Lieblingstweets 12/12

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Buon Natale!

Ich wünsche allen frohe Weihnachten und danke euch für das schöne Blogjahr.

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Kommentatorinnen und Kommentatoren, liebe Verlinkerinnen und Verlinker, liebe empörte Besucherinnen und Besucher,

ich wünsche Euch allen frohe Weihnachten und einen nachsichtigen Blick auf die Welt.

Ich möchte Euch an dieser Stelle für all das danken, das ihr mir einfach so geschenkt habt. Die vielen Tipps und auch die vielen Kommentare, die Blogeinträge noch lustiger gemacht haben oder mich dazu gebracht haben Dinge nochmal zu überdenken oder sie in einem anderen Licht zu sehen oder Aspekten meine Aufmerksamkeit zu schenken, die ich bislang übersehen habe oder die mir völlig unbekannt waren. Ich danke Euch!

Apps Apps Apps

Teilt ihr eure 3 Lieblingsapps mit mir?

Ich habe mein Smartphone seit etwas über einem Jahr und davor war ich Vertreterin der These: So einen Quatsch braucht kein Mensch. Die einzige Motivation mir eins zuzulegen waren meine Kinder. Wer will schon keine Ahnung von dem haben, was für die eigenen Kinder Bestandteil des täglichen Lebens ist?

In der Zwischenzeit lautet meine Frage eher: Warum gibt es Menschen, die das nicht haben?

Immer wieder entdecke ich Apps, die mich begeistern. Als letztes Sleep Time. Sie misst meine Schlafphasen und stellt den Wecker so, dass ich nicht aus dem Tiefschlaf gerissen werde. Das klappt großartig und ich schlafe manchmal 10 Minuten weniger und fühle mich viel wacher.

Wie besessen war ich eine zeitlang von Monsters Ate My Condo. Als ich schon selbst nicht mehr daran glaubte, ließ die Spielsucht etwas nach (bis der Nachfolger kam).

Die Kinder begeistert der Toca Hair Salon. Da kann man Tiere frisieren und Hunde föhnen, dass ihnen die Lefzen flattern. Sehr hübsch gemacht und die App ist so einfach, dass damit schon Zweijährige spielen können.

Was sind eure Lieblingsapps?

Ich habe einen Freund, der ist Netzwerk-Administator

Ich habe einen Freund, der ist Systemadministrator.

Es gibt doch diese kleinen Heftchen für Kinder, die Berufe und deren Hintergründe vorstellen. Ihnen ist es geschuldet, dass ich Schaufelradlader von Planierbaggern unterscheiden kann. Thematisch behandelt wurden ganz zu Beginn die klassischen Kindertraumberufe wie Müllmann, Baggerfahrer, Pilot, Lokführer, Astronaut. Klischetraumberufe kleiner Jungs, eher gesagt. Allerdings kamen bei den neueren Berufe wie Zahnärztin, Notärtzin und Polizistin dazu und die Neuauflagen wurden anders bebildert. Man sieht tatsächlich Frauen hinter Autos sitzen oder Ingenieurinnen am Bau mit Bauhelm.

Ich lese diese Bücher lieber vor als diesen Unfug, an dem jeweils eine ganze Merchandisemaschinerie dran hängt. Allerdings fehlen mir langsam ein Paar „echte“ Berufe. Einer davon ist der Netzwerk-Administrator. Wenn ich also ein Buch in dieser Serie schreiben würde, dann lautete der Text wie folgt:

Ich habe einen Freund, der ist Netzwerk-Administrator. Wenn ich ihn besuche, muss ich sehr laut sprechen. Er trägt immer Kopfhörer. Die kann er nicht abnehmen und weil das Kabel zum Computer von dem aus er Musik hört so kurz ist, kann er auch nicht so gut aufstehen und seinen Platz verlassen. Das führt zu mehreren Einschränkungen. Er muss sich z.B. Club-Mate direkt an den Computer liefern lassen und die Mikrowelle sollte auch so stehen, dass er mit seinem Schreibtischstuhl hinrollen kann.

Ich habe oft Probleme zu erkennen, ob ich meinen Freund bei der Arbeit störe oder ob er eigentlich Freizeit hat. In seiner Freizeit sieht er nämlich genauso aus. Er sitzt vor seinem Rechner und tippt. Wenn ich ihn frage, ob er mir zeigen kann, was er macht, sagt er seltsame Sachen, z.B. dass er von GUI nichts hält und er mir deswegen nichts zeigen könne. Überhaupt mag er Menschen nicht so gerne.

Er ist oft sehr mürrisch. Vielleicht weil etwas mit seinem Serotoninspiegel nicht stimmt, weil er so selten an die frische Luft kommt. Ich habe ihn gefragt, was man studieren muss, um System-Administrator zu werden. Er sagte, das könne man im Grunde nicht studieren. Man verstehe diese Dinge oder eben nicht.

Sysads, so nennt sich mein Freund gerne selbst, können wahnsinnig schnell tippen. Das dachte ich zumindest, bis mir auffiel, dass die Tabulatortaste auf der Tastatur besonders stark abgewetzt ist. Menschen wie uns, nennen die Sysads gerne DAU oder n00bs. Wenn Du nicht traurig werden willst, frage lieber nicht, was das genau heißt.

Netzwerk-Administratoren träumen nachts oft, dass sie Herrscher der Welt sind. Sie wissen, dass die Server, die sie verwalten, die Grundlage für das Funktionieren von Unternehmen oder auch des gesamten Internet sind. Zutritt zu einem Serverraum hat deswegen nicht jeder.

Wenn ich groß bin, dann will ich auch Systemadministratorin werden.

Ich glaube, man lernt sehr schnell, dass man in 90% der Fälle mit „Have you tried turning it off and on again?“ helfen kann.

Kleine Männer mit behaarten Füßen

Hätte Peter Jackson meine Diplomarbeit geschrieben, wären aus „Der Hobbit“ keine drei Teile geworden.

Mitte der 90er habe ich mal einen sehr lustigen Artikel über die Ausstrahlung von Pretty Woman im arabischen Raum gelesen. Im Grunde ging durch die Zensur die komplette Handlung verloren und der Film schrumpfte zu einem Kurzfilm über einen reichen Mann, der mit seinem geliehenen Lotus Esprit Turbo nicht umgehen kann. Aus nicht nachvollziehbaren Gründen übernimmt dieser Mann am Ende ein Familienunternehmen namens Morse und saniert es.

Ich schaue mir natürlich keine zensierten Filme an – jedoch erlebe ich oft einen ähnlichen Effekt, weil ich meistens im Kino einschlafe. Skyfall beispielsweise fand ich nicht sooo spannend, weil sich James Bond nach einer spektakulären Motorradjagd über die Dächer eines Basars in einem Büro einfindet, um sich kurz mit einer Frau zu unterhalten, die sich nach wagemutigen Autoverfolgungsszenen zu Beginn des Filmes entschlossen hat, Sekretärin zu werden.

Es könnte sein, dass Der Hobbit für mich aus den selben Gründen so enttäuschend war. Oft ist es natürlich auch die Differenz aus unbändiger Vorfreude, wahnwitzigen Erwartungen und tatsächlichem Erlebnis. Ich weiß noch genau als ich damals den ersten Teil von Herr der Ringe sah und am Ende des Films wie hypnotisiert aus meiner Begeisterung aufwachte und dachte: „Oh nein, was ist wenn ich sterbe bevor ich den 2. Teil gesehen habe???“

Tatsächlich meine ich aber mindestens zwei der drei Stunden wach gewesen zu sein. Vor allem am Anfang als die Zwerge in Disney-Manier sangen. Wobei, ich glaube, da bin ich doch kurz eingenickt, denn als ich aufwachte und sie immer noch sangen, dachte ich: „Oh, sie singen schon wieder ihr Heiho!“

Die Witzchen im gesamten Film waren ungefähr auf dem Niveau, das man humortechnisch haben muss, um über Langnesewerbung lachen zu können.

Klar ist Der kleine Hobbit ein Kinderbuch. Aber wenn die Verfilmung das wiedergeben soll, dann sollten vielleicht ein Paar weniger Orks enthauptet und aufgeschlitzt werden, dann könnten das zehnjährige Kinder sehen und sich daran erfreuen.

Ich glaube, was dem Hobbit passiert ist, ist das was alle kennen, die mal einen sehr langen Text verfasst haben und ihn wieder kürzen mussten. Eine Diplomarbeit z.B..

Da schreibt man hups 370 Seiten und hat so viel Arbeit und Energie rein gesteckt, dass man jede Seite für unverzichtbar hält. Man ist fast ein bißchen verliebt in den furtchtbar erkenntnisreichen und schlauen Text und genau mit dieser Erwartung überreicht man ihn einer guten Freundin zum letzten Abnicken. Die meldet sich alsbald und fragt: „Möchtest Du den Text freundschaftlich oder ehrlich kritisiert wissen?“

Man antwortet blauäugig „Natürlich ehrlich!“ und weint nach Erhalt des Textes zwei Tage am Stück, reicht dann eine Verlängerung im Studienamt ein, verreist zehn Tage, um Abstand zu gewinnen und überarbeitet die 370 Seiten zwei volle Wochen. Am Ende hat man nur noch 180 Seiten und erhält eine eins.

Das hätte Peter Jackson auch machen sollen, nehme ich an.

2012

2012 war…

2012 in ungeordneten, leicht numerisch angehauchten Gedanken:

2012 habe ich 4.239 Fotos gemacht und bin fünf Mal verreist.

Ich habe 93 Blogartikel geschrieben und 7 Artikel an anderen Orten veröffentlicht.

Ich war das erste Mal BOBs Jurymitglied und habe dafür ca. 1.000 Blogempfehlungen gescannt.

Ich bin 17 Mal im Kino gewesen – davon 5 Mal alleine. In nur 10 Filmen bin ich nicht eingeschlafen. 2012 habe ich meinen ersten 3D Film gesehen.

Außerdem bin ich das erste Mal seit 10 Jahren über 150 km Auto gefahren und sogar 3 Mal eine kürzere Strecke alleine.

Ich habe fünf Mal geweint und so oft gelacht, dass ich das nicht zählen konnte.

Die Kölner Gene schlagen langsam durch – ich habe mich 2012 ziemlich oft verkleidet.

Nach langer Zeit habe ich mal wieder einen Vortrag vor über 50 Leuten gehalten (und es gar nicht schlimm gefunden).

Ich hatte ca. 20 Mal entzündete Nebenhöhlen und einmal Gesichtslähmung. Die Kinder waren insgesamt 6 Mal krank. Ich lobpreise jeden Tag deren Immunsystem.

Es gab seit langem einen Sterbefall in der Familie und mir ist klar geworden, dass sich manche Dinge nicht nachholen lassen.

Ich habe neue Freundschaften geschlossen und alte schätzen gelernt.

Wir hatten das erste Mal in sechs Jahren einen Babysitter und sind wieder Mal gemeinsam weggegangen.

Ich habe das erste Mal zwei Nächte ohne meine Kinder verbracht und dabei sehr gut geschlafen.

Einmal habe ich versucht übermäßig viel Alkohol zu trinken, bin aber kläglich gescheitert.

Die Gratwanderung  zwischen Familie und Job funktioniert langsam besser. Meinem Arbeitgeber bin ich wirklich sehr dankbar, v.a. wenn ich die Geschichten anderer Mütter höre oder lese.

Ich habe nur 10 Bücher gelesen, aber sehr viele Serien neu entdeckt.

Gefühlt war ich an 342 Tagen übermüdet und habe mich gefragt, ob es das ist, was einen in der Lebensmitte erwartet: Müdigkeit.

Ich habe an meiner Schüchternheit gearbeitet. Festgestellt, dass mein Englisch ganz ok ist.

Für 2013 nehme ich mir vor noch mehr zu entschleunigen. Ich arbeite an meinen hohen Erwartungen und versuche mich in Gelassenheit. Um Urlaub zu machen, möchte ich nie mehr mehr als 500 km reisen. Jedenfalls nicht bis wir wieder ohne Kinder Urlaub machen.

Ich habe mir vorgestellt wie meine Kinder mich in 20 Jahren erinnern und festgestellt, dass mir nicht alles an der Vorstellung gefällt.

Endlich habe ich eine neue Brille gefunden und mich von 20 cm Haarlänge trennen können. #609060 hat mir sehr geholfen zu verinnerlichen, dass Schönheit nichts mit Normierung zu tun hat.

2012 in unchronologischen Bildern:

2012 in Blogartikeln:

Abenteuer Whirlwanne, Husband BeepingIch habe nichts gegen Kinder, nur bitte nicht hierEs ist nirgendwo so schön wie daheim – schon gar nicht im UrlaubFreundliche Stalker, Experiment Aufwachteller,

2012 in Tweets:

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Erzieherisches Henne-Ei-Problem

Auf Erziehungsfragen gibt es oft keine einfache Antwort. Nicht mal bei den einfachen.

Die Pubertät beginnt wenn die Hypophyse einen bestimmten Botenstoff sendet, welcher die Produktion von Geschlechtshormonen initiiert. Diese wiederum führen zu bestimmten allerseits bekannten körperlichen Veränderungen (Im Wikipediaeintrag übrigens sehenswert das Schaubild „Testosteron führt zu Gesichtsbehaarung“).

Es ändert sich jedoch nicht nur das Erscheinungsbild. Veränderungen im Verhalten scheinen ebenfalls unausweichlich. Aus dem fröhlichen Kind, das einst alles tat, um den Eltern zu gefallen, wird nicht selten ein überllauniges Wesen, das nur noch selten aus dem Kinderzimmer tritt und dann auch nur, um den Erziehungsberechtigten zu erläutern wie mental eingeschränkt und unwissend sie sind.

Oft kommt hinzu dass die Kinder gerne genau das Gegenteil von dem machen, was die Eltern erzieherisch initiieren wollten. Dementsprechend rechne ich fest damit, dass sich meine Kinder freiwillig bei der Bundeswehr melden, daraufhin das Ingenieurswesen studieren, um später neue Atomkraftwerke für Deutschland zu erbauen oder sie werden BuchautorInnen, die vor den Gefahren des Internet warnen.

Nicht weniger schwierig sind jedoch die Kleinigkeiten im Alltag, die das gemeinsame Leben erschweren können. Ich habe beispielswiese einen sehr eingefahrenen und unflexiblen Musikgeschmack und  mich würde es sehr stören, wenn ich ganztägig mit der falschen Musik beschallt würde – was in einer Stadtwohnung kaum zu vermeiden ist.

Es stellt sich nun die Frage, wie ich mit meinem Wissen um die Pubertät planerisch umgehe. Ob ich beispielsweise jetzt jahrelang höre, was mir gefällt und damit erreiche dass meine Kinder später ausschließlich Schlager und Chartpop hören oder ob ich nun selbst beginne, diese Abscheulichkeiten zu hören und darauf hoffe, dass die Kinder in naher Zukunft sich für erträgliche Musikrichtungen entscheiden.

Wenn ich wüßte, wann die Kinder ausziehen, könnte ich das rechnerisch lösen, weil ich dann wüßte, welche Zeitspanne die kürzere ist – also die von der Geburt bis zur Pubertät oder aber von der Pubertät bis zum Auszug. Da ich meine Kinder im Grunde aber so lieb habe, dass ich es gerne sähe, wenn sie bis zum vollendeten 35. Lebensjahr bei Mutti wohnen, werde ich wohl ab heute nur noch Radiosender hören, welche die meisten und besten Hits der 90er und 2000der spielen und zwar nonstop!

ArtPod „Imaginäre Reisen“

ArtPod – zeitgenössische Kunst für Kinder mit der Ausstellung „Imaginäre Reisen“ hat uns schwer begeistert. Bis zum 16.12.2012 kann man sie noch im Amerika Haus bestaunen.

Mindestens einmal in der Woche schreit Kind 2.0 auf dem Weg in die Kita: „Maaamaaaa, schau mal daaaaa KUNST!!!“ Wir begutachten dann das referenzierte Objekt und wägen gemeinsam ab, ob der Wind Müll nur exotisch angeordnet hat oder ob es wirklich einen menschlichen Erschaffer gibt. Eindeutig bestimmen lässt sich das nicht immer.

Auf Kunst im  Lebensraum ist Kind 2.0 durch Werke der Straßenkünstlergruppe bosso fataka aufmerksam geworden. Für sehr kurze Zeit konnten wir z.B. einen Stuhl bewundern, der an einer der Säulen am Frankfurter Tor befestigt war.

Ich habe von kunsttheoretischen Ansätzen keine Ahnung und kann nur schwer erklären, warum mir eine bestimmte Art von Kunst zusagt und v.a. auch warum ich sie für lebensnotwendig halte – aber den meisten Bezug habe ich zur zeitgenössischer Kunst. V.a. dann wenn sie erfahrbar und im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar ist. Zu meinen persönlichen Highlights gehört deswegen das von Hornbach gesponsorte Projekt in einem Haus in der Torstraße 166 und auch viele Ausstellungselemente unterschiedlicher Ausstellungen im Hygienemuseum Dresden (z.B. „Gehirn und Denken“ oder „Glück – Welches Glück„)

In meiner Elternzeit hatte ich jeweils eine Museumsjahreskarte und habe die Kinder schon im Babyalter munter mitgeschleppt. Zu einer meiner schönsten Erinnerungen gehört eine Szene mit meinem damals 4 jährigen Patenkind, mit dem ich eine Ausstellung anschaute. Es fragte mich bei jeder Skulptur und bei jedem Bild: „Wie heißt die Kunst?“ und „Warum hat der/die KünstlerIn das gemacht?“.

Ich weiß, dass v.a. letztere Frage nach der Intention, das typische Was-will-uns-der-Kunstschaffende-sagen, v.a. den Kunstschaffenden selbst auf die Nerven geht. Aber mir gefällt die Frage. Ich weiß es nämlich ebenso wenig wie das Kind, das fragt. Also unterhalten wir uns und stellen Hypothesen auf und ich finde, die kindlichen Ansätze sind völlig gleichberechtigt zu meinen Interpretationen und manchmal lenken sie meine Aufmerksamkeit zu ungesehenen und unbedachten Aspekten.

Wie für mich gemacht ist deswegen die Galerie ArtPod im Amerika Haus, die am 03.11.2012 ihre erste Ausstellung namens „Imaginäre Reisen“ eröffnet hat:

ArtPod stellt in wechselnden Ausstellungen Arbeiten von international agierenden Künstlern aus, die sich auf das Experiment freuen, ihre künstlerische Neugier mit Kindern zu teilen. Die ausgewählten Werke zeichnen sich aus durch ihre Kraft, die Phantasie der Ausstellungsbesucher in Schwingung zu versetzen, Freude und Staunen hervorzurufen.

Die Ausstellung ist unfassbar großartig. Das ganze Konzept ist toll. Am Eingang können die Kinder sich einen Stempel aussuchen. Kinder und Stempel ist schon ein Mysterium für sich. Ich habe gesehen, wie ein ca. 13 jähriger Junge nach uns reinkam und sich richtig freute, dass er einen Eingangsstempel aussuchen durfte. Dann bekommen die Kinder erklärt, dass es Exponate gibt, die man anfassen darf (grüne Hand) und welche, die nur zum Anschauen bestimmt (rote durchgestrichene Hand) sind. Ich würde schätzen, dass das Verhältnis grün zu rot ca. 80 zu 20 ist.

Während der ganzen Ausstellung gibt es außerdem ReisebegleiterInnen. Ich vermute KunststudentInnen – ähnlich wie damals die MOMAnizer. Sie passen auf, dass im Enthusiasmus nicht gleich das ganze Kunstwerk zerlegt wird und ermuntern die Kinder (und Erwachsenen) andererseits die Ausstellungsstücke zu erfahren. Sie stellen Fragen oder lenken die Aufmerksamkeit auf ungesehene Details. Sie schlendern durch die Räume und Gänge und unterhalten sich mit den Kindern. Beispielsweise gibt es ein großes Holzschiff, das man herumschieben kann. Es sieht aus wie aus Papier gefaltet. Kind 2.0 saß darin und ruderte und ruderte. Einer der Ausstellungsbegleiter kam zu ihm und hat gefragt, wohin die Reise ginge. Man tauschte sich kurz aus und eine halbe Stunde später, als Kind 2.0 erneut im Boot saß, hielt man wieder Smaltalk. Wie sei es in Indien gewesen, was hätte Kind 2.0 erlebt – es entstand ein erstaunliches Gespräch.

Kind 3.0 stand im wesentlichen vor Begeisterung kreischend in einem Raum, der komplett zu einer Half-pipe verbaut war. Die Half-pipe war mit Hunderten von Pingpongbällen befüllt und diese wurden durch ein Gebläse im Kreis geschleudert. Die Kinder durften Bälle aus dem Kreislauf entnehmen und an unterschiedlichen Stellen wieder reinwerfen.

Das waren nur zwei von über 20 Objekten (22 Künstler in 12 Räumen). Die Kinder konnten sich frei bewegen und haben sich teilweise sehr lange an einzelnen Ausstellungsstücken erfreut. Als Erwachsene würde ich normalerweise nie 20 Minuten bei einem Objekt verbringen – aber ich fand das wunderbar, denn tatsächlich gibt es selbst an einem schnöden Holzstück viel zu entdecken.

Wir verbrachten gut drei Stunden in der Ausstellung. Ich schätze, ohne die Kinder hätten wir insgesamt zwanzig Minuten gebraucht. Aber genau das finde ich großartig. Ich bin regelrecht beseelt nach Hause gegangen. Ich weiß nach wie vor nicht, was mir so gut daran tut, aber es ist selten, dass ich so zufrieden bin wie am Ende dieses Nachmittags.

Deswegen: Wenn ihr Kinder habt oder mögt (es müssen ja gar nicht die eigenen sein) und wenn ihr Geduld und etwas für Kunst übrig habt, plant die Ausstellung bis zum 16.12.2012 ein.

Amerika Haus am Bahnhof Zoo
Hardenbergstr. 22-24, 10623 Berlin

 

03. November – 16. Dezember 2012
Öffnungszeiten: Mi, Do, Fr 14:00 – 17:00 (vormittags offen für Schulklassen
nach Anmeldung Tel: 0173-6079796 oder info@artpod.org), Sa – So 11:00 – 17:00

KünstlerInnen: Dominik Lejman (PL), Ellen Harvey (UK), Wolfgang Karl May (DE), Max Frey (AT), Egill Saebjornsson (IS), Ethan Hayes-Chute (US), Kirstine Roepstorff (DK), Michael Johansson (SE), Nina Braun (DE), Katharina Lackner (AT), Rebecca Raue (DE), Konrad Mühe (DE), Olafur Eliasson (DK), Stefan Saffer (DE), Andy Graydon (US), Thilo Frank (DE), Sophie Erlund (DK), Franz Hoefner und Harry Sachs (DE), Sebastian Hempel (DE), Hollie Chastain (US), Guy Ben-Ner (IL), Eduardo Basualdo (AR), Gaby Taplick (DE), Dustin Schenk (DE), David Krippendorff (DE)

Vielen Dank an Caroletta von Kinderzimmerkunst, die mich mit Ihrem Artikel zu dieser Ausstellung gebracht hat!