[Anzeige] Let’s talk – Videos per QR-Code in Fotoalben einbinden

„Let’s talk“ S04E01 zusammen mit SCHAU HIN! Jetzt wird gebastelt

Im Zentrum meiner Serie „Let’s talk“ stehen die Chancen, die digitale Medien mit sich bringen. Nachdem ich in der ersten Runde v.a. allgemein über Nutzung und Plattformen gesprochen habe, wurde es in der Folgerunde konkreter und Eltern berichteten mir von ihrem Familienalltag mit digitalen Medien. Im Anschluss kamen Jugendliche selbst zu Wort. In der 4. Staffel wird gebastelt. Das gemeinsame Basteln sorgt für einen konkreten Anlass Erfahrungen zu sammeln und zu den einzelnen Themen ins Gespräch zu kommen. 

Fotoalben
Im digitalen Zeitalter hat man eine Menge Fotos

Kennt ihr das? Neben den 2.000 Fotos, die ihr letztes Jahr gemacht habt, habt ihr noch gefühlte 100 Mini-Videos. Beides verschwindet irgendwann in der Cloud oder auf einer Festplatte und ist v.a. für die Kinder nicht zugänglich. Dabei lieben es Kinder sich Fotos und Videos ihrer eigenen Vergangenheit anzuschauen. Wie war das damals eigentlich als ich laufen gelernt habe? Als was war ich letztes Jahr Fasching verkleidet? Wo war ich als das Geschwisterkind geboren wurde? Viele dieser Antworten stecken im Foto- und Videostream der Eltern.

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[Anzeige] Let’s talk – Staffel 4

Freihändig löten. Wer kann, der kann (immerhin ist es nicht eines dieser Lötbilder, in denen vorne an den heißen Teil gefasst wird)

Gemeinsam mit SCHAU HIN! habe ich die „Let’s talk“-Serie zum Thema Kinder und digitale Medien gestartet.

  • Staffel 1 beantwortet grundsätzliche Fragen zu z.B. einzelnen Plattformen.
  • In Staffel 2 habe ich Familien interviewt und mir angehört, wie deren Medienalltag konkret aussieht.
  • In Staffel 3 haben mir Jugendliche berichtet, wie sie ihre Medienerziehung empfinden und was sie vielleicht anders machen würden.

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Ich habe Blutdruck

Eigentlich hatte ich mir zu dem Vortrag zur Digitalen Demenz von Manfred Spitzer handschriftliche Notizen gemacht. Leider habe ich sie verloren. Hätte man nicht das Smartphone ausschalten sollen, wären meine Notizen & Fotos in der Cloud und… aber lassen wir das.

Von Herrn Spitzer hatte ich schon viel im Internet gelesen und war wirklich sehr gespannt. Der Vortrag war 1,5 Std lang und die erste halbe Stunde war wirklich informativ. Es ging im Wesentlichen um Neuroplastizität und auch wenn ich einiges an Vorwissen aus meinem Psychologie Studium mitgebracht habe, fühlte ich mich informiert und unterhalten. Gegen 17.30 (der Vortrag begann um 17.00) bin ich vermutlich kurz eingenickt, denn ich habe den Punkt, an dem der Vortrag für mich so extrem kippte, irgendwie verpasst. Meine Augen drehten sich langsam nach oben bzw. ich musste sie peinlich berührt unter meinen Handflächen verdecken und ich glaube gegen 18.15 bluteten meine Ohren.

Den Inhalt über den ich mich so echauffierte (andauernd bis heute und ich habe eigentlich selten starke Gefühle), kann man wie folgt zusammenfassen:

  • Bis 20 sollten Menschen nicht fernsehen, keine DVDs schauen, keine Spielkonsolen benutzen, um Gottes Willen aus dem Internet fernbleiben und auch keine eBooks lesen. Selbst Produkte wie der TipToi-Vorlese-Stift sind Produkte aus der Hölle.

plus

  • Wenn man den Kindern und Jugendlichen Zugang zu solchem Teufelswerk verschafft, trägt man aktiv zu deren Verdummung bei. Die Regierung macht das in unterschiedlichen Programmen auch – das ist eine Verschwörung der (Spielkonsolen und Computer) Industrie.

Kann man behaupten und auch mit zahlreichen Studien belegen, z.B. hat man Mäuse in ihrer Kindheit mit Fernsehprogramm beleuchtet und es zeigt sich eindeutig, dass sie unruhiger, unkonzentrierter und risikobereiter im Erwachsenenalter waren als es die Mäuse der Kontrollgruppe waren.

Ok, jetzt mache ich das selbe wie Spitzer, nämlich polemisieren. Aber wahrlich, er ist unangefochtener Meister auf diesem Gebiet auch wenn er selbst sagte „Ich bin doch kein Krawallwissenschaftler oder Kulturpessimist, wie mich die Feuilletons beschimpfen, ich zeige hier lediglich Fakten auf.“

Diese selektiven Fakten, die meistens monokausal argumentieren und immer nur ein entweder oder zulassen, haben gefühlt 80% der anwesenden Eltern im Saal begeistert und das ist das, was mich eigentlich so wütend macht.

Da sitzen internetunerfahrene Menschen (mein Eindruck nach zahlreichen Gesprächen), die sich unsicher fühlen, die nach einem Umgang mit einem Thema suchen, das ihnen selbst fremd ist, weil sie damit nicht aufgewachsen sind und dann steht da vorne jemand der Benzin in deren glühenden Ängste schüttet.

Um differenziert zu bleiben: Wenn man über 20 ist, dann darf man diese Dinge benutzen (so Spitzer), da ist das Gehirn ausgereift und dann ist das nicht mehr so gefährlich.

Seine Argumentationsweise folgt jedoch ansonsten komplett allen Klischees der Technologie“kritik“ (eigentlich wäre „Angst“ das korrektere Wort). Es gibt einen Text von Dorothee Bär, der meinen eigenen Eindruck von dem Vortrag und dessen Inhalte hervorragend wiedergibt: Macht das Internet dumm? Dorothee Bär antwortet Prof. Manfred Spitzer

„Das Gefährliche an Theorien wie dieser ist, dass sie nicht nur unendlich undifferenziert sind, sondern auch noch verletzend, geradezu zynisch wirken und vor allem Eltern und Menschen mit Erziehungsverantwortung ein Gefühl der Machtlosigkeit und der Inkompetenz vermitteln – also ganz bewusst mit der Angst der Menschen spielen und diese bis zum Äußersten schüren.“

Wie immer macht die Dosis das Gift. Aber mit Argumenten zum Thema Medienkompetenz muss man Spitzer nicht kommen. Das ist alles Unsinn. Kann er ja gerne denken. Ich sehe das – wenig überraschend – völlig anders. Ich bin dafür Kindern einen sinnvollen und maßvollen Umgang mit den Themen Fernsehen, Spiele, Computer, Internet etc. beizubringen. Sie zu begleiten. Mich selbst damit zu beschäftigen, darüber zu sprechen, mich auszutauschen und natürlich auch Grenzen zu setzen.

Einen schönen (maßvollen) Text gibt es z.B. im Blog von Alexander Matzkeit: „Reduktion statt Abschaffung: Fünf Schritte zur entspannteren Mediennutzung

Was mir abschließend dazu einfällt: Ein anderer der Referenten, Herr Renz-Polster, seines Zeichens angenehm undogmatisch, hat in einem anderen Kontext gesagt: Auf die wesentlichen Erziehungsfragen gibt es keine finalen Antworten. Wenn sie reich werden wollen, schreiben sie einen Ratgeber, in dem sie einen 100% wahren und umzusetzenden Weg formulieren. Zum Beispiel zum Thema Kleinkindschlaf. Verzweifelte Eltern werden ihn kaufen.

Das ist, was meiner Auffassung nach Spitzer getan hat: nur eben zum Thema Internet & Co. Seinen Thesen ist schließlich einfach zu folgen. Kinder und Jugendliche raus aus dem Netz und gut ist. Keine Unruhe mehr, keine Verhaltensauffälligkeiten, keine schlechten Noten und keine Verdummung. So einfach ist das.

Wie schön, ich lese gerade bei mir im Blog, dass ich mich 2012 bereits über Spitzer aufgeregt habe. Wahrscheinlich hat er doch recht und ich bin digital dement.

 

 

re:publica, Tag 1.0

Als bekennende Sozialphobikerin durfte ich mich den ganzen Tag an diplixens Jackettzipfel hängen (außer in den vier Pipipausen, die er netterweise kurz gehalten hat). Ich habe deswegen seiner bereits niedergeschriebenen Zusammenfassung des Tages kaum etwas hinzuzufügen.

Außer vielleicht, dass ich es schade fand, aus Platzgründen nicht mal in die Nähe des Türrahmens des Panels „Shitstorm? You can do it!“ gekommen zu sein und dass ich als Diplom-Psychologin die inszenierte Persönlichkeit von Sascha Lobo natürlich nach diesem großartigen Vortrag über die Trollforschung wieder ein bißchen mehr verehre.

(Ach und übrigens, wenn ich das im Vortrag über Medienkompetenz richtig verstanden habe, bekommt man sein Netzpferdchen erst auf die Unterhose getackert, wenn man beliebige Passagen aus Muschileaks zitieren kann ohne dabei frauenfeindliche Witze im Hinterkopf zu haben.

Im selben Vortag gab es übrigens eine Folie zu sehen, die zeigte, wie ein Kind mit einer Axt spielte (2. Reihe, 3. Bild von rechts). Dies sollte ein Symbol der Gegenseite dafür sein, dass man das Internet für Kinder lieber filtere oder am besten gar nicht erst zugänglich mache – schließlich lasse man die armen Kleinen auch nicht mit Äxten hantieren. Mich hat diese Folie nachhaltig verwundert – denn ich bin große Verfechterin davon dass man Kinder durchaus mit Äxten spielen lässt. Das meine ich ausnahmsweise sogar ernst. In unserem Haushalt sind keine Kindersicherungen und ähnlicher Unsinn zu finden. Das spart Unmengen an Geld und ermöglicht den Kindern einen kompetenten Umgang mit Messer, Schere, Licht. Es ist also keine Frage ob sondern wie man die Kinder (altersgemäß) heranführt.

Ein weiterer Grund warum ich mich auf das Erscheinen des Buchs „50 Dangerous Things (You Should Let Your Children Do)“ freue.