Regeln Nachschlag

Ja, mir ist zur Zeit sehr nach Nachschlag.

Wer diese wirklich lustige und treffende Aufzählung von Adam Fletcher noch nicht kennt:

#8 Obey the red man

I think the often exaggerated stereotype that Germans love to follow the rules all comes down to one little illuminated red man. Guardian and God of the crossing pedestrian. To dare challenge his authority and step gingerly out into a completely empty road when he is still red, is to take great personal risk.

Not of getting run over, the road is completely empty after all. Bar being struck by an invisible car, you’re safe.

No, what you really risk is the scorn, the tutting and the shouts of “Halt!” from nearby Germans. Who will now consider you an irresponsible, possibly suicidal, social renegade.

Halt! Await the green Ampelmännchen. Consider it an elaborate exercise in self-control. You’ll need all that self-control not to freak out and start shooting the first time you visit the Ausländerbehörde and find out they don’t speak English.

Quelle: How to be German in 20 easy steps

Sehr amüsant auch das dazugehörige German Quiz (I love the Ausdruck Hugshake in Question 10 und ich bin 8% deutscher als der deutsche Durchschnitt! – so viel zu den anarchistischen Tendenzen, die mir in den Kommentaren unterstellt wurden.)

Nak nak nak!

Liebe deutsche Leserinnen und Leser,
man muss doch auch mal ein offenes Wort sprechen. Italien mag ja uninspiriert gespielt haben, aber immerhin heißt Weltmeister sein, dass man seit der Vorrunde kein Spiel verloren hat. Außerdem spielen die Italiener so wie die Deutschen früher. Langweiliges Fußball verfeinert durch landestypische Theatralikelemente.
Wie schrecklich diese Floskeldrescherei ist, merkt man an einem gewissen Fünfjährigen, der das Finale selbstverständlich verschlafen hat und morgens schlaftrunken im Flur steht und fragt: Wer ist denn jetzt Weltmeister? Auf die Antwort Italien hin, sagt das Kind: Wie schade! Das haben die doch gar nicht verdient. Ich hätte es den Franzosen gegönnt, die haben sich im Laufe der WM doch so gesteigert.
Genau. Und Zine Zidan ist auch nur ausgerutscht und irgendeine italienische Verschwörung hat bewirkt, dass er mit rot vom Feld musste. Und Deutschland hätte gewonnen, wenn es zum Elfmeterschießen gekommen wäre. Und dass die Italiener beim Elfmeterschießen gegen Frankreich gewonnen haben, lag am Ball, mit dem hatte Barthez bekanntermaßen seine Probleme.
Pah!
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Samstag, 8. Juli 2006

Deutschland ist Weltmeister der Herzen™ bzw. Deutschland ist gefühlter Weltmeister™.

Noch ca. 24 Stunden. Dann gibts Freieis für alle. Übrigens verklage ich alle, die diese Formulierungen nach mir benutzt haben. Die vor mir toleriere ich.

click to enlarge

Und mal ehrlich. Scheisse sehen die nich gerade aus (click to enlarge – sorry für die Sabberflecken auf dem Bild).

Ich erkenne ganz links unten sitzend Gianluca Zambrotta und ganz rechts Gennaro Gattuso. Wer erkennt die anderen drei Häschen?

Deutschland zu Gast bei Freunden

…solange das deutsche Nationalteam gewinnt.
Meinem Vater, der in der tiefbayerischen Provinz lebt, teilte neulich das Nachbarskind mit, dass er, obwohl er Ausländer sei, akzeptiertes und bisweilen sogar gemochtes Mitglied der Dorfgemeinschaft sei. Er dürfe, sofern er weiter regelmäßig Würstchen grille und großzügig verteile, durchaus weiter in Deutschland bleiben.
Kaum um eine Antwort verlegen, antwortete er dem Nachbarskind: Liebes Nachbarskind, das freut mich außerordentlich! Wenn Du eines Tages in Italien bist, werden die Italiener Dich sicherlich ebenfalls so großzügig tolerieren, doch sei Dir gewahr, kaum hast Du die Landesgrenzen verlassen, so bist Du der Ausländer.
Das konnte das Kind nicht verstehen und lief weinend zu den Eltern, um ihnen mitzuteilen, das der ausländische Mann von nebenan es soeben bezichtigt hätte, in Italien ein Ausländer zu sein.
Man winkte lachend ab.
In Berlin, wo alles bunt und aufgeschlossen ist, so mag man meinen, kann man über Vorfälle dieser Art nur schmunzeln. Kann man auch, solange man es nicht wagt während der Fußball-WM das falsche Team zu bejubeln.
Jedes offene Freude bekunden über italienische Spielzüge, wurde gestern mit Todesblicken gestraft. Es wurde einem so manch Beleidigung, die ausschließlich mit der Nationalität und gar nichts mit der spielerischen Qualität zu tun hatte, in den Nacken gebrüllt. Da war es aus mit der deutschen Gastfreundschaft. Wenn das deutsche Nationalteam verliert, ist jeder der nicht für Deutschland ist, ein Ausländer und somit ein Feind doof.
Dabei sollte man es halten, wie Berti Vogts es einst sagte: „Hass gehört nicht ins Stadion. Solche Gefühle soll man gemeinsam mit seiner Frau daheim im Wohnzimmer ausleben.

Fußball ohne Fernsehen und Fans

Ungefähr 19.00 Uhr, Durchsage in der U-Bahn, alle 5 Minuten: Liebe Fahrgäste, es steht immer noch ein zu eins. Ich hetze in den Biergarten, wo das Kind total aufgeregt mit Fahnen wedelt und immer zu Oliver Zaaaaahhhhn schreit. Es scheint in einer Art rekursiver Zeitschleife gefangen zu sein. Beim Elfmeterschießen schreit es für alle Spieler und Torwarte. Die fünfhundert Meter nach Hause dauern zwei Stunden und jeder, der eine Fahne schwenkt, wird vom Kind persönlich begrüßt. Wir setzen uns an den Straßenrand und freuen uns wie Angela Merkel.

Überschäumende Freude nach Art der Merkel

Italien gegen Ukraine und alle anderen Spiele als Livestream