U-Bahn Gedanken

Ich hatte irgendwann mal den Kommentar: „Mach mal die Augen auf, erklär mir mal wie man eine Vollzeitanstellung in eine Teilzeitanstellung umwandeln kann wenn man ein Mann ist“ unter einem meiner Blogartikel. An diesen Kommentar musste ich heute in der U-Bahn denken.

Ein sehr wichtiger Kommentar, denn er spiegelt eine bestimmte Denkhaltung wieder. Was für Männer offenbar ganz unmöglich ist, ist für Frauen anscheinend kein Problem. Immer wieder wird so getan, als sei der gleiche Sachverhalt für eine Frau etwas total anderes als für einen Mann.

Ich habe versucht mir das mal an verschiedenen prototypischen Alltagssituationen vorzustellen

Situation 1: Haushalt

Frau: Ich liebe Spülmaschine ausräumen. Das Ein- und Ausräumen der Spülmaschine erfüllt mich so sehr, dass ich sie manchmal einfach vollräume, obwohl nichts schmutzig ist. Einzig und allein – weil mir das so einen Spaß macht.

Mann: Spülmaschine ausräumen. Na toll. Schon wieder. Elendige Sisyphos-Arbeit. Als gäbe es nichts schöneres. Macht mir echt keinen Spaß!

Situation 2: Das Kind ist krank

Frau: Hallo Chef, ich muss leider zuhause bleiben, mein Kind ist krank.
Chef: Oh, das macht nichts. Ganz ehrlich, sie haben doch schon letzte Woche zwei Mal gefehlt und wirkten so angeschlagen auf mich. Lassen sie sich krank schreiben und kurieren sie sich bitte endlich mal richtig aus. Ihre Kunden laufen ihnen nicht weg…

Mann: Hallo Chef, ich muss leider zuhause bleiben, mein Kind ist krank.
Chef: Was? Schon wieder? Das ist – um offen zu sein – sehr ärgerlich. Da müssen wir jetzt aber wirklich langfristig mal schauen, ob wir die wichtigsten ihrer Projekte an die Frau Müller geben. Die hat so gut wie keine Fehlzeiten.

Situation 3: Eine Schwangerschaft wird verkündet

Frau: Chef, ich bin schwanger.
Chef: Herzlichen Glückwunsch. Das ist das dritte, oder? Genießen sie bitte ihre Elternzeit. Ihre Projekte und Verantwortlichkeiten bekommen sie dann wieder zurück. Wir halten sie up to date.

Mann: Chef, meine Frau ist schwanger.
Chef: War das Absicht? Das ist doch schon das dritte? Sie wollen wohl hoffentlich keine Elternzeit machen. Ich weiß nicht, ob wir ihre Projekte für sie nach einer längeren Pause halten können.

Situation 4: In Teilzeit gehen

Frau: Ich würde gerne Stunden reduzieren.
Chef: Alles klar! Wären 28 Wochenstunden OK? Wir bekommen das schon hin. Wir schauen einfach mal, welche Themen sie abgeben können, ohne ihren Verantwortlichkeitsrahmen zu verkleinern. Es geht hier schließlich nicht um Anwesenheit sondern um ihre Kompetenz, die ich im Übrigen sehr schätze. Außerdem probieren wir so neue Arbeitszeitmodelle aus. Das kann ja auch ein Vorteil für Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sein, oder?

Mann: Ich würde gerne Stunden reduzieren.
Chef: Wie bitte? Sie wissen doch selbst, dass eine bestimmte Hierarchie-Stufe auch vom Vorbildcharakter lebt. Sie können nicht Abteilungsleiter sein und dann früher gehen. Sie müssen ein Vorbild für die anderen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sein. Ihre Position ist leider nicht geeignet in Teilzeit ausgeführt zu werden. Das ist ihnen doch klar?


 

Falls es nicht klar geworden sein sollte. Ich bin sicher, es hängt nicht am Geschlecht der Bittstellenden. Es hängt am Arbeitgeber, es hängt an der Einstellung der Vorgesetzten UND es kommt wohl nur in sehr seltenen Fällen vor, dass alltägliche Pflichten erfüllend sind. Meistens sind es eben nur Pflichten, die geschlechtsunabhängig keinen Spaß machen.

Frauen stehen vor den selben Problemen wie Männer. Sie sind offenbar aus Tradition eher bereit, diese Probleme anzugehen und ggf. die damit verbundenen Diskrimierungen hinzunehmen und mit den Herabstufungen und dem Mobbing zu leben, auf Karriereschritte und Geld zu verzichten.

Foursquare, wir konnte ich nur ohne Dich leben?

Die Nutzungsmöglichkeiten von foursquare sind vielfältig und können sogar den Ehealltag bereichern.

Manchmal überrasche ich mich selbst. Zum Beispiel mit meiner Begeisterung für Foursquare. Foursquare ist so ziemlich das nützlichste Netzwerk der Welt und ich fordere hiermit alle meine FreundInnen auf Mitglied zu werden. Und zwar umgehend!

Ein praktisches Beispiel. In unserer Kita hängt ein Zettel, auf dem sind in einer Spalte die umliegenden Spielplätze vermerkt. In einer weiteren Spalte sind die Wochentage zu finden. Die erste Mutter, die ihr Kind abholt und noch auf einen Spielplatz geht, nimmt zwei Klammern und markiert a) den Spielplatz und b) den Wochentag. Die zweite Mutter, die ihr Kind abholt und auf einen Spielplatz möchte, schaut auf den Zettel und schließt sich der ersten Mutter an. So weit die geniale Theorie.

Praktisch klappt das nicht. Die erste Mutter vergisst traditionell die Klammern zu setzen. Es kommt eine zweite, die daran denkt, geht zu einem anderen Spielplatz, vergisst aber den Tag umzustellen. Die dritte schaut auf die Liste und sieht dass der Tag falsch markiert ist, stellt ihn ein und geht auf einen dritten Spielplatz. Oder die Klammern fehlen. Oder das große Telefonieren geht los. Wer geht noch auf den Spielplatz? Wer ist wann fertig? Mit Foursquare wäre das so einfach! Die Erste checkt am entsprechenden Spielplatz ein, alle anderen wissen Bescheid. Fertich!

Ein weiteres Beispiel für eine super Nutzung. Ich muss zum Zahnarzt. Auf dem Weg dorthin komme ich an einem Restaurant vorbei, das ich schon lange mal ausprobieren wollte. Wenn ich normalerweise darüber nachdenke, wo man hingehen könnte, fällt mir vor Schreck meistens nichts ein. Mit foursquare packe ich den Ort auf meine To-Do-Liste und finde ihn bei Bedarf problemlos wieder.

Die allerallerbeste Nutzung ist aber die eingebaute Ehemannerinnerungsfunktion. Sie basiert auf der Standardfunktion, dass Tipps, die Freunde an Orten hinterlassen aufpoppen, wenn man sich räumlich in der Nähe befindet.

Um die Möglichkeiten dieser Funktion voll auszuschöpfen, muss man die Wege des Ehepartners eine Weile überwachen und notieren. Wenn man zentrale Punkte ausmachen konnte, hinterlässt man an den entsprechenden Orten hilfreiche Tipps. Sie poppen einfach hoch, wenn der Mann sich in der Nähe befindet. Man ist dabei nicht mal daran gebunden, einen sinnigen Tipp zu dem entsprechenden Ort zu hinterlassen.

Im Fitnessstudio, in dem der Mann sich gerne ertüchtigt, stellt man beispielsweise ein: „Nach dem Trainieren einmal Softeis mit extra viel Schokosoße mitbringen“ oder in der Lieblingskneipe, die gleich neben dem Supermarkt ist: „Meistens ist das Bio-Gemüse im Angebot, bitte übliches Sortiment mitbringen.“ Foursquare bietet sogar an, das To Do nach Abarbeitung als erledigt zu markieren. Wundervoll!

Gerade für Berlin ist das absolut genial – haben doch die meisten Läden bis 22 oder sogar 24 Uhr geöffnet. Ich habe auch andere, wichtige Informationen über Berlin gestreut: „Denk an unseren Hochzeitstag!“ (Alexanderplatz) oder „Blumen bereiten eigentlich immer eine Freude“ (Straße in der mein Mann meistens parkt).

Ganz ehrlich: Ich liebe Foursquare. Echt jetzt!

Nachtrag: Das tolle Aufpopp-Feature gibt es leider nur mit iOS. Ich denke aber, dass bestimmt ein Foursquare-Android-Entwickler hier mitgelesen hat und sich somit auch die Android-User auf dieses Feature freuen können.

Gedanken zur Nacht aus dem Reich der digitalen Säugetiere

Wer quantitativ in der Minderheit ist, sollte umso lauter zwitschern, lehrt die (Tier-)Soziologie

Männliche Raubtiere markieren ihr einmal erobertes Revier in den meisten Fällen durch eine Mischung von Urin und Pheromonen. Artgenossen können durch Beschnuppern der Duftmarken weitaus mehr erfahren als dass das Gebiet bereits besetzt ist. Neuere Forschungen zeigen, dass die Urinmarken differenzierte Angaben zu Alter, Geschlecht, Gesundheitszustand und allgemeiner Paarungsbereitschaft enthalten.

Ich finde, im Internet kann man das Kommentieren als eine moderne Variante des Duftmarkensetzens ansehen. Und weil der Mensch auch nur ein Säugetier ist, machen das v.a. Männer gerne (zumal sie bestimmt um die Nebeneffekte was Pagerank etc. angeht, wissen, wenn man mit Backlink auf die eigene Seite kommentiert. Mit Technik kennen sie sich aus). Dabei ist das „normale“ Kommentieren noch verhältnismäßig aufwändig. Immerhin muss man sich irgendeinen halbwegs passenden Inhalt ausdenken, den man unter einen Beitrag setzt. Die Convenience-Duftmarke ist der Kommentarautomat. Man gibt hier nur die URL an und nuschelt quasi was in den Bart. Schnell und effektiv in die Ecke gepinkelt und weiter geht’s.

Für mein Empfinden kommentieren Frauen weniger und auch ganz anders. Passend dazu habe ich in einem etwas älteren Beitrag von Frau Ziefle gelesen: „Ich bin mir völlig bescheuert vorgekommen, bei den Kommentarfeldern meine url anzugeben. Warum? Weil ich mich schlichtweg nicht für so wichtig gehalten habe. Der “Wert” dieses Links (Traffic auf meine Seite) war mir zuerst nicht bewusst und dann eher peinlich. Nicht, weil ich meine Texte schlecht fände oder unwichtig. Aber weil mir nicht klar war, was das bedeutet und welche Schlüsse man ziehen kann, wenn überall meine url dabeisteht.

Ich glaube tatsächlich, dass es geschlechtsspezifische Unterschiede gibt. Auch gibt es natürlich die Menschen, die nicht nur kommentieren, um ihre Duftmarke abzusetzen.

Jedenfalls bin ich bei Trackback auf ein wunderschönes Wort gestoßen. Es lautet „rivvern“. Rivvern wurde wie folgt beschrieben: Man wartet bis ein Beitrag bei Rivva auftaucht und dann kommentiert man dort. D.h. man beobachtet die anderen Raubtiere und wenn eines mächtig wird, pullert man vorsichtig in die Ecke um zu prüfen, ob weitere Artgenossen mal ins eigene Rivvier äh Revier schauen, um dort zu beurteilen, ob eine weitere Bedrohung für das eigene Territorium lauert.

Durch die Behauptung von Territorien wird bei Raubtieren übrigens die Obergrenze der Bevölkerungsdichte festgelegt. Wenn man sich die gefühlte Blogosphäre anschaut, finde ich auch diese Parallele sehr passend. Für mich gibt es eine Art maximale Anzahl von gefragten Bloggern – die meisten regelrechte Graurücken – und es platzieren sich nur sehr selten Neue. Vor allem neue Frauen. Weil die nämlich wenig geben auf die akustische Reviermakierung das Gebrüll.

Jedenfalls wenn man (lautet das pc eigentlich manIn?) gehört werden möchte, dann muss manIn- weil im Netz quantitativ unterrepäsentiert (man liest oft von einer 80 : 20 Verteilung) eben umso lauter zwitschern.

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Allen, die über Google mit ekeligen Keywordkombinationen, die das Wort Urin enthalten, hier gelandet sind: Gehen Sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen!

Männer und Technik – (Nufileaks)

Ich habe mir noch keine Statistik angeschaut, aber wenn ich die Kreise anderer bei Google+ durchschaue, beschleicht mich das Gefühl, dass das Geschlechterverhältnis maximal 20 zu 80 beträgt. Zwanzig Prozent Frauen zu achtzig Prozent Männer.
Generell scheint es bei allen Themen, die sich im entferntesten rund um Technik drehen ein deutliches Übergewicht an Männern zu geben. (Ich kenne im Übrigen keine Frau, die mehr als 35 nutzlose Kabel zuhause aufbewahrt.)
Wie dem auch sei. Bis ich Kinder bekommen habe, ging ich davon aus, dass es sich hierbei um stark geschlechtsspezifische Orientierung in der Erziehung und Sozialisation handelte. Heute schwöre ich drauf dass alles angeboren ist.
Alle unsere Nachkommen mit Y-Chromosom spielen nicht mit den Spielsachen, nein sie testen sie auf Manipulationsmöglichkeiten, nehmen sie auseinander und gehen dann dazu über Haushaltsgeräte an und auszuschalten und geheime, mir bis dato völlig unbekannte (und v.a. ohne die Gebrauchsanweisung zu lesen unumkehrbare) Modifikationen zu entdecken.

Wenn ich bislang ein technisches Problem hatte, fragte ich meinen überaus freundlichen Kollegen. Er ist sehr technophil und zudem hilfsbereit. Alles was bei mir Stunden dauert, bekommt er in weniger als dreißig Minuten hin.
Am Anfang war ich hoch motiviert ihm über die Schulter zu schauen, mir die einzelnen Schritte zu merken und in Zukunft meine Probleme selbst zu lösen.
Die ersten beiden Schritte bekam ich meistens noch mit, dann klickte er immer schneller und warf mit seltsamen Begriffen um sich und spickte seine Erklärungen mit regelmäßigen „Im Grunde ist das ganz einfach, Du musst nur [Technikfachausdruck] per [unbekanntest Akronym] und dann kannst Du [eingedeutschter Anglizimus] […]“
Nach der dritten Runde führt mein Gehirn eine Notabschaltung durch, so dass ich nicht mit unnötigen kompetenzschmälernden Details belastet werde. Das ist förderlich für mein Selbstbewusstsein.
So ging das eigentlich seit Jahren. Auch schon vorher bei anderen hilfsbereiten Männern.
Dann passierte etwas sonderbares: Der Notschalter war aus nicht nachvollziehbaren Gründen defekt und ich konnte das Lösen eines technischen Problems von A bis Z mitverfolgen.
Ja und was sehen meine wunden Augen da?
Natürlich kennt er sich aus, aber ein Großteil seiner Aktionen sind doch deutliches Trial und Error. Viele Aktionen werden wiederholt, durchpermutiert, er schaut auf funktionierende Referenzobjekte und copy+pastet sauber laufende Lösungen von A nach B.
Von da an, beobachtete ich andere Männer beim Lösen technischer „Probleme“ und siehe da, sie taten alle genau dies: Ausprobieren wie es geht.
Eigentlich hätte mir das früher auffallen müssen. Liebe Frauen, macht mal den Test. Fragt einen Mann detailliert wie er ein Problem gelöst hat und ihr werdet sehen nur in einem Bruchteil der Fälle bekommt man logisch nachvollziehbare und v.a. replizierbare Antworten.
Daraus ergibt sich folgendes (neben dem Fakt, dass der überaus geschätzte Kollege mir in Zukunft sagen wird: Versuchs doch selber! [wie ist das Sonderzeichen für Tränen weinen?]):

Männer haben per se nicht mehr Ahnung von Technik. Sie haben eventuell mehr Erfahrung, mehr Geduld u./o. Interesse. Sie trauen sich mehr, machen vorher Backups und wissen wie man den Ursprungszustand wiederherstellt. Und ganz wichtig: Sie sagen nicht andauernd: „Oh nein, wie dumm von mir“ oder „Hups! Ich hab gar nichts gemacht, aber jetzt ist alles kaputt.“

Das war das Wort zum Sonntag. Und jetzt ab zum Klöppelkurs.

Der Vorfall

Wer die letzten Einträge gelesen hat, der erliegt dem trügerischen Eindruck, dass ich meinen Mann eventuell nicht ausreichend wertschätze. Das stimmt natürlich nicht. Ich würde ihn jederzeit ohne Bedenken wieder heiraten. Er gibt mir manchmal nur Rätsel auf.
Letztes Wochenende zum Beispiel trug sich folgendes zu:
Am Samstag, dem Tag an dem wir Wäsche waschen und trocknen und das Bad durch die Trocknerabwärme so warm wird, das Kleinkinder und Säuglinge nackend nicht mehr frieren, ist in unserer Familie traditionell Badetag. Wir trocknen also einige Maschinen, bis die Luft schön warm und die Badewanne voll warmen Kondenswasser ist und dann kommen die Kinder in selbige und werden grundgereinigt.
Das macht meistens mein Mann, weil ich, ebenfalls traditionell in der Küche stehe und das Essen zubereite.
Als ich also nach Abschluss meiner Arbeiten in das Bad trete, eröffnet sich mir folgende Szenerie. Kind 3.0 und 2.0 stehen kreischend mit hochroten Köpfen vor der Badewanne. An der Wand, der Badezimmerkommode, der Badewanne und über den ganzen Boden verteilt wässrige Exkremente. Der Mann bleich: „Ich habe Deinen Namen gerufen!“
AHA!
Doch was war passiert?
Kind 3.0 hatte in die Wanne gemacht, worauf Kind 2.0 in Panik die herausgedrückten Ausscheidungen auffing und ekelgeschüttelt aus der Wanne schmiss. Alle. Nach und nach.
Meine Frage nun (wohlwissend das ein Malheur als solches durchaus mal vorkommen kann): Was war mit dem Mann? War er ohnmächtig als sich all das ereignete?
Ich frage ihn. Er, schlapp: „Ich habe Deinen Namen gerufen!!!“
Ich habe Deinen Namen gerufen? Call my name? I hear you call my name … in meinem Kopf bildet sich die Melodie zu Madonnas “Like a prayer”. Ich summe und wische das Chaos auf.

Leben im Hotel

Manchmal versuche ich mir vorzustellen wie es sein könnte als Mann zu leben. Für immer in einem Hotel leben. Das hat nicht nur schlechte Seiten. Es ist ja ganz angenehm wenn die Hotelbar immer gefüllt, das Essen gekocht, das Bad gereinigt und die Handtücher stets fluffig und frisch sind.
Was mich aber echt stören würde, ist, nie zu wissen, wo sich die Gegenstände des täglichen Lebens befinden. „Schaaaahaaatz?! Wo sind die tiefen Teller?“, „Schahaaaatz??? Wo sind meine Strümpfe?“, „Schaaahaaatz?!! Wo sind die neuen Zahnbürsten?“
So etwas schreit mein Mann. Jeden Tag, seit gefühlten 234 Jahren.
Die Antworten sind total crazy und immer gleich. Im Küchenschrank. Im Kleiderschrank. In der Badkommode.
Ich habe mir lange Gedanken gemacht warum mein Mann das immer durch die Wohnung brüllt. Da er weder an Korsakow erkrankt ist, noch sein IQ unter 100 liegt, kann es nicht sein, dass er diese Dinge nicht weiß. Selbst wenn er sie nicht wüsste, er könnte es einfach mal wagen einen der Schränke zu öffnen.
Um die wahren Gründe zu verstehen, muss man mehrere zehntausend Jahre in die Vergangenheit der Männer blicken. In einer Kultur der Jäger bewegen sich Gegenstände nämlich nicht eigenständig von A nach B. Der Mann erbeutet einen Procamptoceras brivatense-Schenkel, schleppt ihn zum Lagerfeuer und benutzt seinen Lieblingsfaustkeil um das Hirschlein seiner die Antilope ihrer zähen Haut zu entledigen und lässt diesen am Abend müde neben der Feuerstelle fallen. Die Feuerstelle befindet sich sieben Schritte nordöstlich des Höhleneingangs. Die Höhle liegt zweihundert Fuß südwestlich von der einzigen Kerb-Buche der Steppe entfernt. Der Mann notiert geistig die Position. Das praktische Werkzeug bleibt dort liegen und bewegt sich nicht. Die urzeitliche Frau rührt den Steinklotz auch nicht an. Sie hat eben wichtigeres zu tun, muss z.B. die siebzehn Sprösslinge sauber lecken oder Beeren sammeln gehen.
Wenn das Männchen abends von der Pirsch zurückkehrt, um den neuen Braten in spe zu häuten, dann liegt das Steinwerkzeug dort wo es am Vorabend lag und nicht in einem Steinwerkzeugregal. So ist es bis zum Anbruch des siebten Jahrtausend vor Christus gewesen.
Wenn ein Mann also Teller, Socken oder Zahnbürsten sucht, dann da wo er sie zuletzt fallen gelassen hat. Findet er die aufgezählten Gegenstände nicht, bleibt also nur der Schrei nach externer Hilfe. Und weil der Schock so tief sitzt, kann keine neue Information gespeichert werden und das Debakel wiederholt sich immer und immer wieder.
Ich rate von daher dringend ab den Computer ihres Mannes mal auf Vordermann zu bringen. „Schaaahaaatz?!? Wo ist das Internet?!?“
„In der Luft! In der Luft, da wo es immer ist!“

Faustkeilaufbewahrungsstelle

Wenn Männer es ernst meinen

So eine wii bringt Spaß. Das muss ich schon zugeben. Nur welche Hirnareale bei Männern angesprochen werden, ist doch äußerst interessant. Für mich als bekennender Sportmuffel ist es sogar noch nachvollziehbar wenn man beim Skispringen die geflogenen Meter vergleicht. So viel Wettkampfgeist steckt sogar in mir. Doch ich bin eben kein Mann und kann deswegen nur eine große Sprechblase mit Fragezeichen über meinem Kopf wachsen sehen, wenn ich beobachte, wie sich mein Freund und unser männlicher Besuch beim Yoga-Entspannungsatmen duellieren.
„HA! Ich bin Yoga-Profi!“
„HAHA! Ich auch!“
„HAHAHA! Ich habe meinen Schwerpunkt aber besser im Zentrum.“
„JAHHHAAA? Das wollen wir doch mal sehen.“
Wieder und wieder atmen und entspannen die beiden um die Wette und sitzen dann kniend vor der Bildröhre um mit einem Metermaß die Pendelbewegungen ihres visualisierten Schwerpunktes auszumessen.
Verständnis habe ich für solch ein Gebaren nicht. Doch was soll ich sagen? MEIN Männchen atmet am Besten. Nänänänä näääää!

Haushalt und das Lebensglück der Kinder

Manche fürchten, dass man verblöden könnte, wenn man sich ausschließlich um Haushalt und Kinder kümmert. Sofern man seine Aufgaben nicht allzu ernst nimmt, mag es dieses Risiko tatsächlich geben.
Arbeitet man jedoch stets mit dem Vorsatz maximal effizient zu sein und replizierbare Ergebnisse bei gleichbleibender Qualität zu erhalten, dann kann davon nicht die Rede sein. Es scheint mir deswegen selbstverständlich wenn für alle Abläufe Prozessablaufschemata erstellt werden.
Eine Maschine Wäsche wird nicht einfach so aufgehängt! Sie wird nach Regeln, die durch mehrere Testläufe verifiziert wurden, der Wäschetrommel entnommen. Die Testläufe werden mitgestoppt und der Lauf, der in kürzester Zeit als Ergebnis die meiste Wäsche in korrekter Form auf das Wäschereck bringt, ist die Grundlage für das eben erwähnte Prozessablaufschemata.
Dieser Prozessablaufschemataerstellungsprozess ist mit diversen Haushaltstätigkeiten zu durchlaufen.
Hilfreich ist hierbei, wenn man sich zunächst alle alltäglichen Aufgaben auf ein Blatt Papier schreibt, sie thematisch ordnet und dann Oberkategorien erstellt. Im zweiten Durchlauf werden diese auf Vollständigkeit überprüft und ggf. ergänzt.
Dann erstellt man eine Prioritätenliste und weist Zeiten zu. Am Ende der Bemühungen hat man einen Haushaltstätigkeitenkatalog, der alphabetisch sortiert, schnell Überblick über die optimierten Abläufe gibt.
Als mein Mann in Elternzeit ging und sich willig zeigte Aufgaben rund um Haushalt und Kinder zu übernehmen, überreichte ich ihm hocherfreut die gerade überarbeitete Version des Haushaltstätigkeitenkatalog.
Ein wenig überrascht musste ich zur Kenntnis nehmen, dass er nicht die erwartete Begeisterung zeigte. Beinahe entsetzt stellte ich fest, dass er sich an die Idealabläufe gar nicht halten will. Obwohl ich ihm mehrere Male eindringlich erklärt habe, dass es völlig sinnlos sei erneut bei dem Schritt „Wie geht das eigentlich?“ und „Kann man das noch besser machen?“ anzufangen, überging er meine Ablaufdiagramme böswillig.
Er denkt, es ist egal, ob man erst die Unterhosen und dann die T-Shirt aufhängt. Er denkt sogar man könne Wäschestücke einfach irgendwie auf den Wäscheständer hängen.
Über Folgen macht er sich keine Gedanken! Es ist nämlich so: Heute ein Kinderschlüppi falsch aufgehängt, in zweiundzwanzig Jahren das Lebensglück des Kindes nachhaltig zerstört.
Ein Beispiel: Der rosa Mäuschenschlüpfer um neunzig Grad zur oberen Abschlusskante des Beineinstiegs verdreht auf die Wäscheleine gehängt, bewirkt aufgrund des unschönen Abdrucks der Wäscheleine am nächsten Tag einen hysterischen Anfall beim Kind. Der kann entgegen aller pädagogischen Vorsätze nur mit einem Gummibärchen beendet werden. Das passiert täglich bis zum 13. Lebensjahr. Macht 4.745 Gummibärchen zusätzlich zu den Süßigkeiten an Ostern, Weihnachten und zum Geburtstag. Sind 61.685 Kalorien allein wegen einer Unterhose. Von den Auswirkungen auf das Gewicht nicht zu sprechen. Allein schon die Katastrophe wenn das Übermaß an eindeutig vermeidbaren Süßigkeiten Hautprobleme bei unserem zukünftigen Teenager auslöst. Es ist wissenschaftlich belegt, dass Hautprobleme negativ mit der Variable Beliebtheit innerhalb der Peergroup korrelieren. Dies wiederum führt zu wenig Erfahrungen mit Liebeleien. Was bedeutet, dass das arme Kind erst mit fünfundzwanzig die erste ernsthafte Beziehung zu einem Mann eingehen wird. Leider mit dem falschen, was das Kind aufgrund der mangelnden Erfahrung aber nicht erkennen kann. Persönlich empfundenes Unglück wirkt sich negativ auf den Selbstwert aus, weswegen ein anderer Bewerber im Assessment Center für die berufliche Traumposition unseres Kindes vorgezogen wird. Die Kurve des Lebensglücks fällt erneut ab.
Ich sehe aus Platzgründen davon ab, den weiteren, unabwendbaren Verlauf der Zukunft unseres Kindes zu schildern. Es dürfte klar geworden sein, dass man eine Unterhose eben nicht irgendwann und irgendwie aufhängt.