rp12, die Frauen und meine unausgegorene Haltung zum Thema Feminismus

Meine Berührungsängste zu Frauenthemen und wieso Journelle und ich „trotzdem“ was zu diesem Thema auf der re:publica machen.

Ähnlich wie beim Festival des nacherzählten Films, habe ich mir nach jedem republica-Besuch vorgenommen das nächste Mal unbedingt mitzumachen (und es dann doch nie getan). Parallel dazu schien das Thema „Wir armen Frauen in der digitalen Welt“ in mir zu wachsen.

Wobei ich es nach wie vor nicht geschafft habe, das Thema Frauen für mich zu einem Ergebnis zu bringen, das ich als abgeschlossen und durchdacht bezeichnen würde. Ich selbst habe mich nie benachteiligt gefühlt. Weder im Internet noch außerhalb des Internets. Wenn ich mich im Leben überhaupt wegen einer Sache persönlich benachteiligt gefühlt habe, dann vielleicht nach Abschluss meines Studiums, weil mir da beim Bewerben immer wieder ein mitleidiges „Oh, Sie sind Geisteswissenschaftlerin, tja…“ begegnete.

Andererseits hauen mich die ganzen Hater-Kommentare in feministisch (angehauchten) Blogs immer wieder um und natürlich gibt es in meinem persönlichen Umfeld immer wieder diese Geschichten, das Frauen mit dem Entschluss ein Kind zu bekommen eigentlich ihre Karriere beenden, weil sie hinterher nur noch Briefmarken kleben dürfen oder ganz aus ihrem Job rausgemobbt werden (z.B. weil keine Teilzeitbeschäftigungen angeboten werden). Es ist also nicht so, dass ich das Gefühl habe, dass Feminismus kein Thema mehr wäre. Doch genau da tritt dann das Paradoxon ein, dass ich mich von manchen Feministinnen, ihrem Auftreten, ihren Thesen oder ihren öffentlichen Auftritten stark abgeschreckt fühle und auf gar keinen Fall in eine Schublade mit ihnen gesteckt werden möchte. Dann aber wieder befürchte, in vielen Sachen nicht kritisch genug zu sein und auch einer Gleichberechtigungsillusion zu erliegen. Was mir spätestens dann auffällt, wenn unser fußballbegeistertes Mädchen nicht in einem Fußballverein aufgenommen wird, weil sie ein Mädchen ist – obwohl sich der Verein explizit an Kinder und nicht an Jungs richtet.

Unbeantwortet blieb meine Mail, die ich jetzt doch noch mal hier veröffentliche, weil mich die Sache, nachdem sie mir wieder eingefallen ist, doch unendlich aufregt:

Lieber FC Berlin,

ich schreibe Ihnen, weil ich verärgert bin. In unserer Kita hing wochenlang ein Plakat ihres Vereins, das „sportbegeisterte Kinder und deren Eltern“ einlud eine Probestunde in ihrem Fußballverein zu machen.
Nachdem wir unsere Tochter in die Liste eingetragen hatten, stand ein Vermerk neben ihrem Namen, der lautete: Sorry, keine Mädchen.
Nachdem ich nun auch Ihre Website angeschaut habe, auf der Sie auch ständig von „Kindern“ und nicht etwa von „Jungen“ sprechen, muss ich mich schon fragen: Sind Mädchen keine Kinder?
Gerade im Jahr der Fußball-WM der Frauen ärgert es mich sehr, wenn Mädchen ausgegrenzt werden. Ich kann es verstehen, wenn im Schulalter die Gruppen nach Jungs und Mädchen aufgeteilt werden – aber warum das im Kindergartenalter so sein soll? Um Kraft oder Motorik kann es in dem Alter noch nicht gehen. Auch ist es überhaupt nicht nötig eine Trainerin zu haben. Für mich sind die angeführten Argumente „nicht genug Mädchen für eine eigene Gruppe“ und „keine weibliche Trainerin“ keine Gründe. In anderen Vereinen werden die Kinder bis Eintritt ins Schulalter auch gemeinsam trainiert.
Jedenfalls finde ich, Sie sollten Ihre Texte ändern und deutlich vermerken: Nur Jungs
Fußball macht JUNGS fröhlich, gesund und erfolgreich. JUNGS, die einen Mannschaftssport betreiben, lernen, sich in eine Gruppe einzufügen, aber auch, sich durchzusetzen. […] etc.

So ist es wenigstens für alle transparent, dass Mädchen in ihrem Verein nicht gewünscht sind. Denn als nichts anderes kann ich die Verweigerung ansehen, dass unsere Tochter nicht mitmachen durfte. Für Sie nochmal zum Nachlesen: „Mädchen dürfen beim Fußball bis einschließlich D-Jugend, mit Sondergenehmigung bis einschließlich C-Jugend, in Jungenmannschaften mitspielen.

Hups. Jetzt bin ich vom Thema abgekommen. Jedenfalls bin ich trotz meiner jährlichen Begeisterung für die republica ein großer Drückeberger, menschenscheu und publikumsängstlich, weswegen ich schlussendlich nie etwas gemacht habe, außer einmal spontan und unvorbereitet in das Panel „Warum Babykotze genauso relevant wie das iPhone ist“ zu hüpfen.

Mir wurde dann klar, dass ich nie irgendwas machen würde, wenn ich es alleine planen würde und um mich selbst zu zwingen, suchte ich nach einer Frau, mit der ich ein fröhliches Frauenthema angehen könnte. Und da schickte mir der Himmel das Internet Journelle. Vor Jahren hatte ich sie flüchtig auf einer Lesung kennen gelernt. Es war November und alle froren und kamen in fellgepolsterten Winterstiefeln, nur Journelle saß in silberglänzenden, OFFENEN, hochhackigen Schuhen da und lächelte entspannt. Das hat ihr bei mir eine Menge Respekt eingebracht. Ich weiß gar nicht mehr genau wie, aber wir hatten immer öfter Kontakt und besuchten uns eines Tages sogar mit Kind und Kegel und jetzt weiß ich, dass es noch viele hundert weitere Gründe gibt, Journelle toll zu finden. Allen voran ihren robusten und unerschrockenen Humor.

Jedenfalls ergab sich, dass wir dieses Jahr zusammen etwas zur re:prublica machen, das ich hiermit dringend bewerben möchte: Speednetworking

Wir stellen uns die Veranstaltung so vor, wie man das aus Filmen beim Speeddating kennt. Je zehn Frauen (und ggf. Männer) sitzen sich gegenüber. Nach einem bestimmten Schema stellt man sich seinem Gegenüber vor und rutscht dann nach drei Minuten weiter. Wir sammeln alle Daten und machen daraus Followerlisten, Google+Circle und Blogrolls und hoffen, dass daraus nachhaltig neue Verbindungen entstehen.

Leider konnte uns unsere zuständige re:publica-Ansprechpartnerin noch keine Vorstellung zu den Räumlichkeiten oder zum konkreten Ort geben. Es soll im Open Space stattfinden – was auch immer das sein mag. Ich denke, wir entdecken es am ersten re:publica Tag. Rechnet also mit Hintergrundgeräuschen, schlechter Akustik und ggf. auch nicht vermeidbaren Durchgangsverkehr – aber freut euch im Gegenzug auf interessante Gesprächspartnerinnen, neue Vernetzungsmöglichkeiten und v.a. Spaß.

Ach und es hat nicht jemand zufällig eine ca. einen Kubikmeter große unglaublich laute Uhr, auf die man oben alle drei Minuten einschlagen kann, um die nächste Runde einzuläuten, die er uns zur Verfügung stellen möchte?

 

Es lebe das Internet

Für mich besteht die deutsche Blogosphäre nicht aus Techblogs und Netzpolitik. Sie besteht aus Menschen und ihren Geschichten.

Man kann also getrost damit aufhören, Blogs einmal im Jahr für tot zu erklären. […] Blogs sind kontinuierlich arbeitende Dampfmaschinen, die über ihren langen Atem Erfolg haben. Jedes Jahr, jeden Monat und jeden Tag.

Über die „6 vor 9„-Kategorie im Bildblog bin ich auf den Artikel „Und was machten die Blogs im Jahre 2011?“ bei Maingold.com gestoßen.  Der Artikel gibt einen Teil meiner persönlichen Wahrnehmung der deutschen Blogosphäre sehr gut wieder. Allerdings fehlt etwas sehr wesentliches: Die Öffne-mir-eine-andere-Welt-Blogs.

Das sind genau die Blogs, für die ich das Internet so sehr liebe und auch überhaupt nicht verstehen kann, dass es Menschen gibt, die das Internet nicht lieben können oder wollen.  Denn es gibt Blogs, die mir Welten eröffnen, deren Tür sich für mich ohne das Internet wahrscheinlich nie geöffnet hätten.

Deswegen stimme nicht zu wenn es heißt „Die so genannten großen Blogs, die fast jeder Blogger vor einigen Jahren erst mal pauschal in seine Blogroll aufnahm, gibt es so nicht mehr. “ Das erste Blog, das mir genau zum Thema Unbekannte-Welt und großes Blog einfällt, ist das Blog von Anke Gröner.

Ich habe angefangen sie zu lesen, als sie in meiner Wahrnehmung am meisten über Kinofilme bloggte. Das tat sie immer so treffend, dass ich eigentlich gar keine Filme mehr anschaute, bevor sie nicht darüber geschrieben hatte. Dann kam eine exzessive Phase des Golfens und jetzt lese ich sehr gerne über Essen und Opern. Sowohl Golf als auch Opern sind nicht mein Interessensgebiet – aber sie schreibt so gut und einnehmend darüber, dass ich jeden Eintrag gerne lese. Lediglich gegen das Fußballthema bin ich völlig resistent. Gerade dieses Blog zeigt wie die BloggerInnen selbst wachsen und sich entwickeln und mit ihnen ihr Blog. Und ich glaube auch nicht, dass man sie nicht zu den großen Bloggern zählen kann, denn wer kennt Anke Gröner im Internet nicht?

Ein anderes Beispiel für ein  Öffne-mir-eine-andere-Welt-Blog, das gerade 2011 groß geworden ist, ist das Blog von Julia Probst. Sie schreibt im Blog und auf Twitter und Google+ über ihr Leben und ihre Erfahrungen als gehörloser Mensch und sensibilisiert somit andere für dieses Thema.

Ebenfalls schon lange aktiv: Christiane Link, die in ihrem Blog Behindertenparkplatz über ihr Leben schreibt und somit auch Einsichten gibt, an welchen oft wahnwitzigen Barrieren man im Alltag oder in den Köpfen der Leute zu scheitern droht, wenn man sich im Rollstuhl fortbewegt.  (OMG! Beinahe hätte ich „an den Rollstuhl gefesselt“ geschrieben, aber davon hat mich Raul Krauthausen völlig geheilt – aber genau das erreichen diese Blogs, dass man mal darüber nachdenkt, was man da eigentlich sagt. Fehler machen alle Menschen, wenn man aber darauf gestoßen wird, kann man es im Anschluss besser machen.)

Genauso geht es mir mit dem Blog von Antje Schrupp, die sich hauptsächlich mit feministischen Themen auseinandersetzt. Mir wird das meiste allerdings nicht an den Artikeln klar, sondern an den Reaktionen auf diese Artikel. Auch wenn ich nicht immer die im Blog wiedergegebene Meinung teile, so zeigen genau die Reaktionen wie wichtig Feminismus nach wie vor ist.

Es gibt so viele Beispiele für Öffne-mir-eine-andere-Welt-Blogs. Das Blog von Frau Freitag über den Schulalltag, das Bestatterblog, das Apothekenblog, das Polzeinotrufblog, das Nachtschwesterblog und natürlich das Lawblog von Udo Vetter (auch ein weiteres Gegenbeispiel zum Thema die großen Blogs gibt es nicht mehr).

Die Liste könnte man wahrscheinlich unendlich erweitern. Für mich ist das Internet eben nicht Techblogs und Shitstorms sondern Menschen mit interessanten Geschichten, die mich an ihrem Leben teilhaben lassen. Das ist das Phantastische am Internet seit über 15 Jahren. Seit dem Tag an dem ich in der Uni mit Herzklopfen andere Seiten anklickte, als ich ICQ entdeckte und durch Zufall Freundschaften schloss, mit Menschen in der ganzen Welt, Menschen, die ich gar nicht kannte, Menschen die einfach auch neugierig waren und die mich dann an ihrem Leben teilhaben ließen.

Tatsächlich sind es die von Maingold.com genannanten Themen, die sich auch in meiner Wahrnehmung über Twitter und Facebook aufschaukeln und sich somit in den Vordergrund drängen: Techblogs, Netzpolitik, Protest und all die Beiträge, die irgendwelche Säue durchs Dorf treiben. Aber das liegt einfach auch an den Personen und deren Beziehungen untereinander. Ich habe oft das Gefühl, dass es (bis auf einige Ausnahmen) wenige Platzhirsche sind, die sich gegenseitig ihre großen Geweihe zeigen und um sich herum kleine Herden scharen, die dann eine zeitlang das Gesagte im Ping Pong zitieren und kommentieren, um sich auch ein bisschen wichtig zu fühlen.

Tatsächlich machen gerade diese Blogs für mich nur einen klitzekleinen Teil des Internets aus. Sie sind nur lauter als der Rest. Das Internet ist für mich voller Menschen, die etwas zu sagen haben und zwar zu ihrer Lebensrealität und zu dem was sie machen oder sich wünschen. Und weil ich selbst mein kleines, eingeschränktes, alltagsdominiertes Leben habe, freue ich mich immer wieder wenn mir diese Menschen Einblicke in ihre Welt geben.

Ich geh dann mal den Papierkalender synchronisieren

Gemeinsame Kalender sind so wahnsinnig praktisch. Theoretisch jedenfalls.

S 11 in Aus Liebe zum Wahnsinn von Georg Cadeggianini:

„Meine Frau Viola, 34, kommt in die Küche. Im Mantel. – Im Mantel? Jetzt hat Camilla Lorenzo erwischt. Handgemenge. Ich brülle ein wenig. Viel Mehl landet auf dem Boden, vor dem Schneeräumgerät. Elena, 9, geht dazwischen. Halbherzig. – Warum hat Viola eigentlich diesen verdammten Mantel an? […] Natürlich habe sie das in unserem Onlinekalender eingetragen, meint Viola. Kino mit Freundin, Donnerstagabend.“

Damit hat Georg Cadeggianini bereits auf Seite 11* eine typische Familienalltagssituation geschildert. Ein ganz grundlegendes Problem zwischen Mann und Frau. Ich weiß nicht, wie die Vorgeschichte im Hause Cadeggianini war. Aber sie war ganz sicher genau so:

Der Ehemann kommt nach Hause. „Schatz, wir müssen mal einen gemeinsamen Googlekalender einrichten. Das wäre doch praktisch. Da legen wir all unsere Termine an und haben so immer den Überblick. Wegen der Kinder und so.“ Die Frau denkt Oh Mann, noch ein zusätzlicher administrativer Aufwand, das Leben besser zu organisieren und sagt: „Ja, OK, praktisch wäre es ja schon.“

Fortan schreibt die Frau alle Termine in den Kalender. Wer die Kinder bringt, wer sie abholt, wann die Schwiegereltern zu Besuch sind, wann die Freunde Geburtstag haben, wann Ausflugtag in der Schule ist. Sie abonniert den Kalender für die Schulferien. Sie trägt die Sportkurse ein. Sie vermerkt, wann sie plant mit Freundinnen auszugehen. Sie trägt wichtige geschäftliche Termine ein.

Ändert sich was, verschiebt sie Termine, sie legt sie neu an und sie vermerkt auch die Orte, genaue Uhrzeiten, schreibt in die Notizen an was gedacht werden muss (Am Waldtag kein Brotpapier!), Ansprechpartner, Telefonnummern, alles! Gefühlt nimmt das Befüllen des Kalenders ca. 10% ihrer Lebenszeit ein.

Dann, eines Tages will sie ins Kino und während der Mann gerade den Kindern Stullen schmiert, erscheint sie im Mantel und der Mann denkt: „Wo will sie nur hin? Was ist los?“ GANZ GENAUSO WIE IN DEM BUCH BESCHRIEBEN.

Es entsteht eine kleine Diskussion.

„Woher soll ich wissen, dass Du ins Kino gehst?“
„Es steht im Kalender“
„Aber da habe ich nicht rein geschaut. Sowas musst Du mir sagen!!“
„Aber das habe ich und ich habe es in den Kalender geschrieben.“
„Nein, das stimmt nicht, Du hast es mir nicht gesagt!“
„Selbst wenn ich es vergessen haben sollte, was ich nicht glaube, denn selbst die Kinder wissen es, es steht im Kalender!“
„Aber ich habe nicht immer Zeit da rein zu schauen. Außerdem wollte ich mich heute mit einem Kumpel treffen.“
„Nun – das steht nicht im Kalender.“
„Ich kann da nicht immer alles eintragen. Vorgestern habe ich noch dran gedacht, aber dann habe ich es vergessen. Da stand Dein Termin noch nicht drin.“

[..]

Immer und immer und immer wieder führt das Ehepaar Gespräche dieser Art. Wütend stampft die Frau davon. Dann entschließt sich die Frau einen dieser Familienwandkalender zu kaufen. Sie hängt ihn an eine prominente Stelle im Flur. Dort überträgt sie tagelang alle Termine. V.a. die sich wiederholenden Termine (Donnerstag immer Musik) bereiten ihr große Freude. Weitere 10% ihrer Lebenszeit verbringt sie mit dem Synchronisieren ihres digitalen Kalenders mit dem Papierkalender. Die Situation verbessert sich tatsächlich und dann kommt doch wieder der Mantel-Tag und der Mann schaut die Frau mit großen Augen an.

Da blickt die Frau zum Familienjüngsten, Kind 3.0 (gerade in der sogenannten Trotzphase), und sie spürt die gesamte Verzweiflung eines zweijährigen Kindes in sich hochsteigen, sie spürt wie sich das Gefühl mit der präpubertären Ihr-behandelt-mich-alle-immer-ungerecht des Erstgeborenen vereinigt und sie platzt einfach. Peng! Wie ein Luftballon.

(Dass Frauen immer so emotional sein müssen!)

*Das Buch ist auch über Seite 11 hinaus gut zu lesen. Mehr dazu, wenn ich fertig bin.

Foursquare, wir konnte ich nur ohne Dich leben?

Die Nutzungsmöglichkeiten von foursquare sind vielfältig und können sogar den Ehealltag bereichern.

Manchmal überrasche ich mich selbst. Zum Beispiel mit meiner Begeisterung für Foursquare. Foursquare ist so ziemlich das nützlichste Netzwerk der Welt und ich fordere hiermit alle meine FreundInnen auf Mitglied zu werden. Und zwar umgehend!

Ein praktisches Beispiel. In unserer Kita hängt ein Zettel, auf dem sind in einer Spalte die umliegenden Spielplätze vermerkt. In einer weiteren Spalte sind die Wochentage zu finden. Die erste Mutter, die ihr Kind abholt und noch auf einen Spielplatz geht, nimmt zwei Klammern und markiert a) den Spielplatz und b) den Wochentag. Die zweite Mutter, die ihr Kind abholt und auf einen Spielplatz möchte, schaut auf den Zettel und schließt sich der ersten Mutter an. So weit die geniale Theorie.

Praktisch klappt das nicht. Die erste Mutter vergisst traditionell die Klammern zu setzen. Es kommt eine zweite, die daran denkt, geht zu einem anderen Spielplatz, vergisst aber den Tag umzustellen. Die dritte schaut auf die Liste und sieht dass der Tag falsch markiert ist, stellt ihn ein und geht auf einen dritten Spielplatz. Oder die Klammern fehlen. Oder das große Telefonieren geht los. Wer geht noch auf den Spielplatz? Wer ist wann fertig? Mit Foursquare wäre das so einfach! Die Erste checkt am entsprechenden Spielplatz ein, alle anderen wissen Bescheid. Fertich!

Ein weiteres Beispiel für eine super Nutzung. Ich muss zum Zahnarzt. Auf dem Weg dorthin komme ich an einem Restaurant vorbei, das ich schon lange mal ausprobieren wollte. Wenn ich normalerweise darüber nachdenke, wo man hingehen könnte, fällt mir vor Schreck meistens nichts ein. Mit foursquare packe ich den Ort auf meine To-Do-Liste und finde ihn bei Bedarf problemlos wieder.

Die allerallerbeste Nutzung ist aber die eingebaute Ehemannerinnerungsfunktion. Sie basiert auf der Standardfunktion, dass Tipps, die Freunde an Orten hinterlassen aufpoppen, wenn man sich räumlich in der Nähe befindet.

Um die Möglichkeiten dieser Funktion voll auszuschöpfen, muss man die Wege des Ehepartners eine Weile überwachen und notieren. Wenn man zentrale Punkte ausmachen konnte, hinterlässt man an den entsprechenden Orten hilfreiche Tipps. Sie poppen einfach hoch, wenn der Mann sich in der Nähe befindet. Man ist dabei nicht mal daran gebunden, einen sinnigen Tipp zu dem entsprechenden Ort zu hinterlassen.

Im Fitnessstudio, in dem der Mann sich gerne ertüchtigt, stellt man beispielsweise ein: „Nach dem Trainieren einmal Softeis mit extra viel Schokosoße mitbringen“ oder in der Lieblingskneipe, die gleich neben dem Supermarkt ist: „Meistens ist das Bio-Gemüse im Angebot, bitte übliches Sortiment mitbringen.“ Foursquare bietet sogar an, das To Do nach Abarbeitung als erledigt zu markieren. Wundervoll!

Gerade für Berlin ist das absolut genial – haben doch die meisten Läden bis 22 oder sogar 24 Uhr geöffnet. Ich habe auch andere, wichtige Informationen über Berlin gestreut: „Denk an unseren Hochzeitstag!“ (Alexanderplatz) oder „Blumen bereiten eigentlich immer eine Freude“ (Straße in der mein Mann meistens parkt).

Ganz ehrlich: Ich liebe Foursquare. Echt jetzt!

Nachtrag: Das tolle Aufpopp-Feature gibt es leider nur mit iOS. Ich denke aber, dass bestimmt ein Foursquare-Android-Entwickler hier mitgelesen hat und sich somit auch die Android-User auf dieses Feature freuen können.

Husband Beeping

Wenn der Mann plötzlich beim falschen Mobilfunkanbieter ist, lässt sich per Husband Beeping eine Menge Geld sparen, das man lieber in den Familiensommerurlaub investiert statt in unnütze Telefonanrufe.

Wer mein Blog regelmäßig liest, mag den Eindruck gewinnen, dass ich ein wenig überdreht oder leicht hysterisch bin. Dem ist natürlich überhaupt nicht so. Ich bin ein eher ruhiger, ziemlich unemotionaler Typ, der viel von Vernunft und Rationalität hält. Ich möchte jetzt nicht sagen, dass mein Mann das schiere Gegenteil ist, aber er trägt seine Gefühle doch deutlich sichtbarer auf der Zunge. Er diskutiert gerne und ich finde sein Verhalten gelegentlich, sagen wir mal, irrational nicht 100% nachvollziehbar.

Kürzlich z.B. wurde bei seinem Arbeitgeber die Internetpolicy geändert. Es dürfen zukünftig keine privaten Emails mehr verschickt werden und die Nutzung des Internets ist gänzlich untersagt. Bis ich zu einem anderen Provider wechselte, konnten wir uns wenigstens von Privathandy zu Privathandy kostenlos SMS schreiben oder uns kostenlos anrufen. Meinem Wechsel in ein anderes Netz geschuldet, ist dies jedoch nicht mehr möglich. Mein Geizproblem (v.a. nachdem ich kürzlich Geld in ein Smartphone investiert habe) erlaubt natürlich nicht, dass ich täglich mehrere Cent ausgebe, um während der Arbeitszeiten kurze familienalltagsorganisierende Nachrichten mit ihm auszutauschen.

Wir diskutierten die Sache eine Weile und mir erschien es die beste Lösung, wenn er ebenfalls das Netz wechselte und sich ein internetfähiges Telefon besorgen würde. Mein Mann hingegen, (s.o.) wollte und wollte einfach nicht einsehen, dass dies die beste aller Lösungen für uns sei. Nachdem ich ca. zwei Wochen den Kopf über sein Nichteinsehen und seinen Starrsinn schüttelte, führten wir ein weiteres Gespräch und entschieden dann, dass es wohl das Beste sei, wir würden täglich zwischen 8.00 und 19.00 Uhr gar nicht mehr versuchen zu kommunizieren. Ein Zustand der letztendlich vor unserem Kennenlernen völlig normal war und an den man sich sicherlich problemlos wieder gewöhnen könnte.

Doch gestern Abend fiel mir der zauberhafte Film „Kitchen Stories“ wieder ein. In diesem Film kommunizieren zwei Nachbarn ausschließlich mit der Art und Weise wie oft man es klingeln lässt. Eine Internetrecherche ergab, dass diese Praxis keine Erfindung des Films war, sondern v.a. im afrikanischen Raum weit verbreitet ist. Man nennt die Technik Beeping. Sie findet v.a. in Ländern Anwendung, in denen die meisten die finanziellen Mittel gar nicht haben, Telefongespräche zu führen, in denen aber dennoch eine gewisse Erreichbarkeit gewährleistet werden soll. Den Mobilfunkanbietern ist dies ein Dorn im Auge, denn in einigen Landesteilen besitzen rund 30% der Bevölkerung ein Handy und haben jedoch noch nie einen Cent Umsatz produziert. Die ideale Technik für mich also.

Für alle, die ebenfalls kostenbewußt sind, hier ein Auszug aus unserem familieninternen Regelwerk, das aus einer Mischung von reinen Beepingmustern und morseähnlicher Kommunikation per Klingelton besteht.

Drei Mal klingeln lassen – „Bin in der Nähe, wollen wir uns um 12 Uhr zum Mittagessen treffen?“
Wiederholung des Musters – „Ja“
Fünf Mal klingeln lassen – „Denk‘ morgen bitte daran, den Sack mit den Wechselsachen der Kinder aufzufüllen.“
Zwei Mal klingeln lassen, zehn Minuten Pause, zwei Mal klingeln lassen – „Die Kinder werden heute von einer Freundin mitabgeholt.“
Drei unbeantwortete Anrufe in Folge – „Sport fällt heute aus, Kinder früher abholen.“
Drei unbeantwortete Anrufe in Folge und danach zwei Mal klingeln lassen – „Milch ist aus, bitte nach der Arbeit mitbringen.“

Es ist verständlich, dass ich hier aus Platzgründen nicht das komplette Husband Beeping darstellen kann. Der Komplexitätsgrad der Nachrichten lässt sich übrigens erhöhen, wenn man weitere Telefonanschlüsse des Partners in das System mitaufnimmt. Zum Beispiel heißt einmal am Handy klingeln lassen und einmal auf der Büronummer: „Ich gehe heute Abend mit meinen Freundinnen weg, Du musst die Kinder alleine ins Bett bringen.“ Bei dieser Technik ist natürlich in jedem Fall zu beachten, dass die Rufnummerübertragung aktiviert ist und der Mann ausreichend aufmerksam das Display des Festnetzanschlusses beachtet, um nicht versehentlich einen Anruf entgegen zu nehmen und somit völlig unnötig Kosten zu produzieren.

Langer Rede kurzer Sinn: Mit ein wenig Disziplin lässt sich das Husband Beeping sehr einfach erlernen und erspart doch so manchen Ärger im Paar- und Elternalltag.

Beeping gibts übrigens wirklich.

Frauen, für Euch Ryan Gosling, für mich mein Telefon

Über die Liebe und das Verliebtsein gibt es wenig ernstzunehmende wissenschaftliche Theorien. Offensichtlich auch deswegen weil die Menschen gar nicht so genau wissen wollen, was das ist. Es wird viel Tamtam darum gemacht. Wer will das Verliebtsein da nüchtern als komplexes Zusammenspiel verschiedener Neurotransmitter und Hormone sehen? Das würde die Sache doch unangenehm entzaubern.

Mir ist das Thema wieder eingefallen, weil ich mir vor rund zwei Wochen ein Telefon gekauft habe, in das ich jetzt doch ziemlich verliebt bin. Psychologen fassen diese Liebesart unter dem Begriff der Objektphilie zusammen. Ich habe nochmal im Internet recherchiert und ich kann mit Sicherheit sagen, dass meine Gefühle für mein Telefon aufrichtig sind. Alle klassischen Symptome der Verliebtheit treffen zu.

Es findet sich z.B. folgende zutreffende Beschreibung: „[Verliebtheit] äußert sich durch ein intensives Verlangen nach einer anderen Person [meinem Telefon], das von körperlichen Symptomen begleitet sein kann. Verliebtheit geht in der Regel auch mit Sehnsucht einher.“

Mein Empfinden passt auch gut zu aktuellen neurobiologischen Erkenntnissen der Aktivitätsströme in verliebten Gehirnen. Es gab neulich den schönen Themenabend „Markenkult/Kultmarken“ auf Arte. Es berichtete ein Neurobiologe genau von diesem Sachverhalt. Im MRT hatte man sich die Gehirne von <Markenname>-Benutzen angesehen und festgestellt, dass sie genau die gleichen Aktivierungsmuster zeigten wie die von frisch Verliebten.

Damals habe ich noch den Kopf geschüttelt, war ich doch der Meinung, dass man ein Telefon v.a. für eines benötige: Zum Telefonieren. Alles andere sei unnötiger Firlefanz. Heute, all meine Ersparnisse ärmer, weiß ich, wie falsch ich lag. Ein Telefon sollte dazu da sein, das Leben zu steuern. Es soll ein zentraler Ausgangspunkt für ALLES sein. Es soll mein ausgelagertes Gehirn sein, mein Privatsekretär, meine Mama, mein Stadtführer und mein Ratgeber in allen Lebenslagen. Es soll mir Antworten auf all meine Fragen geben und sich um alles kümmern was mir wichtig ist. Immer.

Und weil es all dies erfüllt, LIEBE ich es.

In irgendeinem Artikel über eine Frau, die den Eiffelturm heiratete (eine Liebesheirat!), äußerte sich ein Psychologe mit folgender Theorie: „Wer sich in Objekte verliebt, kann diese Beziehung kontrollieren. […] Seine Objekte werden ihn nicht im Stich lassen.“ Das macht die Objektliebe so attraktiv im Vergleich zu Beziehungen mit menschlichen Partnern, die man nicht steuern kann und von denen man nie eine Garantie für die Dauerhaftigkeit einer bereits eingegangenen Beziehung erhalten kann.

Ebenfalls typisch fürs Verliebtsein sind Entzugssymptome, die hauptsächlich durch einen starken Serotoninmangel ausgelöst werden. Es wäre gelogen, würde ich behaupten, dass ich mich ohne mein Telefon total entspannt fühle. Am liebsten sind mir mittlerweile die Treffen mit anderen Abhängigen, weil wir uns z.B. gegenseitig die lebensverschönernden und unverzichtbaren Apps zeigen ohne dass wir uns gegenseitig einen weiteren Austausch von Nettigkeiten abverlangen.

Schlimm plagen mich auch bohrende Verlustängste. Denn ich denke, dass andere wissen, wie wunderbar das Leben mit MEINEM Telefon ist und deswegen schauen sie mich alle so gierig an, wenn ich es in der Hand habe.  Sie wollen es alle besitzen, weil es so wunderwunderschön ist. Ich habe vorsichtshalber Nagellack darüber geschüttet und die Hülle zerkratzt. Für mich zählen die inneren Werte und das Aussehen ist mir völlig egal. Das ist bei anderen, oberflächlichen Menschen nicht so und deswegen hoffe ich, dass ihr Begehren dadurch gezügelt wird.

Meine Telefon-Limerenz paart sich mit meiner Lust zur Systembildung (nach Luhmann). Diese bildet man bekanntermaßen durch zustandekommende Kommunikationen. Das Internet ist dazu der ideale Ort. Und auch hier bietet das Telefon großartige Voraussetzungen, indem es Kommunikation in jeder erdenklichen Form vereinfacht und die Durchlässigkeit der einzelnen Systeme gewährleistet.  Alles ist nur noch zwei Klicks entfernt. Das Bild, das ich auf der Straße gemacht habe (klick) ins Blog zu stellen (klick). Den Großeltern das Foto (klick) per Mail zu schicken (klick). Den Routenplaner (klick) zum neuen Arzt (klick) und bei Foursquare einchecken. Den Artikel, den ich nicht schaffe zu lesen (klick) zum späteren Abruf in den RSS-Reader schieben (klick). Es ist genau wie in der Werbung. Ein Traum.

Mein Vater, der mich schon öfter aufgefordert hatte, einfach mal verschwenderisch Geld auszugeben und selbst ein großer Autoliebhaber ist, sagte, als ich ihm voller Begeisterung von meinem neuen Telefon erzählte: „Ich freue mich! Jetzt verstehst Du endlich, wie es für mich ist, mir neue Autos auszusuchen und sie dann zu fahren.“

Der Mann, mit der zartesten Stimme, die ich kenne, erwiderte darauf: “ Vielleicht hat jede Generation die Devices geliebt, die ihr gefühltes Selbst erweitern konnten. Damals war es vielleicht eher die physische Beweglichkeit in der Welt — und heute die informationelle?“

Online Talk bei DRadio Wissen

Am Samstag zwischen 11.00 und 12.00 Uhr war ich bei DRadio Wissen beim Online Talk zum Thema Eltern im Netz.

Gestern war ich gemeinsam mit Franziska Bluhm (franziskript) und Nina Pagalies (wortwusel.net) im Online Talk bei Daniel Fiene und Herrn Pähler im Radio zu hören.

Nach dem Studium hatte ich den großen Traum ein Volontariat beim Radio zu ergattern. Das war natürlich unmöglich. Ich hab mir jedenfalls das Radio als geschäftiges Gewusel vorgestellt, eher so wie einen Bienenstock. Meine einzigen beiden Radioerfahrungen – hier und bei Radio Fritz bei trackback – haben mich eines Besseren belehrt. Während bei trackback der Moderator Marcus Richter noch anwesend war und mir sehr freundlich alles erklärt hat, war ich gestern im RIAS-Gebäude alleine. Alle anderen saßen in Köln. Ich wurde in ein Zimmer gesteckt, in dem Kopfhörer lagen und diese Mikrophone, die mich an die 20er Jahre erinnern und im anderen Zimmer schaute ein Techniker ratlos auf Knöpfe und erklärte mir rein gar nichts. Macht aber nichts, denn im Wesentlichen war es eine Telefonkonferenz und diese Art der Kommunikation ist mir bereits bekannt.

Jedenfalls hat es wieder Spaß gemacht und ich bin voller Bewunderung für all jene, die in Interviews nicht ständig äh sagen und auf spontane Fragen vollständige und vernünftige Sätze von sich geben. Kann man das einfach oder lernt man das?

Mehrere Aspekte sind mir geblieben:

1) Ich finde es schade, dass Nina Pagalies nicht viel stärker rausgestellt hat, dass gerade Lyrik für Kinder ein wunderbares Feld ist. Bzw. natürlich hat sie sich stark dafür gemacht, aber sie hätte deutlicher raus stellen können, dass Lyrik und Kinder eben keine exotische sondern eine sehr geeignete Kombination ist. Bei unseren Kindern mache ich die Erfahrung, dass sie unfassbar viele Gedichte und Lieder auswendig können – v.a. bevor sie schreiben können. Es muss ja nicht immer Goethe sein. Peter Fox ist auch Lyrik und begeistert Kinder ohne Ende. Auch wenn es seltsam ist, Vierjährige singen:

Halb Sechs, meine Augen brenn,
Tret auf n‘ Typen der zwischen toten Tauben pennt
Hysterische Bräute keifen und haben Panik,
denn an der Ecke gibt es Stress zwischen Tarek und Sam:
Tarek sagt „Halt’s Maul,
oder ich werd dir ins Gesicht schlagen!“
Sam hat die Hosen voll, aber kann auch nicht nichts sagen –
Die rote Suppe tropft auf den Asphalt

(Peter Fox, Schwarz zu Blau, Stadtaffe)

2) Auch fand ich das Thema Kinder und Netz sehr interessant. Diese Idee alles zu filtern und nur bestimmte Inhalte zugänglich zu machen, ist vielleicht ein guter Einstieg. Ab einem gewissen Alter, schützt man seine Kinder auf diese Art jedoch vor gar nichts mehr. Da geht es dann tatsächlich um Verständnis und Vertrauen schaffen. Vertrauen, dass die Kinder eben bestimmte Inhalte nicht (oder nicht zu viel konsumieren). Irgendwie finde ich es seltsam Kinder in so eine künstliche Blase zu setzen und sie nicht wirklich fit für einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Netz zu machen.

Ich stelle mir immer vor, dass das wie damals mit dem Fernsehen ist. Da gab es drei Sender und feste Kindersendungensendezeiten. Ich durfte Wickie, Heidi und Captain Future sehen und fertig (OMG! Ich bin ausschließlich mit Animes groß geworden!!!) Damit haben meine Eltern meinen Fernsehkonsum inhaltlich wie zeitlich reguliert. (Als Analogie zum gefilterten Netz) Andere Kinder, bei denen ich zu Besuch war, durften entweder anderes anschauen oder aber sie taten es in Abwesenheit der Eltern einfach. Natürlich habe ich aus Neugierde und Gruppendrang auch Verbotenes gesehen (Teufelswerk Videorekorder!). Allerdings war ich wirklich zart besaitet. Mit neun habe ich Gremlins gesehen und wochenlang Nachts furchtbare Angst gehabt. Allerdings konnte ich nicht zu meinen Eltern, weil ich ihnen ja nicht sagen konnte woher meine Ängste kommen. Solche Situationen möchte ich meinen Kindern ersparen und ansonsten hoffe ich, dass sie sich vernünftig selbst regulieren. Ich habe nämlich sonst immer alleine den Fernseher aus gestellt, wenn etwas für mich Gruseliges kam. Irgendwie haben es meine Eltern geschafft mir gute Antennen zu verleihen, so dass ich einschätzen lernte, was für mich geeignet ist und was nicht.

Deswegen hoffe ich, dass wir unsere Kinder vernünftig an das Netz heran führen. Sie lernen damit für die Schule zu arbeiten und Informationen zu recherchieren, die sie interessant finden. Auch sollen sie lernen, dass Informationen gegengecheckt werden. Nicht alles, was in der Zeitung oder in der Wikipedia steht, ist richtig. Über Wikipedia und Co. hinaus lernen wir gemeinsam Seiten kennen, welche die Form von Unterhaltung bieten, die sie sich wünschen. Das Thema soziale Netze spielt aufgrund des Alters noch keine Rolle. Was den Konsum angeht, finde ich es am Anfang sinnvoll Kinder an einen Wohnzimmer-Rechner zu setzen und ihnen nicht gleich einen Computer im eigenen Zimmer zur Verfügung zu stellen und dann leider auch – sich als Erwachsener mäßigen (z.B. Handy beim Essen aus stellen).

Mich interessiert trotzdem: Wie geht ihr mit dem Thema Internet und Kinder um? Einen Eintrag dazu habe ich bei Wolfgang Lünenbürger-Reidenbach gefunden.

3) Der Titel der Sendung lautete „Mama-Blogs und Papi-Foren“. Irgendwann kam die Frage nach den Männern bzw. Vätern. Es gäbe ja so viele Mama-Blogs und so wenig Papa-Blogs. Habt ihr auch den Eindruck? Ich nicht. Mir fallen spontan ein:

Herzdamengeschichten
How To Be A Dad
Made by Joel
Die Olsenban.de
Grindblog mit zugehörigem Twitteraccount

Wobei natürlich einige der Links keine Papa-Blogs in dem Sinne sind, dass sie sich nur mit dem Vatersein und dem Kinderhaben beschäftigen. Aber dann hätten sie mich nicht einladen dürfen. Ich empfinde mich überhaupt nicht als Mama-Blog. Ich schreibe über alles was mich interessiert und da meine Kinder im Moment einen großen Teil meines Lebens einnehmen und auch dankbare Geschichtenprodzenten sind, ist hier im Moment viel über Kinder zu lesen. Die meist gelesenen Artikel im letzten Jahr waren aber:

FDP Wahlplakate
Internetabhängig. Ich so – aus Gründen
Über die Psychologie von Katzenpostings
Gastarbeiter und Döner-Morde