich habe 1.860 Artikel geschrieben. Das ist nur bedingt richtig, denn es sind schätzungsweise 300 mehr. Eine komplette Kategorie – eigentlich meine Lieblingskategorie „Paranoia“ – ging bei einem Serverumzug verloren und natürlich hatte ich vorher kein ordentliches Backup gemacht. Bleibt mir nur regelmäßig darüber zu weinen.

5.614 Kommentare sind über das WordPressplugin erfasst – und auch hier Asche auf mein Haupt – die Kommentare der ersten Jahre – verloren. Was eigentlich noch schlimmer ist, denn ganz zu Beginn wurden viele Geschichten in den Kommentaren auf wundervoll Art und Weise weitergesponnen und so ist all das futsch.

Das ist mein Blog aber nur in drögen Zahlen. Viel erstaunlicher finde ich, das was daraus geworden ist. Ich habe damals völlig ohne Ziel mit dem Bloggen begonnen. Es ging mir wirklich nur ums Schreiben und ich habe keine Statistik mitverfolgt. Ich kannte 2004 meine vier Seitenbesucher alle persönlich. Kannte keine anderen Blogs, wußte nicht wie man Links setzt und las auch keine anderen Seiten. Umso erstaunter war ich ungefähr ein Jahr später als ich doch mal die Besucherzahlen miterfasste. Aus den 4 Lesern waren rund 800 regelmäßige Leser geworden.

In der Zeit ohne Kinder schrieb ich teilweise bis zu 90 Artikel pro Monat*. Es folgten Zeiten in denen ich gar nichts mehr schreiben konnte und wann immer ich in die Statistik schaue, entdecke ich, dass ich, selbst wenn ich über längere Zeiträume kaum oder gar nichts schreibe, immerhin noch 500 Besucher pro Tag habe. Die Zahlen machen Dank der RSS-Reader immer wieder einen Riesensprung wenn ich wieder aktiv werde und es gibt Tage, an denen am Tag 8.000 Leute vorbei schauen und Artikel, die u.a. dank rivva oder Verlinkung durch das Bildblog unfassbar oft gelesen wurden (z.B. Ich habe nichts gegen Kinder, nur bitte nicht hier oder Hmmm, Ratlosigkeit) und sich durch die Social Media Share Buttons auch unfassbar schnell weiter verbreiten. Sehr faszinierend für mich.

Das Wesentlichste was sich für mich in den acht Jahren geändert hat ist, dass ich nicht mehr anonym schreibe. Ich durfte die Erfahrung machen, dass das Bekanntgeben meines Namens eigentlich nur Positives gebracht hat. Ich werde kontaktiert, habe herausfordernde Aufgaben wie die Juryrolle bei den BOBs bekommen oder durfte in einem ganz anderen Kontext Artikel veröffentlichen oder im Radio zu unterschiedlichen Dingen was erzählen (z.B. zum Thema Eltern in Netz).

Mein Arbeitgeber weiß von meinem Blog, meine Freundinnen im Kindergarten kennen ihn und ich habe toitoitoi wirklich nur Gutes und Schönes durch mein Blog erlebt. Ich bin zwar schwer internetabhängig geworden, aber all die L-Signale haben mich glücklich und selbstbewusst gemacht.

Außerdem ist mein Blog eine für mich amüsante Dokumentation meines eigenen Lebens geworden und beschreibt mir wunderbar meine Lebensphasen der letzten Jahre. Mein frustriertes Singleleben, meine Lebenslangeweile, das Kennenlernen meines Mannes, meinen Einstieg in das Kinderthema, unsere Familienerweiterung und jetzt das (mir) herzerwärmende Dauerthema Kinder.

Mich hat das Internet wirklich glücklich gemacht. Wie jeder ordentliche Mensch unserer digitalen Generation hat es mir alles geschenkt: Meine Wohnung, meinen Job, meine Arbeitskollegen, meine Freunde, meine Bildung, meine Freizeit und nicht zuletzt meinen Ehemann. Lediglich die Kinder sind nicht aus dem Internet. (Wobei ich jetzt dank des gestrigen Poetry Spams weiß, dass man auch gottesehrfürchtige Kinder aus dem Internet hätte haben können. Das zeigt, dass ich meinen Spam ausführlicher hätte lesen müssen.)

Foto von steinhobelgruen auf instagram

 

Und das Schönste: Ich habe verstanden, dass das Internet keine Technologie ist, sondern aus Menschen besteht. Manche dieser Menschen kenne ich in der Zwischenzeit persönlich, andere nicht, aber allen möchte ich sagen: Danke! Ohne Euch wären 8 Jahre Blog doof.

Ach und wer heute noch auf der rp12 ist, dank des Speednetworkings bin ich jetzt smalltalkfähig – deswegen könnt ihr mich gerne ansprechen.

Hups. August 2005 war der Blogswapmonat mit ix. Also kein Wunder, dass es da 90 Einträge gibt.

Es lebe das Internet

Für mich besteht die deutsche Blogosphäre nicht aus Techblogs und Netzpolitik. Sie besteht aus Menschen und ihren Geschichten.

Man kann also getrost damit aufhören, Blogs einmal im Jahr für tot zu erklären. […] Blogs sind kontinuierlich arbeitende Dampfmaschinen, die über ihren langen Atem Erfolg haben. Jedes Jahr, jeden Monat und jeden Tag.

Über die „6 vor 9„-Kategorie im Bildblog bin ich auf den Artikel „Und was machten die Blogs im Jahre 2011?“ bei Maingold.com gestoßen.  Der Artikel gibt einen Teil meiner persönlichen Wahrnehmung der deutschen Blogosphäre sehr gut wieder. Allerdings fehlt etwas sehr wesentliches: Die Öffne-mir-eine-andere-Welt-Blogs.

Das sind genau die Blogs, für die ich das Internet so sehr liebe und auch überhaupt nicht verstehen kann, dass es Menschen gibt, die das Internet nicht lieben können oder wollen.  Denn es gibt Blogs, die mir Welten eröffnen, deren Tür sich für mich ohne das Internet wahrscheinlich nie geöffnet hätten.

Deswegen stimme nicht zu wenn es heißt „Die so genannten großen Blogs, die fast jeder Blogger vor einigen Jahren erst mal pauschal in seine Blogroll aufnahm, gibt es so nicht mehr. “ Das erste Blog, das mir genau zum Thema Unbekannte-Welt und großes Blog einfällt, ist das Blog von Anke Gröner.

Ich habe angefangen sie zu lesen, als sie in meiner Wahrnehmung am meisten über Kinofilme bloggte. Das tat sie immer so treffend, dass ich eigentlich gar keine Filme mehr anschaute, bevor sie nicht darüber geschrieben hatte. Dann kam eine exzessive Phase des Golfens und jetzt lese ich sehr gerne über Essen und Opern. Sowohl Golf als auch Opern sind nicht mein Interessensgebiet – aber sie schreibt so gut und einnehmend darüber, dass ich jeden Eintrag gerne lese. Lediglich gegen das Fußballthema bin ich völlig resistent. Gerade dieses Blog zeigt wie die BloggerInnen selbst wachsen und sich entwickeln und mit ihnen ihr Blog. Und ich glaube auch nicht, dass man sie nicht zu den großen Bloggern zählen kann, denn wer kennt Anke Gröner im Internet nicht?

Ein anderes Beispiel für ein  Öffne-mir-eine-andere-Welt-Blog, das gerade 2011 groß geworden ist, ist das Blog von Julia Probst. Sie schreibt im Blog und auf Twitter und Google+ über ihr Leben und ihre Erfahrungen als gehörloser Mensch und sensibilisiert somit andere für dieses Thema.

Ebenfalls schon lange aktiv: Christiane Link, die in ihrem Blog Behindertenparkplatz über ihr Leben schreibt und somit auch Einsichten gibt, an welchen oft wahnwitzigen Barrieren man im Alltag oder in den Köpfen der Leute zu scheitern droht, wenn man sich im Rollstuhl fortbewegt.  (OMG! Beinahe hätte ich „an den Rollstuhl gefesselt“ geschrieben, aber davon hat mich Raul Krauthausen völlig geheilt – aber genau das erreichen diese Blogs, dass man mal darüber nachdenkt, was man da eigentlich sagt. Fehler machen alle Menschen, wenn man aber darauf gestoßen wird, kann man es im Anschluss besser machen.)

Genauso geht es mir mit dem Blog von Antje Schrupp, die sich hauptsächlich mit feministischen Themen auseinandersetzt. Mir wird das meiste allerdings nicht an den Artikeln klar, sondern an den Reaktionen auf diese Artikel. Auch wenn ich nicht immer die im Blog wiedergegebene Meinung teile, so zeigen genau die Reaktionen wie wichtig Feminismus nach wie vor ist.

Es gibt so viele Beispiele für Öffne-mir-eine-andere-Welt-Blogs. Das Blog von Frau Freitag über den Schulalltag, das Bestatterblog, das Apothekenblog, das Polzeinotrufblog, das Nachtschwesterblog und natürlich das Lawblog von Udo Vetter (auch ein weiteres Gegenbeispiel zum Thema die großen Blogs gibt es nicht mehr).

Die Liste könnte man wahrscheinlich unendlich erweitern. Für mich ist das Internet eben nicht Techblogs und Shitstorms sondern Menschen mit interessanten Geschichten, die mich an ihrem Leben teilhaben lassen. Das ist das Phantastische am Internet seit über 15 Jahren. Seit dem Tag an dem ich in der Uni mit Herzklopfen andere Seiten anklickte, als ich ICQ entdeckte und durch Zufall Freundschaften schloss, mit Menschen in der ganzen Welt, Menschen, die ich gar nicht kannte, Menschen die einfach auch neugierig waren und die mich dann an ihrem Leben teilhaben ließen.

Tatsächlich sind es die von Maingold.com genannanten Themen, die sich auch in meiner Wahrnehmung über Twitter und Facebook aufschaukeln und sich somit in den Vordergrund drängen: Techblogs, Netzpolitik, Protest und all die Beiträge, die irgendwelche Säue durchs Dorf treiben. Aber das liegt einfach auch an den Personen und deren Beziehungen untereinander. Ich habe oft das Gefühl, dass es (bis auf einige Ausnahmen) wenige Platzhirsche sind, die sich gegenseitig ihre großen Geweihe zeigen und um sich herum kleine Herden scharen, die dann eine zeitlang das Gesagte im Ping Pong zitieren und kommentieren, um sich auch ein bisschen wichtig zu fühlen.

Tatsächlich machen gerade diese Blogs für mich nur einen klitzekleinen Teil des Internets aus. Sie sind nur lauter als der Rest. Das Internet ist für mich voller Menschen, die etwas zu sagen haben und zwar zu ihrer Lebensrealität und zu dem was sie machen oder sich wünschen. Und weil ich selbst mein kleines, eingeschränktes, alltagsdominiertes Leben habe, freue ich mich immer wieder wenn mir diese Menschen Einblicke in ihre Welt geben.

Bekenntnis

Und immer wieder unterstreiche ich, gäbe es einmal eine Gelegenheit, ich würde mich vor malo zu Boden werfen, rückwärts kriechend vor ihm einen Blumenteppich ausstreuen und auch sonst alles unternehmen, um meiner Verehrung seiner Texte adäquaten Ausdruck zu verleihen.

ich dachte ja immer, es gäbe nichts schlimmeres, als pärchen die zusammen ins fitnessstudio gehen. besonders unerträglich ist dabei die papi-mimik des mannes, während er seiner partnerin die korrekte ausführung muskelbildender fortbildungsmaßnahmen erklärt. das geht dann immer so: er macht ihr an irgendeiner tittenmaschine mit einem fünfhundertkilogewicht eine übung vor und sagt ihr dann mit bluthochdruckrotem gesicht: jetzt versuch’s du mal mit 10 kilo […weiterlesen].

Bitte lesen Sie dort auch den Artikel zur Opferung unschuldiger Kinder!

Mauve - für alle, die es mal wissen wollten