Paradoxe Intervention bei der Kindererziehung, ein Anwendungsfall

Ab neun Uhr morgens mit dem Kind beschäftigt. Mich trotz meiner extremen Abneigung zu Flugzeugen, Raketen und Militär auf ila geschleppt. Dort von freundlichen Promotionsdamen der Rüstungsindustrie Geschenke entgegen genommen (wo wir schon mal beim Thema Moral in Blogs waren).
Die EADS beispielsweise tut alles, um positiv assoziiert zu werden. Die schicksten Mädchen, die smartesten Typen, die tollsten Give-aways. Alles mit den Worten „Und jetzt sag der Dame der Rüstungsindustrie schönen Dank für das Geschenk!“ an das Kind weitergegeben.
Kind: „Danke liebe Tante! Aber was ist Rüsungsndustie?“
Nuf: „Weißt Du, das sind Firmen die Geräte herstellen, mit denen man Menschen umbringen kann. Raketen z.B. oder auch nur Flugzeuge, die Bomben abwerfen.“
Kind: „Warum machen die das?“
Nuf: „Das sagt Dir bestimmt die liebe Tante …“

Den Rest des Tages mit Ohrenschutz irgendwelchen Flugshows zugesehen und festgestellt, dass Schweizerisch so klingt, wie ich mir Finnisch vorgestellt habe. Als die Northrop F-5E dann die Schweizer Flagge in den Himmel geflogen hatten, sieben Stunden für eine Tasse Kaffee angestanden, den wir dann bei ca. 180 Dezibel und klirrenden Scheiben tranken.

Kind war am Abend leider völlig aus dem Häuschen und wollte nicht schlafen. Hat anstatt dessen rumgekreischt und ist wie Hulk durch die Wohnung gelaufen und hat uns Gegenstände mit den Worten: „DAS BRAUCHE ICH NICHT MEHR, MANN!“ ins Schlafzimmer geworfen.
Nach kurzer Ratlosigkeit angefangen mit Freund zu diskutieren, um herauszufinden, was wir nicht mehr brauchen. Uns für Winterjacken und Schals entschieden und die ins Kinderzimmer geworfen. Dafür einen Bagger und eine Panflöte erhalten. Daraufhin Winterbettwäsche zurück geworfen. Nachdem rund 50% der Einrichtung umverteilt war, hat Kind Stirn gerunzelt und festgestellt, dass so ein Winter jedes Jahr kommt und versucht uns zu überreden, den Krempel wiederzunehmen.
Nach halbstündiger Debatte überzeugen lassen und alles wieder an seinen Platz geräumt. Kind nach zehn Sekunden friedlich lächelnd mit EADS-Kuschelkampfadler im Arm eingeschlafen.

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Löschung bei der Kindererziehung, ein Anwendungsfall

Heute erfolgreich bis 8.30 Uhr Tiefschlaf imitiert.

Das Kind, schon ab 6.30 Uhr jammernd vor der Tür, es hätte nun schon drei Mal „Peter“ gehört und wolle jetzt endlich rein kommen. Wir mit blutunterlaufenen Augen auf die Vereinbarung hingewiesen, dass wir erst um Null Acht Drei Null aufstehen.
Kind trampelnd und kreischend im Flur auf und ab gelaufen und dabei seltsame Sätze gerufen wie: „Das ist Kindervernachlässigung!“ oder „Habe ich nicht auch ein Anrecht auf ein kinderfreundliches Wochenende?“
Im Halbschlaf darüber nachgedacht, wo Kind dieses Vokabular her hat und mir mandalaartig vorgesagt, was das Kindererziehungsbuch prophezeit: Der schwierige Vierjährige wird eines Nachts als bezaubernder Fünfjähriger aufwachen. Freund neben dran murmelte vor sich her: „Was auch immer um mich herum ist, in meiner Mitte ist Ruhe.“

Kurz darauf begann Kind an den zahlreichen Schlafzimmertüren Luft mit der Luftpumpe einzuführen und dabei drachengleich zu schnauben. Jede Tür gut halbe Stunde bearbeitet.
Nach der ersten Stunde Phantasien gehabt, wie ich mit Axt rausrenne und wortlos die Luftpumpe zweiteile. Dann auch damit begonnen die Ruhe in meiner Mitte zu beschwören.
Punkt halb neun hat Kind aufgegeben und ist spielen gegangen. Vorsichtshalber weitere fünf Minuten nicht bewegt und dann freudentränig in die Arme des Freundes gewälzt: Denkst Du, für heute haben wir gewonnen?

Von A wie Aufregen bis C wie Credibility

Eigentlich hatte ich den Vorsatz gefasst, nicht über Fußball zu schreiben. Dafür interessiere ich mich nämlich nicht die Bohne. Schlimmer noch. Es gibt einen Freund, der mich regelmäßig auf Partys als Attraktion vorführt, weil ich nicht in der Lage bin, zehn aktive Fußballer aufzulisten.
Das Gelächter ist jedes Mal groß und ich fühle mich schlecht.

Jahrelang lag das Thema Fußball brach, bis schließlich der Sohn meines Freundes begann, Fußball zu spielen. Er entschied sich in der ersten Woche Brasilienfan zu werden. Auf die Frage was Brasilien denn sei, zuckte er mit den Schultern. Um ihm eine Blamage wie im Kindergartenquiz zu ersparen, kramte ich mein gesamtes Brasilienfußballwissen hervor.

Nuf: Also die Brasilianer, die sind berühmt weil sie so toll Fußball spielen.
Kind: Warum?
Nuf: Äh also z.B. da gibt es Ronaldo und ähhhhhh Ronaldinho und ähhhhhhhhh SChaaaaahhhhaaaatz, wie heißt der andere von den Ronaldingens?
Schatz: Ähhh? Pelé?
Kind: ?
Ich: Oh schau mal, dahinten! Ein dreiköpfiger Affe!
Wo wir also schon mal beim Thema Fußball sind, möchte ich als gerechtigkeitsliebender Mensch auf das Thema Käuflichkeit beim Fußball hinweisen. Da gibt es also Menschen, die sogar ihren Hund an die Presse verkaufen. Ts, ts.

Wieso hält das keiner für unmoralisch, v.a. unter dem Aspekt, dass man an Glaubwürdigkeit verliert, wenn man bestimmte Automarken testet?

P.S. Wehe, hier nimmt jemand gleich das Wort Neid in den Mund. Wer will schon in einer 200 Quadratmeter Wohnung mit Dachterrasse in Wilmersdorf wohnen?

P.P.S. Was ich sehen will, Liveberichterstattung von MC Winkel gemeinsam mit den Mädels von Turbine Potsdam in einer WG!

A, B, C, der FCI Standard Nr. 172 lief in den Schnee …

Kinder versuchen auf zahlreichen Wegen Aufmerksamkeit zu erheischen. Die Erstgeborenen z.B. sind meist die eifrigen, die alles ganz genauso machen, wie die Eltern es wollen. Das werden die Anwälte und Ärzte unserer Welt. Dem entgegen müssen sich die Letztgeborenen eine andere ökologische Nische suchen, in der sie ebenfalls die Liebe und Aufmerksamkeit der Eltern erlangen können. Sie ergreifen deswegen meist das, was man unter kreative und freie Berufe zusammenfasst.
Während in ihrer Jugend ihre Geschwister meist mit Bestnoten und Auszeichnungen auffallen, wählen sie den Kopfdurchdiewandweg.
Sowohl der Charakter der Angepassten als auch jener der Querläufer wird durch das Verhalten der Eltern verstärkt. Psychologen sprechen hier gerne vom Begriff der Verstärkung.
Die zahmen Streberkindchen werden positiv verstärkt.
Die kleinen Querulanten werden für ihr krakeliges Verhalten ebenfalls belohnt, denn je lauter und unverschämter, desto mehr Aufmerksamkeit.
So manifestiert sich der Charakter und die Verhaltensmuster beider Varianten.
Den Eltern ist es deswegen zu empfehlen im Fall des unerwünschten Verhaltens mit Löschung zu reagieren. Auf Geschrei nicht zu reagieren mag bisweilen anstrengend sein, lohnt sich langfristig aber in jedem Fall.
Die Eltern sollten eines im Kopf behalten: Am Ende wollen die Kinderlein nur eines – Liebe.

Und jetzt ein bißchen Werbung.

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Wie Blogs mein Leben schöner machen

Bei Pah gibt es diese wunderbare Kochkolumne. Seit ich die lese, bin ich, was das Zubereiten von Speisen angeht, viel experimentierfreudiger geworden. Z.B. gestern hatte ich nach der Arbeit furchtbaren Hunger und bin einkaufen gegangen, weil wir Abends Besuch erwarteten. Das soll man ja nicht machen, denn mit Hunger kauft man immer den größten Unsinn und auch viel zu viel Kram. War mir aber egal.
Ich habe grünen Spargel, Avocados, Zitronen, Pinienkerne, rote Paprika, Radieschen, eingelegte Maiskölbchen und ein halbes Schwein gekauft.
Seit Samstag haben wir einen Grill und deswegen grillen wir jetzt jeden Abend. Ich bin nicht sehr erfahren, was das Kaufen von Fleisch angeht und stehe deswegen oft recht unentschlossen vor der Fleischtheke. Zum Glück ist da meistens niemand weil die Fleischereinfachverkäuferin sich in der Fleischzerteilungskammer ihre Fingernägel anschaut.
Als ich so rumstand entdeckte ich ein Schild, auf dem stand: Holzfällersteaks vier Eiro das Kilo. Die Schale dahinter war leer. Alle anderen Fleischschalen waren voll. Ich schloss messerscharf, dass die Holzfällersteaks besonders gut sein mussten, sonst wären die doch nicht leer!
Als eine halbe Stunde später die Verkäuferin kam, erkundigte ich mich nach den Holzfällersteaks. Klar haben sie noch welche, sagte sie und hob ein Schwein ohne Beine und Kopf hoch.
Wie viel ich denn haben wollte? Drei Stück. Das musste ich dann aber auf zwei korrigieren, denn 1600 Gramm Fleisch schien mir für drei Personen zu üppig.
Mit dem ganzen Krempel lief ich nach Hause und verteilte ihn wie in einer dieser Kochsendungen auf dem Tisch. Leider ließ sich der Koch nicht blicken, der normalerweise immer sagt: Yo und aus dem verfaulten Apfel, der Mülltüte und den Wachteln machen wir jetzt abgehangene Schmorwachteln an Apfelmousse mit einem Schuss Sherry.
Ich entschloss mich aus mentalhygienischen Gründen Nudeln zu kochen. Als die fertig waren, entschied ich mich Nudelsalat zu machen.
Ich kochte also den grünen Spargel, schnitt Radieschen, Maiskölbchen und Paprika klein und schmiss sie in die Nudeln. Dann röstete ich die Pinienkerne und warf sie auch dazu.
Darüber verteilte ich eine halbe Zitrone, 200 Milliliter Balsamico und Olivenöl, pfefferte und salzte ordentlich und voilà, der Salat war fertig.
Der aufmerksame Leser wird sich nun fragen: Und die Avocado?
Ja, die war ein Problem. Nachdem ich sie klitzeklein geschnitten hatte, fiel mir auf, dass sie eigentlich noch nicht reif war und nicht weich genug.
Also legte ich sie kurzerhand in der Auftaustufe einige Minuten in die Microwelle. Bestimmt würde sie so schön weich werden, hoffte ich.
Was ich bekam, war ein Haufen dampfender graugrüner Grillkohle.
Die gab ich meinem Freund, der draußen mit den meterhohen Flammen am Grill kämpfte.
Grillen am Balkon

Der Salat hat super geschmeckt.

Korrelationen

Wo doch das Thema Autofahren gerade in ist … wer gelegentlich in Brandenburg Auto fährt, dem wird aufgefallen sein, wie waghalsig so mancher Zeitgenosse fährt. Nicht umsonst hat der ADAC im Westen die Alleen komplett abgeholzt. Schließlich neigen Bäume dazu ab Tempo 160 in die Fahrbahn zu springen.

Jedenfalls scheint es ein ungeschriebenes Gesetz zu geben, das lautet: Wenn vor Dir ein Kleinwagen fährt, fährt er langsam. Schau nicht auf Deinen Tacho. Sei Dir sicher, er ist langsam wie eine Schnecke.

Deswegen wird man gedrängelt bis zum geht nicht mehr. Auch wenn man schon schwitzend die Tachonadel bis 120 gejagt hat. Im Rückspiegel nähert sich unaufhörlich der Hintermann. Man kann schon die roten Äderchen im Inneren seines Auges sehen. Sein Atem beschlägt bereits die eigene Heckscheibe.
Einen ähnlich provozierenden Charakter scheinen Absätze zu haben. Wenn ich mit Absätzen Fahrrad fahre, werde ich grundsätzlich überholt. Selbst die schwer schnaubende Oma in Gesundheitschuhen zieht böse blickend an mir vorbei. Ich habe sie mit meinen Absatzschuhen schließlich provoziert. „Entschuldigung!“, rufe ich hinterher. Doch sie kann mich nicht hören, denn meine Stimme wird von dem Fahrtwind der anderen siebzehn Fahrradfahrer weggetragen, die ebenfalls an mir vorbei rasen.

Hätte ich Turnschuhe an, führen sie alle hinter mir. So ist das auf brandenburgischen Straßen wenn man einen Mittelklassewagen aufwärts fährt.

Allee