Hilfe für die anderen

Gerüchteweise ist mir zu Ohren gekommen, dass das Sexualleben unmittelbar nach der Geburt etwas zum Stillstand kommen soll. Gründe dafür kann ich mir nur schwer ausmalen. Allein die Still-BHs und Rükbildungshöschen müßten doch jeden Kerl unendlich scharf machen. Von der postnatalen Figur gar nicht zu sprechen.

Als Mitglied unserer Gesellschaft liegt mir viel daran, anderen, verzweifelten Menschen und v.a. Paaren zu helfen. Ich habe deswegen einige, sehr funktionale wenngleich schärfere Varianten des Still-BHs recherchiert:

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Mir gefällt v.a. die Blitzvariante des Perlenvorhangs. Sorgt im Sommer zusätzlich für nahtlose Bräune.

Traumatische Begegnungen mit der eigenen Vergangenheit

Kind I kommt in die Schule und als engagierte Erwachsene stehen ausführliche Lehrstättenbesichtigungen auf der Tagesordnung.
Schulbesichtigungen sind eine prima Sache. Z.B. um festzustellen, dass sich seit der eignen Grundschule nichts geändert hat und die Doofen der Bevölkerung tatsächlich normal verteilt sind.
Die Lektion beginnt um 14.00 Uhr und da wir um 14.04 ankommen, bleibt nur ein  verstohlenes in die hintere Stuhlreihe schleichen. Todesblick I der Schuldirektorin. Wir haben es als einzige gewagt das Kind zur Schulbesichtigung mitzunehmen. Todesblick II.
Vor mir liegt ein Zettelberg, in den ich zu Beginn hochmotiviert schaue. Wenige Sekunden später wird mir bewusst, ich kann unmöglich Zettel lesen UND der Direktorin zuhören. Offensichtlich gibt es keinerlei Zusammenhang zwischen den Handouts und dem Gesprochenen. An was erinnert mich das nur?
Die Direktorin gibt einen kurzen Abriss über unwichtige Fakten zum Thema Namensgeber, Schulgeschichte seit deren Gründung in grauer Vorzeit und der Weigerung sich an Änderungen des Berliner Schulgesetzes anzupassen. Man habe das noch nie so gemacht und werde selbstredend auch in Zukunft davon absehen sich den Gegebenheiten der Moderne anzupassen. Schließlich habe man erst kürzlich die Prügelstrafe abgeschafft.
Details zu Unterrichtsmethoden, angebotenen Fächer und der Hortbetreuung bleiben außen vor.
Darauf folgt ein langer Vortrag zur Kultur der Anerkennung. Dafür gibt es eigens ein Buch, in dem jedes Kind mit Urkunde verewigt wird – sofern es eben irgendeinen Wettbewerb gewonnen hat, von denen es beinahe täglich einen zu bestehen gilt.
In meiner Erwachsenenseele regt sich das verstörte Kind, das sich schmerzlich an eigene Sportwettbewerbe und ähnliche kompetitive Veranstaltungen erinnert, in die ich es nicht mal in die Vorqualifikationgeschaft habe.
Ich bin verwundert, dass es in Deutschland tatsächlich Buchstabierolympiaden und Rechenweltmeisterschaften gibt. Wir müssen jede einzelne Seite des Buchs der Anerkennung wertschätzen und preisen. Ich hatte das Gefühl, wenn wir das nicht tun, lassen die uns nie raus.
Wie gut dass man noch bereits vor der Einschulung Antrag auf Versetzung stellen kann. Im schlimmsten Fall machen wir es wie die Engländer und kaufen dem Kind ordentliche Bildung. Für alles andere gibt es VISA oder wie war das?

V-Monologe revised

Liebe Leser, sprecht mir laut und deutlich nach: „Vulva, Scheide, Vagina, Schamlippen!“
Das war schon recht gut, jetzt bitte noch einmal.
So manchem Arzt (von denen ich im Krankenhaus so einige kennen lernen musste), kommt das wesentlich schwerer über die Lippen. Zwar ist jeder Gynäkologe hoch motiviert das Geschlecht eines Fetus herauszufinden, jedoch bereitet ihm das konkrete Aussprechen der ausfindig gemachten Genitalien mehr oder minder deutliche Schwierigkeiten.
In den Wochen, in denen man noch nicht sicher sagen konnte, was da im Bauch heranwächst hörte ich oft folgende Worte:
„Ahhhh! Daaaaaa! Ganz deutlich zu erkennen: ein PENIS! Es wird vermutlich ein Junge!“
bzw. „Ahhhhhh! Daaaaaa! Da ist nichts! Es wird bestimmt ein Mädchen!“
Werter Gynäkologe, muss das denn sein?
Ist es so schwer das Wort Scheide über die Lippen zu bringen? Seid ihr alle verkappte, schöpfungstheoretisch geprägte Katholiken, die daran glauben, das Eva dem Adam nur aus der Rippe geschnitten wurde? Die zuhause zu ihrer Frau sagen: „Komm Schatz, reinige Deine Scham, Dein unbekanntes Etwas, Dein sich unter Nebelschwaden befindliches Dings und komm zu mir ins Bett, mein Gemächt, Thors Hammer, mein Befruchtungsstab wartet schon auf Dich!“
Ich möchte wirklich keine Feministin sein, aber dass ein Mädchen bereits vor der Geburt ob ihrer Unaussprechlichkeit ihres Geschlechts so diskriminiert wird, das kann ich nicht zulassen.
Na gut, als wir bei der Feindiagnostik waren, hätte ich mich vielleicht nicht so aufregen sollen. Da besteht gemeinhin bekannt schließlich die Möglichkeit jedes noch so winzige Körperteil des Babys auf ein Mal zwei Meter heranzuzoomen.
–    Wissen Sie denn schon, was es wird?
–    Ja ein Mädchen oder ein Junge.
–    Wollen Sie es denn genauer wissen?
–    Nur wenn Sie im Fall der Fälle in der Lage sind das Wort Scheide auszusprechen [Arzt bekommt Vortrag über diskriminierende Geschlechterbezeichnungen gehalten].
Worauf der Arzt im Doppler-Sonogramm die Stelle zwischen den Beinen des Babys absucht und die entsprechende Stelle auf zwei Quadratmeter vergrößert, um dann mit volltönender Stimme zu verkünden: „Ahhhhh! Hier die äußeren Schamlippen und dahaaaa die inneren Schamlippen und hier …“ [wird von mir unterbrochen]
–    Ja, danke werter Herr Doktor, wir haben eine ungefähre Vorstellung vom Geschlecht unseres Kindes erhalten.
SO genau muss das ja nun auch nicht sein, oder?

Einfache Fragen, klare Antworten

Kaum ist das Kind auf der Welt, wird man Dauerbesucher beim Kinderarzt. Das Kind schnauft einmal anders als die Male zuvor und schon steht man sorgenvoll im Wartezimmer und hasst die anderen Frauen, die mit ihren rotztriefenden, röchelnden und fiebrigen Kindern die Gegend verpesten. Ist man dann endlich nach ca. drei Stunden Wartezeit an der Reihe, darf man auf keinen Fall blinzeln, denn sonst verpasst man die Untersuchung durch den Kinderarzt. Diese dauert nämlich nur Bruchteile einer Sekunde und die Diagnose wird meist in einem Schlagwort zusammengefasst. Dieses versucht man sich zu merken, während man freundlich lächelnd aus dem Untersuchungsraum geschoben wird.
Um das fremd klingende Wort nicht zu vergessen, murmelt man es den ganzen Weg nach Hause rhythmisch vor sich her. Zuhause eilt man sofort an den heimischen Rechner und tippt es in die Google-Toolbar.
Schon bald landet man in entsprechenden Frage-Antwortforen und erhält glasklare Antworten.

Frage:
Mein Sohn ist 5 1/2 Wochen alt und hat kleine Pickelchen im Gesicht und hinter den Ohren sowie eine schuppige Kopfhaut. Der Kinderarzt diagnostizierte eine seborrheische Dermatitis. Könnten Sie mir nähreres zu diesem Krankheitsbild sagen?

Antwort:
Die seborrhoische Dermatitis ist eine häufige Erscheinung bei jungen Säuglingen. Sie kann innerhalb des 2. und 3. Lebensmonats abklingen, aber durchaus auch über einen Zeitraum von 8-12 Monaten persistieren. Sie ist gekennzeichnet durch lachsfarbene Makulae mit fettigen gelben Schuppen und befällt besonders gern die intertriginösen Räume […]. Gelegentlich kann es zur Rhargadenbildung, Mazeration und zum Nässen kommen. […] Die Ursache der seborrhoischen Dermatitis ist unbekannt. Vermutet wird als auslösender Faktor eine Hefe. Milde Keratolytica eignen sich zur Behandlung im Kopfbereich. Pflegende Externa und niederpotente topische Corticoide führen schnell zur Abheilung der Hautveränderung. Topische Antimykotika haben sich bei der Behandlung der Dermatitis seborrhoika auch im Kindesalter, insbesondere wenn eine Soormykose hinzukommt, bewährt. […]

Schneller als Speedy Gonzales

Glücklicherweise habe ich ein spitzenmäßiges Reaktionsvermögen. Jedenfalls so rein zeitmäßig. Inhaltlich könnte ich noch daran arbeiten. Denke ich mir so, wenn ich mir folgende typische Situation aus meinem derzeitigen Leben durch den Kopf gehen lasse:
Das Baby hat gekackt. Ich wechsele die Windel. Kaum kommt die frische Windel in die Nähe des gerade mühsam gesäuberten Pos, öffnet sich ein gewisses Körperteil und heraus spritzt weiterer ockerfarbener Verdauungsinhalt. Blitzschnell ziehe ich die frische Windel weg, das Kind kackt mir auf die Hand, von der Hand läuft alles auf die Frotteewickelunterlage. Oh nein!
Ich lasse das Kind fast fallen, es wälzt sich in seinem Kacki. Ich freue mich. Nicht nur dass die Kommode jetzt auch voll gespritzt ist, nein das Baby ist bis zum Haareinsatz ebenfalls mit Stuhl eingerieben.
Soll einer mal sagen, ich hätte nicht spitzen Reaktionen! Die 13-Cent-Windel ist immerhin blitzsauber. Ich benutze sie mangels anderer Möglichkeiten, um mir die Brille zu reinigen, damit ich beim Weiterwindeln etwas sehen kann.