Herkunftserleuchtung

Klo und Kloster sind etymologisch tatsächlich verwandt (clostrum „Das Abgeschlossene“ bzw. frz. closet „abgeschlossener Raum“).

Frappierender jedoch mein Unwissen rund um das Wort Klo. Denn Klo ist die Abkürzung von Klosett. Preisfrage nun: Für was steht WC? und warum steht auf den Türen 00?

Auch sehr appetitlich: Knacki m. per. grupp. ‚Gefängnisinsasse‘ (<20. Jh.). Rotwelsh nach knacken ‚verhaften‘ (vulgär nach Läuse knacken = ‚zerquetschen, knacken machen‘).

Auszüge aus dem Leben anderer, erfahrener Familien

Es gibt so viel wunderbare Literatur zum Thema Kind. Unverzichtbar für die Vorbereitung, v.a. für Väter das Buch „Windeln, Brei und lange Nächte“ von Colin Bowles.
Hier ein Auszug mit den wichtigsten Tipps zur Vorbereitung.

1. Als Vorgeschmack auf die Nächte, die Sie erwarten, laufen Sie von 17 bis 22 Uhr im Wohnzimmer auf und ab; dabei schleppen Sie einen nassen Sack herum, der ungefähr 8 bis 2 Pfund wiegt. Um 22 Uhr setzen Sie den Sack ab, stellen den Wecker auf Mitternacht und legen sich schlafen. Um 24 Uhr stehen Sie auf und wandern bis 1 Uhr morgens wieder im Wohnzimmer umher – natürlich mit Sack. Dann stellen Sie den Wecker auf 3 Uhr. Da Sie nicht wieder einschlafen können, stehen Sie um 2 Uhr auf und machen sich eine Tasse Kaffee. Um viertel vor 3 gehen Sie ins Bett.
Um 3 Uhr, wenn der Wecker klingelt, stehen Sie auf. Singen Sie dann im Dunkeln bis 4 Uhr vor sich hin. Stellen Sie den Wecker auf 5 Uhr. Dann stehen Sie auf und machen Frühstück. Halten Sie das fünf Jahre durch. Dabei lächeln. (Anmerkung: Keine Sorge, Halluzinationen sind etwas ganz Normales.)

2. Das Anziehen von Kindern, vor allem von Kleinkindern, ist nicht so einfach wie es von weitem aussieht. Wenn Sie es zur Perfektion bringen wollen, brauchen Sie einen Tintenfisch und ein Einkaufsnetz. Versuchen Sie, den Tintenfisch in dem Netz unterzubringen, ohne dass einer der Arme raushängt. Erlaubte Zeit: der ganze Vormittag.

3. Sagen Sie alles immer fünfmal. Sagen Sie alles immer fünfmal. Sagen Sie alles immer fünfmal. Kannst du denn nicht hören???! Sagen Sie alles immer fünfmal. Ich sag’s zum allerletzten Mal, wenn ich das noch mal sagen muss, werde ich langsam böse!!! Sagen Sie alles immer fünfmal.

4. Höhlen Sie einen Kürbis aus. Schneiden Sie seitlich ungefähr ein golfballgroßes Loch hinein. Hängen Sie den Kürbis an einem Seit an der Decke auf. Stoßen Sie ihn an, so dass der in einem Zweimeterradius hin- und herschwingt.
Nun holen Sie einen Teller mit eingeweichten Cornflakes und versuchen, diese mit einem Löffel in den pendelnden Kürbis zu bugsieren. Man hat bestanden bei einem Treffer auf zehn Versuche. Nun sind Sie soweit, ein zwölf Monate altes Baby zu füttern.

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Plötzlicher Tod eines Primaten

In einem Land in dem es nur Oliven und Fische gibt, ist man logischerweise Bauer oder Fischer. So auch meine Vorfahren. Meine Ahnen haben sich in beiden Beschäftigungsfelder erprobt. Der eine Familienstrang, jener der sein Glück als Fischer probierte, ist jedoch ausgestorben, da die meisten nicht schwimmen konnten. So setzten sich durch darwinistische Auslese die Bauern durch. Als Bauer führte man früher wie heute ein einfaches Leben und kannte nur die relevanten Dinge des Alltags. Andere Dörfer, Städte, Gepflogenheiten oder gar Strom und damit verbunden z.B. Fernsehen hält man für unnützen Tand, mit dem sich verständlicherweise niemand belastet. Einem Fremden mag meine Familie aufgrund gewisser Informationsdefizite deswegen ein wenig hinterwäldlerisch erscheinen. Es bleibt jedoch anzumerken, dass sich der Informiertheitsstand in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert hat. Hat man durch die Gastarbeiterfamilien, die Anfang der 1950er das Land verlassen haben und Ende der 1980er wieder in die Dörfer zurück kamen doch eine Menge an Wissen durch Hörensagen aufholen können.
1960 hingegen war das Wissen jedoch begrenzt und so trug es sich zu, dass mein Urgroßvater, seines Zeichens ein tüchtiger Bauer, an einem Dienstag um 5.30 Uhr aus dem Schweinestall zu meiner Urgroßmutter kam und sagte: „Anna, aufe de Futterkasten sitzte ein Tier, das kenne ich nix. Was solle ich mache?*“
„Antonio, wenn Du nixe kennste die Tier, besser erstmal erschlage.“
Das schien meinem Urgroßvater logisch, er packte eine Harke, die er normalerweise für leichtere Feldarbeiten nutzte, erschlug das Tier und warf es auf den Misthaufen.
Nun war es gleichzeitig so, dass an diesem Mittag die Enkel, die gerade im Sommerurlaub waren, bei den Großeltern vorbei schauten. Sofort berichteten Anna und Antonio von dem großen Ereignis am Morgen. Die Kinder waren, wie man sich leicht denken kann, entsetzt. Nicht nur ob des tierschutzwiderrechtlichen Eingreifens in das Leben eines unschuldigen Lebewesens sondern vielmehr ob der Tatsache, dass sie am Tag zuvor gehört hatten, dass die Nachbarn sich, so wie es aus seltsamen Gründen in den 60er Jahren unter wohlhabenden Gutsherren üblich war, kürzlich einen Affen als Haustier zugelegt hatten.
Mein Urgroßvater hatte in seinem Leben natürlich noch nie einen Affen gesehen und so drängte sich die Vermutung auf, dass der Affe der reichen Nachbarn sich auf den Futterkasten der Schweine meines Urgroßvaters verirrt hatte und dort einen überraschenden Tod fand.
„Nonno Antonio, vermutlich hast Du den Affen der Nachbarn erschlagen!“, schrieen die Kinder mit entsetzen Stimmen im Chor.
„Ache Papperlapappe. Affe! Das war nixe Affe, das hat sich einewandefreie erschlage lasse!“, entgegnete Antonio voller Überzeugung.
Sicherheitshalber schaute man jedoch noch mal auf den Misthaufen. Dort lag jedoch einen allen Anwesenden unbekanntes Tier. Damit der Fall abgeschlossen werden konnte, wurde der Dorfälteste geholt, der das Tier als einen außergewöhnlich hässlichen Hund identifizierte. Damit waren alle zufrieden und man konnte endlich dazu übergehen die längst überfällige Mittagspause einzuläuten.

Hässlicher Hund

*Ich übersetze hier für diejenigen, die des Italienischen nicht mächtig sind.

Fragen fragen

Wo in Friedrichshain-Kreuzberg kann man lecker, ich betone lecker brunchen gehen. Und geht mir bloß weg mit dem Morgenland. Das ist wohl unter aller Kanone!

Weihnachten II

Mein Alltag will sich einfach nicht meinen Blogbedürfnissen beugen. Im Kopf habe ich schon vor Monaten einige Varianten des Heilig Abend verfasst. Irgendwas mit total nervigen Schwiegereltern, einer anstrengenden Schwester und einem rotzgörigen Kind sollte vorkommen. Misslungenes Essen und Geschenke, die man gleich umtauschen möchte, sollten die Geschichte krönen.
Trotz größter Motivation nur ein klitzekleiner Weihnachtsbaumaufstellstreit.
– Steht er jetzt gerade?
– Ne!
– Na dann mach Du doch.
– JAHA mach ich gleich auch.
– Geh mal weg da.
– SoHOOOOOO!
– Oh – jetzt isser gerade.
Dann bricht der Heilig Abend an und voller List, erdenke ich mir: vor der Bescherung gibt es eine Geschichte und ALLE müssen singen. Die verpackten Geschenke sind jedoch sichtbar, so dass das Kind ungeduldig wird und man wenigstens so einen Eklat heraufbeschwören kann.
Doch was tut dieses gemeine Kind? Es steht mit glänzenden Augen vor den Präsenten, setzt sich artig aufs Sofa, folgt still der Weihnachtsgeschichte und trällert aus vollem Halse sämtliche Strophen der ausgewählten Lieder.
Das Weihnachtsmenü ist gelungen, nichts brennt an, weil der Freund die Küchenuhr stellt und beim Abräumen der Vorspeise bemerkt, dass ich den Ofen „aus Versehen“ auf 300 Grad gestellt habe.
Nach vierhundert gesehenen Folgen „das perfekte Dinner“ ist sogar die Tischdeko perfekt (Danke für die vielen Zimtstangenspenden und Zimtstangenspendenangebote!), was das Kind mit mehrmaligen Stellen der Frage: „Hast das wirklich Du gedeckt und nicht der Weihnachtsmann?“ unterstreicht.
Zum Abschluss gibt es Tiramisu ohne Ei, Kaffee und Alkohol und selbst das mögen alle. Ich hab sogar den Weihnachtsbaum mit Kunstschnee eingesprüht. Ich weiß ja, das hasst mein Freund. Sein Kommentar im Harmonierausch: Ach, sieht ganz hübsch aus.
Das lässt mich wirklich ratlos zurück. Das ist kein Stoff zum bloggen.