Es schläft, wehe Du atmest

Wenn Säuglinge schlafen, schlafen sie. Sie fallen von einer Minute zur anderen in den Tiefschlaf. Da könnte Godzilla nebenan die Nachbarschaft zertrampeln; sie würden nicht wach werden.
Das ist eine wunderbare Zeit.
Gegen Ende des ersten Lebensjahres ändert sich das leider. Die Kleinstkinder schlafen schlecht ein und wenn sie endlich schlafen, werden sie bei jedem Mucks wach.
In der alltäglichen Kommunikation bin ich großer Freund einer differenzierten Ausdrucksweise, doch es gibt Situationen da kann ich ruhigen Gewissens sagen, dass die Stärke des Ausdrucks durchaus angemessen ist.
Denn was in mir aufkeimt ist nichts anderes als Hass, wenn man es endlich geschafft hat, dass das Baby schläft und irgendwer beispielsweise hustet und somit das sofortige Wecken und Dauerschreien bewirkt.
Hass, Hass, Hass.
Auch den knarrenden Diele, der Klospülung, dem Wind und Blähungen wünsche ich die Pest an den Hals.

Ich will nach Norwegen, im 60km Umkreis keine Menschenseele und morgens nach dem Frühstück knalle ich alle Vögel ab. Dann ist endlich Ruhe. RUUUHHHHEEEEÄÄÄHHH!

Pipieinfach!

Bislang habe ich mein Leben mehr oder minder sportfrei verbracht. Sport ist albern und ich hasse es, fremde Menschen schwitzen zu sehen. Geschweige denn mir ihre vor Schweiß triefenden Achselhaare anzuschauen, wenn sie die Arme in die Luft recken.
Doch jetzt habe ich ein Kind bekommen und sehe aus wie eine Quaddel. Zum Quaddelsein bin ich noch zu unverheiratet und so muss ich mich Wohl oder Übel ein wenig in Form bringen.
Das Kursangebot mit Baby ist in Berlin reichhaltig. Und so habe ich mich in meiner Unerfahrenheit in Aerobic plus Baby eingeschrieben und leider auch schon im Voraus die Kursgebühren bezahlt.
Aerobic ist an sich ganz lustig. Ich mag 80er-Jahre Musik und zapple fröhlich gegen den Takt der Musik und spreche mir vor „Ich bin Jane Fonda, ich bin Jane Fonda und eines Tages, da bin ich Alex Owens aus Flash Dance. Ich tanze dann in einer leeren Halle und kippe mir einen Eimer Wasser über den Körper und dann lieben mich alle Männer!“.
Leider habe ich ein Problem. Mangels Kleinhirn (es muss eine organische Ursache haben), bin ich nicht in der Lage Rhythmus zu halten und/oder Arme und Beine getrennt voneinander zu koordinieren.
Das war eigentlich kein Problem. Erwachsene zeigen schließlich sozial erwünschtes Verhalten und deswegen hat noch nie jemand über mich gelacht. Bis – ja bis eines Tages der 3 jährige Sohn der Aerobiclehrerin dabei war.
Am Anfang spielt er artig mit Autos, dann beobachtet er die Szenerie, um schließlich aufzuspringen und zu schreien: „Ähhhhhhh das ist ja voll pipieinfach, das kann ja jedes Kind!“
Da ihm langweilig ist, macht er mit. Leider ist er besser als ich. Während er die Hände im Takt der Musik durch die Luft wirbelt, ruft er: „Pipieinfach, pipieinfach, pipieinfaaaaach!“
Doch dann erstarrt er mitten in der Bewegung. Er hat mich entdeckt. Er beobachtet mich. Ich fange an zu schwitzen. Er kneift seine Augen zusammen.
„Eigentlich kann das jedes Kind“, sagt er und schaut dabei in meine Richtung. Langsam hebt er den Zeigefinger. „Jedes Kind … “ Ich schließe meine Augen und denke angestrengt neinneinneinnein sags nicht, sags bitte nicht! “ …außer DIE DA!“
Der Boden öffnet sich, fumb. Ich verschwinde.

Lang gestellte Fragen beantwortet

Ich wollte schon immer wissen, ob ein IKEA Babybett mein Gewicht aushält. Jetzt habe ich die Antwort.

Via

Übrigens erinnert mich das an die Zeit, in der ich bei IKEA in der Kantine gearbeitet habe. Bzw. ich habe als Tellerwäscherin angefangen und mich dann zur Kantinengehilfin hochgearbeitet. Ich hab sogar versucht, mich weiter hoch zu schlafen, aber leider ist dabei kein Millionärsposten sondern nur ein Schrank und eine Kommode rausgesprungen  (Immerhin beides im Wert von ca. 400 DM).

Jedenfalls war meine dortige Kollegin in der Tellerwäscherei, sagen wir mentally slightly challenged.  Sie berichtete mir eines Morgens stolz, sie wüßte jetzt was IKEA heißt. Mir waren mal wieder das E und das A in der Bedeutung von IKEA entfallen und ich wartete gespannt die Antwort ab: Internationale Kassler Einrichtungs-Ausstellung.

Sie dürfen jetzt die Stadt raten, in der ich seinerzeit wohnte.

Aua, aua!

In unserem Hinterhof wohnt der größte Stecher Berlins. Jedenfalls wenn es nach dem Paarungsgebrüll geht, das durch die Lüfte schallt. An sich ist es nicht störend, wenn andere Menschen sich besteigen – nur manchmal, z.B. wenn das sieben Mal am Tag passieren und die weibliche Beteiligte erst Arien kreischen muss bis sich das erlösende männliche Grunzen hinzugesellt, dann bin ich ein wenig genervt.
Zumal doch meistens von anderen Nachbarn unterstützend geklatscht und gepfiffen wird. Dann muss das doch schneller gehen!
Ein wenig unangenehm ist es mir auch, wenn ich ob der Geräuschkulisse ständig lügen muss.
– Was passiert da im Hinterhof?, fragt Kind 1.0 ängstlich.
– Nun, ähhhh, nichts nichts!
– Das muss ich unbedingt sehen, da hat jemand schlimme Schmerzen!
– Aller Wahrscheinlichkeit nach eher nicht.
– DOCH! Jetzt hör’ doch mal. Da tut sich jemand ganz dolle weh.
– Äh, das ist vermutlich im Fernsehen…
– Und was schauen die da?
– Ähhhhh vielleicht jemand, der schwere Gewichte stemmt?
– Nä.
– Ein Bergsteiger auf 5000 Meter.
– Nä, so klingt das nicht.
Ich schließe die Fenster.
– Klingt echt schlimm.
– Hmmm, wollen wir jetzt Power Ranger spielen?
– Die armen Menschen!
– Ja, ja, denke ich.
Unter der Woche sollte ficken einfach vor 20 Uhr, wenn die Kinder ins Bettchen gehen, verboten sein. Ehrlich mal.

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„Clearblue* – die größte technische Innovation, auf die ein Urinstrahl treffen kann“ und im Original „The most sophisticated piece of technology, you will ever pee on„. Ich wette, wenn ich auf unsere Microwelle pinkle, habe ich auf eine größere technische Innovation gepinkelt.

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*Übrigens Clearblue versteht, gibt Antworten und bringt Klarheit. Ist somit also der perfekte Partner. Hab mich gerade von meinem Freund getrennt, lebe jetzt mit dem Schwangerschaftstest.