Kinder, mal durchgerechnet

Jetzt wo es bald Elterngeld gibt und wir Akademikerinnen uns vermehren werden wie die Karnickel, ist es Zeit über Marktlücken nachzudenken. Man muss so eine Familiengründung im Vorfeld mal betriebswirtschaftlich betrachten. Ohne funktionierenden Businessplan setzt man mit dem ersten Kind doch gleich den ersten Stein auf der Straße zur Zahlungsunfähigkeit.
Ich werde mich ab 2007 folglich selbstständig machen und in die Famlienberatung gehen.
Man muss doch nicht lange nachrechnen, um einzusehen, dass man ohne Projektplan, nicht nur sich selbst sondern auch der deutschen Wirtschaft mit dem Kinderbekommen nachhaltig schadet.
Man geht nicht mehr ins Kino, hat keine Zeit im Restaurant zu essen, das sonntägliche Brunch fällt aus, weil es keine Etablissements gibt, die um 7.00 Uhr öffnen. Die Mama geht nicht mehr arbeiten, hemmungsloser Konsum ist nicht mehr möglich. Selbst wenn der Papa toll verdient, sinnvoll ist der Erwerb kostspieliger Luxusgüter nicht mehr. Gucci-Täschchen kann man vergessen, die bekritzeln die Kinder nur und für die nächsten zehn Jahre kauft man sich auch keine neue Kelidung, denn die wird ohnehin nur mit der Säure verätzt, die Babys beim Bäuerchenmachen aussprucken.
Gegen das ganze Geld was man wegen der Kinder nicht mehr ausgibt, kann das Geld, das man wegen der Kinder ausgibt, nicht anstinken. 16 Cent pro Windel und ein Euro pro Biobreigläschen, was ist das schon?
Von einem Paar ordentlicher Designerschuhe kann man 1.875 Windeln kaufen.
Jedenfalls am Anfang und das macht es den Menschen ja so einfach, sich gedankenlos ein Kind zuzulegen. Kostet ja nix!
Doch dann kippt die ganze Sache.
Wenn die Kröten erst mal in die Schule kommen, zahlt man rund 400 € für Bücher, 600 € monatlich für die Designerklamotten, die die Gören brauchen, um mit den anderen mitzuhalten. Dann werden sie größer, wollen Taschengeld, machen exklusive Klassenfahrten, Sprachbildungsurlaub etc.
und ehe man sich versieht, ist man arm wie eine Kirchenmaus und das Balg fordert mehr, mehr, mehr.
Von den Kosten, die Studenten verursachen, gar nicht zu sprechen.
Also muss man über den Return of invest nachdenken. Ab 14 können Kinder schließlich arbeiten gehen und wenn man bis dahin entstandene Kosten und Verdienstausfälle akribisch mitprotokolliert hat, kann man sich zurückholen, was man vorgestreckt hat. Mit ein bisschen Geschick holt man sogar einen Gewinn raus.
Z.B. sollte man Kinder nicht in Kohlebergwerken arbeiten lassen. Das ist anstrengend und wirft wenig Geld ab. Eher zu empfehlen sind Minen, wo Kinder wirklich gebraucht werden, da die Erzvorkommen nur schwer zugänglich sind.
Dabei können die Eltern zwischen verschiedensten Varianten wählen, sich vielleicht sogar von ihren eigenen Vorlieben leiten lassen. Schließlich kann das Kind der Mama nach zwei bis drei Jahren fleißigem Schürfens durchaus mal einen kleinen Rubin aus den Edelsteinminen Burmas oder einen tiefgrünen Smaragd aus den Flußtälern Brasiliens mitbringen.
Weniger attraktiv für die Schmuckverwendung, weitaus gewinnbringender ist jedoch die Bismutgewinnung. Als Bestandteil niedrigschmelzender Legierungen ist Bismut aus der heutigen Werkstoffverarbeitung kaum wegzudenken.
Wie man sieht, gibt es viele Möglichkeiten Familien sinnvoll in die Wirtschaft einfließen zu lassen ohne dass man als Rentner ungeliebt in ein viertklassiges Pflegeheim abgeschoben wird.
Denn wenn die Kids erst mal ein Paar Jahre Edelmetalle abgebaut haben, werden sie demütig, bescheiden und dankbar, weil sie verstehen, welche Opfer die Eltern durch die Familengründung auf sich genommen haben!

Fehlgeleitete Stillung kommunikativer Grundbedürfnisse

Mit technischem Fortschritt habe ich es nicht so. Mein Handy beispielsweise muss v.a. telefonieren können. Die einzige Zusatzfunktion, die ich gelegentlich benötige, ist der Wecker.
Leider ist es heutzutage fast unmöglich ein Gerät ohne 600 Erweiterungen zu ergattern. Mein Telefon zu Hause hat z.B. einen Fitnesstrainer. Da gebe ich ein wie schwer ich bin und dass ich mich kaum bewege und dann sagt es mir, was ich tun muss, um nicht weiter zu zunehmen. Bevor ich diese Funktion nutzen kann, muss ich allerdings einen Haftungsausschuss bestätigen, der mir u.a. sagt, dass ich nicht einfach durch den Besitz des Telefons an Gewicht verliere.
Im Grunde sind die Handys ohne Zusatzfunktionen schon lange ausgestorben. Durch deren permanente Präsenz bekomme ich jedoch das Gefühl, dass ich sie dennoch benötige. Meinen ganz eigenen Klingelton zum Beispiel. Polyphon sollte er sein, nicht so ein nervtötendes Gedudel.
Als ich dann neulich über den Bahnsteig der U9 lief, vernahm ich einen Klingelton, der mir sehr zugesagt hätte.
Mein Freund forderte mich auf, den Besitzer einfach zu fragen, ob ich mir den Ton nicht überspielen könne.
Ich war entsetzt. Ungeschützter Datenverkehr mit einem fremden Handy? Was denkt er sich nur? Da kann man sich Tokio Hotel oder sonst was holen!

Sprachloses Baby

Statistiken soll man so wenig trauen wie Hexen und Zauberen.
So besagt irgendeine erlogene Statistik, dass letztes Jahr das geburtenärmste Jahr seit Beginn der Zeitrechnung gewesen sein soll. Dem entgegen hat sich mein Bekanntenkreis einmal komplett fortgepflanzt.
Natürlich haben alle meine Freunde besonders süße und v.a. über die Maßen schlaue Babys.
Das Klügste von allen hat mein ehemaliger Mitbewohner gemacht. Das hat nämlich ganz lange gar nichts gesagt und sich dann nicht mit einfachen Wörtern zufrieden gegeben sondern eifrig sabbernd auf den richtigen Augenblick gewartet und dann in Anwesenheit von mehreren Ohrenzeugen direkt einen kompletten Satz gesagt, der lautete: „Hallo Papa, wo bist Du?“ Da war das Baby vier Monate alt.
Die nächsten Monate hat das Baby nichts mehr gesagt. Gestern beim Frühstück ereignete sich folgendes:
– Soooo Baby, ja fein! Jetzt bekommst Du Deine zerdrückte Bananeee.
– Sach ma Papa, hast du dir eigentlich schon mal im Rahmen des Sozialkonstruktivismus Gedanken darüber gemacht, dass du und Mama das nur als Banane bezeichnen, weil ihr das so gelernt habt? Als ich neulich im Kinderwagen lag, fiel mir die Beliebigkeit in der Anreihung von Phonemen auf. In der Regel gibt es keine semantische Korrelation zwischen dem Ding als solches und der Lautfolge, wenn man mal jetzt von onomatopoetischen Begriffen absieht – jedenfalls war ich verwundert, dass menschliche Kommunikation funktioniert, einfach aufgrund der vereinbarten Konventionen, an die sich immerhin rund 80% der Menschen halten.

Jeder andere Mensch wäre da erstaunt gewesen. Mein Mitbewohner nicht. Der wusste, wie schlau sein Baby war und antwortete:
– Tja, Baby, dann denk mal darüber nach, wieso die Banane krumm ist, erstelle dazu ein Modell des Sonnensystems, das systematisch die systeminhärente Abweichung der Erdumdrehungszahl (geologische Zeit) zur menschgemachten Erdenzeit als Referenz zur durchschnittlichen Krümmung der Banane herstellt. Teile das Ergebnis durch die Anzahl der von dir verspeisten Bananen, potenziert mit der durchschnittlichen Anzahl derjeniegen Öko-Bananen, die nicht von Kindern untern 3 Jahren im Jahre 1997 unter den Tisch fallen gelassen wurden. Das Ergebnis dieser Rechung kann als Vektor dargestellt werden, der wiederum die radiale Krümmung des Bananenbaums symbolisiert. Dabei ist die Theorie des Würstchenbaums einzubeziehen. Über das Ergebnis wirst du dich wirklich wundern!

Da war das Baby sprachlos.

Ja, ich gestehe, ich schwitze

Unsere tabulose Gesellschaft ist im Praxisfall meist gar nicht so abulos wie man es gerne hätte.
Z.B. finde ich es nach wie vor peinlich, Tampons einzukaufen. Zumal sich Produkthersteller grauenhafte Bezeichnungen wie extra saugstark und super plus absorb einfallen lassen, die jeden der hinter mir in der Schlange steht, wissen lassen: Hallo, ich blute wie ein abgestochenes Schwein und deswegen benutze ich diese Tampons, die ca. zwei Liter Blut halten.
Genauso gehts mir beim Kondomkauf. Beim Zahlen setzen die Verkäufer regelmäßig ein interessiertes Aha-Sie-poppen-also-mit-häufig-wechselnden-Geschlechtspartnern?-Spannend!-Gesicht auf.

Viel, viel schlimmer ist aber meine jüngste Erfahrung. Ich hörte nämlich im Radio, es gäbe eine Art Antischweißpads für die Innenseiten der Achselhölen. Das erschien mir v.a. für den Sommer eine höchst nützliche Errfindung. Die meisten Frauenjackets liegen recht eng am Arm an und so kann man sie maximal zwei Mal anziehen bevor man sie wieder in die Reinigung schleppen muss, was nicht nur zeitaufwändig sondern auch teuer ist.
Ich ging also in die Apotheke und fragte freundlich nach Antischweißpads und erwartete professionelle Hilfe. Schließlich kauft man in der Apotheke Produkte, die weit schlimmeres offenbaren als den Umstand, dass man schwitzt. Hämoridenmittelchen, Antidurchfalltabletten, Antigeschlechtsteilpilzcremes etc. Da sagt doch auch keiner was.
Doch in diesem Fall glotze mich der Apotheker entsetzt an und fragte:

– Wieso? Schwitzen sie so viel?
– Nein, ähm nicht direkt, schon eher normal, aber ich finde die eben praktisch.
– Wofür denn?
– Ähhh, wenn ich im Sommer Seminare gebe und meinen Blazer anbehalte, da wäre es doch schön, wenn ich nun ähhh nicht jeden Blazer gleich so einschweiße?
– Sie schwitzen also doch übermäßig?
– Ahhh, neee, aber … nu sagen sie, haben sie sowas eigentlich?
– Sie können ruhig darüber sprechen! Es gibt viele Menschen die an übermäßiger Schweißproduktion leiden.
– Äh? Aber ich nicht, ich wollte doch nur …
– Man kann sich auch die Schweißdrüsen entfernen lassen …
– Ich will aber nicht meine Schweißdrüsen entfernen lassen.
– Das ist gar nicht schmerzhaft!
– Ich, … ich will eigentlich nur diese Antischweißdinger.
– Unbehandelt kann die übermäßige Schweißproduktion zu einem seelischen Problem werden
– Hmpf
– Von Hyperhidrose sind rund fünf Prozent der Gesamtbevölkerung betroffen.
– Äh?
– In ihrem Fall wahrscheinlich axilläre Osmodrosis
– ?
– Vielleicht wollen Sie eine Tinktur aus Eichenrinde? Die Gerbstoffe der Eichenrinde hemmen nämlich übermäßige Schweißproduktion …
– ICh SCHWITZE NICHT ÜBERMÄßIG
– He, kein Grund pampig zu werden, junge Frau …
Ich breche in Tränen aus und kaufe alle Produkte, die mir bei meinem Problem helfen. Nur Schweißpads habe ich nicht bekommen. Die helfen mir nämlich nicht bei meinem eigentlichen Problem, sagt der Mann.

Die große Schuppenverschwörung

Ix schrieb kürzlich er benutze Head & Shoulders. Damit ist bewiesen, alle Menschen, die ich kenne, mich eingeschlossen, waschen sich ihr Haar mit diesem Produkt. Da stellt sich doch die Frage, ob wir nicht einem selbstinduzierten Schuppenkomplott aufsitzen!

Ich habe gestern Abend besagtes Produkt in meinem Heimlabor gründlich mikroskopiert, zentrifugiert, pipettiert, extrahiert, dialysiert, umkristallisiert und festgestellt: In einer herkömmlichen Flasche des sog. Anti-Schuppenprdukts sind sieben Gramm Schuppen enthalten.

Quod erat demonstrandum.


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Rauchfrei = 98% glücklich

Im Januar vor einem Jahr habe ich das Rauchen nach rund zehn Jahren Dauerqualmerei eingestellt.
Die meiste Zeit bin ich sehr froh darüber, weil ich mich besser fühle, weniger stinke, andere nicht mehr belästige und wahnsinnig viel Geld spare.
Es gibt nur wenige Augenblicke, in denen ich Zigaretten sehnsüchtig hinterher schmachte.

Das ist ein ganz seltsames Gefühl. So wie man manchmal einen kurzen Moment an einen Ex-Freund denkt, der im Grunde ein ganz knorker Kerl war. Frei nach dem Peters-Prinzip erinnert man erst nur die schönen Dinge. Alles, was Alltag war, hat man aufgrund der mangelnden Gewichtung ohnehin schon vor Jahren komplett vergessen. Die Engramme sind bereits anderweitig vergeben. Doch dann plötzlich erinnert man sich, was man alles nervig und ätzend fand und es ist einem schlagartig wieder klar, wieso man es nicht mehr miteinander ausgehalten hat und man ist wahnsinnig froh, dass man sich damals nach Jahren der Gewohnheit zu einer Trennung durchringen konnte.

Ganz genauso ist das mit dem Nichtrauchen.

Nachtrag: Wenn ich das lese, weiß ich wieder wie glücklich ich wirklich bin. Es ist wirklich seltsam, wie blind Sucht macht. Ich kann gut nachvollziehen, dass ich das vor zwei Jahren auch noch so gesehen hätte. Jetzt kommt es mir bemitleidenswert vor.