Wir verstehen uns ohne Worte

Beziehungsverträge
Beziehungsverträge aushandeln und schriftlich festhalten. Wäre das nicht sehr unromantisch?

Neulich schrieb Sue Reindke in ihrem Newsletter (den ich so sehr liebe, dass ich ihn oft nicht sofort lese, sondern mir aufspare für einen ruhigen Moment, in dem ich ihn langsam und mit Genuss lesen kann) über Beziehungsverträge, die im BDSM-Bereich wohl durchaus üblich sind.

Sie spielt mit dem Gedanken wie es wäre, wenn man einfach den Modus Operandi einer jeden Beziehung gemeinsam aushandeln würde?

Tatsächlich kenne ich kein Paar, das sowas macht.

Warum eigentlich nicht, habe ich mich heute früh beim Spaziergang zum Bäcker gefragt.

Zum einen steht dem natürlich das romantische Ideal der Liebe entgegen. Ganze Armaden von Kalendersprüchen verweigern sich Aushandeln und Liebe in einen Zusammenhang zu bringen.

Wer sich liebt, versteht sich ohne Worte. Man ist sich so nahe, dass der andere stets die Bedürfnisse des Partners kennt und weil man sich schließlich liebt, versucht man alles, um diese zu erfüllen.

Klar.

Funktioniert in Paarbeziehungen hervorragend. So zwei Wochen. Manchmal vielleicht auch einige Monate. Kommt auf die hormonelle Verblendung an. Menschen sind da ja unterschiedlich anfällig.

Hormonell verblendet (oder wie andere sagen: frisch verliebt) ist alles toll. Alles klappt, es ist unkompliziert, man schenkt sich Blumen, bringt dem Partner Kaffee ans Bett und dann naja… kommt der Alltag.

Bei genügsamen Menschen funktioniert es wortlos bestimmt auch noch länger – doch spätestens wenn ein Kind in die Beziehung kommt, sollte man doch zur Verhandlung übergehen.

Und nicht nur das. Man sollte in Verhandlung bleiben. Denn egal wie mühsam man Dinge ausgehandelt hat, das Leben ändert sich, die Rahmenbedingungen ändern sich und – auch das kommt vor – man hat sich (selbst) falsch eingeschätzt und wünscht sich vielleicht doch was anderes als gedacht.

Das Aushandeln ist unendlich anstrengend.

Meine ersten Beziehungen habe ich nicht gehandelt. Da haben wir uns auf Annahmen ausgeruht. Das Resultat war am Ende immer unendlicher Frust und dann irgendwann Trennung.

Beziehungsverträge aushandeln – darauf wäre ich früher nie gekommen.

Auch jetzt habe ich keinen Beziehungsvertrag, aber wir haben eine Wochenbesprechung. Die dient zum einen der konkreten Planung der Woche, aber wir nehmen auch Punkte auf die Agenda, die uns sonst im Beziehung- und Familienleben wichtig erscheinen. Wir nehmen auch immer wieder Entscheidungen der Vergangenheit mit auf unsere Gesprächsliste: „Wir hatten ausgemacht, dass du die kleinen Einkäufe direkt nach der Arbeit erledigst, wie fühlst du dich damit?“

So versuchen wir sicher zu stellen, dass sich bestimmte Vereinbarungen nicht zur Bürde entwickeln, weil man vielleicht im Alltag gar nicht genug Zeit hat zu reflektieren, ob man sich wirklich wohl mit dieser Entscheidung fühlt.

Tatsächlich nutzen wir auch diverse Tools, um uns zu koordinieren und Vereinbarungen und ToDos festzuhalten. Eine Wunderlist z.B. für die täglichen Einkäufe, eine für die Großeinkäufe, eine mit Gerichten, die wir kochen können, eine mit wiederkehrenden ToDos (z.B. Essenplan der Schule ausfüllen) und eine mit unregelmäßig auftretenden ToDos (z.B. Geschenk für Kindergeburstagseinladung besorgen).

Wir benutzen Trello für die konkreten Wochentage (wer übernimmt was, wer arbeitet wann wie lange) und haben einen geteilten Kalender (online) und einen Kalender an der Wand, wo auch die Kinder eintragen, wo sie so sind und wann sie nach Hause kommen.

Das klingt aufwändig – ist es tatsächlich auch, aber es hat wirklich mehrere Vorteile. Viele Aufgaben, die vorher jahrelang unsichtbar waren, sind jetzt sichtbar. Da jede/r Zugang zu den Inhalten hat, kann man sich auch einfach Aufgaben nehmen (Halbe Stunde bis zum nächsten Termin? Dann gehe ich noch schnell den Klebestift besorgen… die Pushnachricht beim Abhaken der Aufgabe benachrichtigt den Partner darüber, dass etwas erledigt wurde) und Aufgaben eintragen, die neu dazu kommen.

Perfekt ist das System dennoch nicht. Es gibt immer wieder Frust und wir vergessen auch Sachen. Es ist ein stetiger Lernprozess.

Und das ist übrigens was für mich Liebe ausmacht. Nicht das wortlose verstehen sondern die Bereitschaft zu teilen und zu kommunizieren.

(Naja und das Interesse am langfristigen Wohlergehen des Partners.)

Das alles fiel mir wieder ein, als letzte Woche mehrere Male der Emma-Comic „You should have asked“ durch meine Timeline ging. Da wird erklärt wie es dazu kommen kann, dass Frauen an ihren alltäglichen Familienaufgaben, die unsichtbar nebenher laufen, kaputt gehen können – obwohl sie doch angeblich so unterstützungsbereite Partner haben, die durchaus mithelfen würden, wenn man sie nur darum bitten würde.

Emma bringt den Begriff „mental load“ auf. Ich kannte den Begriff vorher nicht, aber ich würde sagen, dass mein „mental load“ der Vergangenheit mich kurz vor den Burnout gebracht hat.

Ich war irgendwann so weit, dass ich so erschöpft war, dass ich mit dem Gedanken gespielt habe, mich einfach auf die Straße zu legen und mich dort auf dem Asphalt ein wenig auszuruhen.

Ich war so fertig, dass mein Körper wirklich einfach nur noch liegen wollte. Egal wo. Es war für mich unendlich schwer, dem nicht nachzugehen und stattdessen einfach einen Fuß vor den anderen zu setzen und dann weiter ins Büro zu gehen.

Wenn man das nicht erlebt hat, kann man sich wirklich nur schwer vorstellen, dass es anstrengend sein kann und Kraft kostet, einfach nur zu gehen (von allen anderen Tätigkeiten mal abgesehen).

Zurück zum Comic – die Autorin erklärt dort sehr gut, wie es dazu kommt, dass dieser Typ Mann („Natürlich helfe ich, wenn meine Frau mich darum bittet!“) so verbreitet ist. Sozialisation und tradierte Rollenbildern, die in Werbung und Medien ständig reproduziert werden.

Das Comic bleibt beschreibend und erklärend.

Und vielleicht wurde es deswegen so gerne und zahlreich geteilt.

Ich würde unterstellen, dass viele Männer diese Beschreibung als eine Art Absolution empfinden. In der Art „Schaut her, wir können nichts dafür, wir wurden so erzogen, wir sind herzensgut und gewillt zu unterstützen. An uns liegt es nicht, die Gesellschaft ist schuld. Wir können die unsichtbaren Sachen einfach nicht sehen. So sorry!“

Leider macht mich das wütend.

Schaut euch das Comic nochmal an.

Die Anfangsszene, die beschrieben ist, zeigt für mich v.a. eines: Man(n) muss schon wirklich ignorant sein, um nicht zu sehen, dass Unterstützung notwendig wäre.

(Jetzt schreibe ich „Unterstützung“… was natürlich falsch ist, denn wenn man das Leben teilt, dann ist nicht die Frau die Managerin und der Mann der auf freiwilliger Basis Zuarbeitende!).

Jedenfalls – um es mal als frustrierte Emanze in deutliche Worte zu packen – Mann muss schon ignorant, faul und doof sein, in solchen und ähnlichen Situationen unbeteiligt rumzusitzen und darauf warten, gefragt zu werden, ob man denn bitte mal helfen kann.

Die Sozialisation kann man sich da gerne an den Hut stecken.

Da geht es für mich schlichtweg ums WOLLEN bzw. eben ums Nichtwollen.

Denn natürlich ist Teilen anstrengend. Wenn mein Partner in der Küche hantiert, kocht, Tisch deckt und nebenher aufräumt und ich in einem anderen Zimmer vorm Rechner sitze, dann ist das Gefühl in mir sehr stark sitzen bleiben zu wollen und nicht nach den Schultaschen zu schauen, die Brotdosen auszupacken, die Elternhefte zu kontrollieren oder die Wäsche, die gerade fertig geworden ist, aufzuhängen.

Die Verlockung sich keinen Schritt zu bewegen, ist sehr groß. Ich weiß nämlich, dass mein Partner das auch alles noch machen würde und sich zumindest heute nicht beschweren würde. Vielleicht auch morgen nicht und wie schön wäre es da, wenn ich auf meinem bequemen Schreibtischstuhl sitzen bliebe und ein wenig Twitter läse?

Und dann, wenn er nach einer Woche meines Nichtstun sagen würde: „Patricia, Du könntest vielleicht auch mal was im Haushalt machen?“ zu sagen: „Warum ist denn Dein Ton so gereizt? Du musst mir doch nur sagen was ich tun soll. Warum hast du denn nicht früher gefragt? Du weisst doch, dass ich immer helfe, wenn du mich darum bittest!“

Ich übernehme also nicht eigenaktiv meine Hälfte sondern lasse mich alle drei Tage auffordern. D.h. ich arbeite nur ein Drittel meiner Hälfte ab und muss somit nicht mal 17% aller Aufgaben erledigen.

PLUS: Ich bin noch total nett. Denn immerhin unterstütze ich IMMER wenn mein Partner mich fragt. Ich sage schließlich nie nein.

Also: Was ich sagen will – im Familienalltag all das nicht zu sehen, das ist keine unglückliche Sozialisation sondern Ignoranz. Fertig.

Und: Auf der anderen Seite davon auszugehen, dass sich alles von alleine gerecht aufteilt, ist leider auch sehr naiv.

Beziehungen sind Arbeit und vielleicht wäre es gar nicht so doof wirklich Beziehungsverträge auszuhandeln. Man lernt sich und den Partner dadurch besser kennen. Und wenn man den Beziehungsvertrag regelmäßig neu bespricht, dann bleibt man auch UpToDate was die Lebensumstände, die Tagesform und die aktuelle Belastbarkeit angeht.

Also weg mit den dämlichen Liebesidealen und hin zu einer Kultur des Austauschs – denn natürlich wäre es schön, wenn wir uns ohne Worte verstünden, nur leider sind wir keine Betazoiden.


Auch Melanie von glücklich scheitern hat sich Gedanken zu dem Comic gemacht und sagt auch „Familienmanagement“ ist Teamwork.

Die Hochzeits-Nonmention oder „das 0 Gramm Geschenk“

Hochzeit = Irgendwas mit Liebe = Irgendwas mit Käse überbacken
Möge eure Beziehung immer mit Käse überbacken sein! Quelle: pixabay @ashyda

Wenn man nach mehr als neunzehn Jahren Beziehung heiratet, ist einem vielleicht gar nicht mehr klar, was Liebe und Romantik sind. Ich habe deswegen trotz des deutlich ausgesprochenen Hochzeitsgeschenkverbots einige Tweets ausgesucht, die hier Klarheit bringen können.

(Zumindest auf die Frage was „echte Liebe“ ist, liefert Twitter eine sehr eindeutige Antwort: Irgendwas mit Hummels und dem BVB.)

Alle anderen Interpretationen halten sich im folgenden Range auf:

Hochzeit
Käsekuchen für immer <3 Quelle: pixabay @Ymon

In diesem Sinne: möge euch die Pizza nie ausgehen, versteckt das Cetirizin und Mau-Mau! <3

Weil das Schweigen im Angesicht des Hasses ein Zustimmen ist

Kübra Gümüsay fordert uns auf Liebe zu organisieren. Sie sagt: Das Schweigen ist im Angesicht des Hasses ein Zustimmen. Und ich glaube auch, dass wir mehr tun können und müssen als schweigen und dulden.

Kübra Gümü?ay - Liebe organisieren, um dem Hass etwas entgegen zu setzen
Kübra Gümüsay – Liebe organisieren, um dem Hass etwas entgegen zu setzen

Mittwoch morgens habe ich immer ein bisschen Zeit für mich. Deswegen habe ich angefangen mir die Vorträge anzuschauen, die ich mir auf der re:publica nicht live anschauen konnte. Jetzt sitze ich hier mit Tränen und zugeschnürtem Hals und dachte mir, das teile ich mal.

Ich spreche von dem Vortrag „Organisierte Liebe“ von Kübra Gümüsay und kann nur sehr empfehlen, sich die halbe Stunde Zeit zu nehmen, die es dauert, diesen Vortrag anzuhören.

Gegen Ende möchte man jedes Wort, das sie sagt, abtippen und unterschreiben.

„Wenn Menschen sich für ihre rassistischen Äußerungen nicht mehr schämen, sind wir mit unserer Empörung zu spät dran.

[…]

Der Hass macht uns träge […], dabei sind wir viel, viel mehr. Wir könnten viel, viel lauter sein, denn organisierte Liebe ist ein politisches Werkzeug!

[…]

1. Verbreitet Informationen gegen Populismus! Verbreitet Texte, Bilder, Berichte, die das repräsentieren für was ihr steht!
2. Aufklärung! Betreibt Aufklärung!

Die Verantwortung gegen Vorurteile und Ressentiments zu arbeiten, liegt nicht bei den Betroffenen, sondern bei der gesamten Gesellschaft

3. Empathie! Zeigt Empathie!

Warum tun wir uns so schwer? Warum tun wir uns so schwer darin Liebe zu zeigen?

Wir leben in einer Zeit, die durchtränkt ist von Kritik. Wir sind noch besser in unserer Kritik, weil wir es schaffen, nicht ein, nicht zwei, nicht drei sondern viermal um die Ecke zu denken. Die Meta-Meta-Metakritik! Wir stehen am Gipfel der Reflektiertheit. Wir haben den größten und längsten erhobenen Zeigefinger. Unsere Moral ist die höchste, die beste. Ich sage nicht wir sollen unkritisch sein. Im Gegenteil. Aber wir sollten ehrlich sein, ehrlich miteinander.

Wenn du etwas gut findest, dann sag das doch! Dann feiere das doch. Die Person, die Ideen, die Werte, die Texte! Wir müssen einander feiern. Ich finde dich toll! Ich bin ein Fan von dir! Und zwar von lebenden Menschen und nicht nur von Toten.

[…]

Gebt positives Feedback, stürmt Kommentarspalten! Seid präsent. Seid solidarisch. Seid da. Zeigt Zivilcourage.

Warum müssen wir Liebe organisieren?

Weil das Schweigen im Angesicht des Hasses ein Zustimmen ist.“

Danke, Kübra Gümüsay!

Das beantwortet einige meiner Fragen zu „Warum habt ihr nichts getan?

Halten Sie Ihre Beziehung durch unbequeme Hosen am Leben

So eine Schlabberhose, das muss die Liebe abkönnen. Ja, ich verlange, dass das die Liebe sogar wachsen lässt.

Am Wochenende waren wir bei einer Hochzeit eingeladen. Die Standesbeamtin war von ihrer eigenen Rede so ergriffen, dass sie selbst Tränen in den Augen hatte. Genau genommen war sie so gerührt, dass nur der Tisch sie davon abhielt, dem Brautpaar in die Arme zu fallen und das aufwändig bestickte Seidenkleid der Braut mit Tränenflüssigkeit zu durchtränken.

Als ich hinterher die Brautmutter irritiert fragte, ob die Standesbeamtin vielleicht irgendwie mit Teilen der Hochzeitsgesellschaft verwandt sei, wurde das verneint.

Ihre Rede beinhaltete allerlei Weisheiten über die Korrelation von Lebensglück und schlechtem Wetter zum Hochzeitstag (es regnete, das Verhältnis ist indirekt proportional, mein Beileid allen Paaren, die bei Sonnenschein geheiratet haben) und dann wußte sie natürlich noch viel über die Liebe als solches zu berichten.

Das Kribbeln solle man sich z.B. erhalten. Zum Glück bin ich ja ein sehr beherrschter Mensch und deswegen konnte ich mich gut zurückhalten und habe gar nicht zum Thema „Über die Unmöglichkeit und evolutionsbiologische Unnötigkeit das Verliebtheitsgefühl der ersten Phase über Jahre zu erhalten“ referiert. Das geht nämlich gar nicht. Physiologisch ist das nicht möglich. Da es sich bei dem Kribbeln lediglich um die Ausschüttung bestimmter Neurotransmitter handelt, bei denen die Rezeptoren jedoch unglücklicherweise irgendwann zwangsläufig adaptieren, was zur Folge hat, dass dieses Limerenz-Gefühl sich irgendwann durch schlichte Gewöhnung erledigt.

Nun gut. Ich kann den Vorsatz diese unsägliche Verliebtheitsphase möglichst lange zu erhalten nicht verstehen, aber tolerieren. Ich für meinen Teil kann auf Gedankenbesessenheit, Schlaflosigkeit, physiologischer Übererregtheit, Appetitlosigkeit und verzerrte Wahrnehmung bestens verzichten.

Auch habe ich keine Diskussion zu Geschlechtssterotypen oder Alltagssexismus gestartet, nur weil die Standesbeamtin sehr lange ausholte, welche Pflichten die EheFRAU alle zur erfüllen hätte, um den Mann glücklich zu machen. Man müsse beispielsweise wenigstens die Abseitsregel verstehen, um dem Manne das unbedingte Interesse an seinen Hobbys zu demonstrieren (Augenverdrehen!).

Schluss mit lustig war aber bei der Bemerkung, die Frau solle zuhause (natürlich ist die Frau immer zuhause und erwartet den Mann, der gestresst von der Arbeit zurück kommt) keine Schlabberhosen tragen. Das zerstöre die Liebe.

DAS TRAGEN VON SCHLABBERHOSEN ZERSTÖRT DIE LIEBE!

Ich musste an die Gute-Hausfrau-Ratgeber der 50er Jahre denken, als ich das hörte. Wenn die Liebe vergeht, ist das natürlich das Verschulden der Frau. Notfalls eben weil sie die falsche Kleidung getragen hat. Es gehört zum modernen Leben offensichtlich nach wie vor dazu, dass die Frau arbeitet, sich um den Haushalt kümmert und dann aufgebrezelt den gestressten Mann mit einem Glas Martini an der Haustür erwartet.

Wie furchtbar!

Mein Mann genießt viele Privilegien. Zum Beispiel schreie ich im normalen Leben nie andere Menschen an. Nur meinen Mann. Eine außerordentliche Ehre, dass er mein wahres Ich sehen und kennen darf. Mein nacktes und lautes Innenleben. MEINE GEFÜHLE EBEN! Nicht meine magengeschwüriduzierende Kontrolliertheit.

Genauso darf er mich in den schlampigsten, ausgedelltesten Schlumpihosen der Welt sehen. Ungeschminkt! Manchmal kämme ich mir sonntags nicht mal die Haare. Dieser intime Anblick ist nur für meinen Lebenspartner bestimmt und das nicht von Anfang an. Das Vertrauen muss erstmal entstehen. Alle Beziehungen, die weniger als drei Jahre andauerten, kamen nie in diesen Genuss. Naja gut, der Postbote vielleicht noch. Ja, oder der Bäcker – ok, ok, manchmal auch die Kindergärtnerinnen und gelegentlich auch einige FreundInnen. Aber sonst niemand! Sonst bin ich immer adrett angezogen und geschminkt. IMMER.

So eine Schlabberhose, das muss die Liebe abkönnen. Ja, ich verlange, dass das die Liebe sogar wachsen lässt.

Sonst schreien doch immer alle nach Authentizität – aber wenn es um Hosenauthentizität geht, da scheiden sich die Geister.

Wer joggt, liebt Podcaster

Weil ich vollmundig versprochen habe, beim nächsten Firmenlauf mitzumachen, gehe ich jetzt alle drei bis vier Tage laufen. Wer in meinem Blogarchiv die Worte „Joggen“ oder „Sport“ eingibt, wird feststellen, dass ich bislang nur Hohn für diese Art Freizeitgestaltung übrig hatte.
In der Zwischenzeit schaffe ich 5 km – aber entgegen aller Voraussagen, stellt sich nichts ein, das unter Spaß zu subsumieren wäre. Vom sagenumwobenen Runners-High gar nicht erst zu sprechen.  Im Großen und Ganzen bleibt es ätzende Quälerei.
Was mir am Laufen gefällt, ist die Flexibilität. Ich kann laufen wann ich will, ich kann die Kinder mitnehmen, ich kann laufen wo ich will. Und dass ich Podcasts hören kann, finde ich großartig. Im Alltag komme ich fast nie dazu oder die Kinder sind so laut, dass ich die Hälfte nicht verstehe.
Also lade ich mir vor dem Laufen einen Podcast runter und dann laufe ich los.
Während ich also so laufe, fiel mir meine Diplomarbeit ein. Ich habe über Liebe geschrieben.
Ein ganz interessanter Aspekt war für mich, dass völlig unspektakuläre Dinge beim Prozess des Verliebens eine Rolle spielen. Ein wichtiger Faktor ist zum Beispiel die räumliche Nähe. Ist ja auch einleuchtend. Die Wahrscheinlichkeit sich in den Nachbarn im Studentenwohnheim zu verlieben, ist ungleich höher als sich in den Freund vom Freund zu verlieben, der in Stockholm wohnt.

Auch gibt es Untersuchungsreihen die nahe liegen, dass Verlieben eigentlich etwas ist wie eine Fehlinterpretation von physiologischer Erregung.
Der Mensch versucht offensichtlich körperliche Zustände auf seelische Zustände zu attribuieren. Wenn man also merkt, dass das Herz stärker klopft oder das Blut in Wallung ist, dann sucht man unbewusst nach dem nächsten naheliegenden Grund. Hat man also gerade Kaffee getrunken, „weiß“ man: Ah, das Herzklopfen kommt vom Kaffee.
Leider irren sich solche Mechanismen gelegentlich oder sie funktionieren unsauber.
So sind Experimentalpsychologen auf die Idee gekommen, Männer über eine schwindelerregend hohe, klapprige Hängebrücke laufen zu lassen. Auf der Hälfte der Brücke stand eine attraktive Mitarbeiterin, die vorgab den Ablauf des Experiments zu prüfen. Sie bot den Männern ihre Telefonnummer an, falls es nachher noch Fragen gebe.

Das selbe hat man mit einer soliden Brücke gemacht. Siehe da. Die erste Gruppe rief signifikant öfter bei der Mitarbeiterin an und versuchte sich mit ihr zu verabreden. Sie hatten ihre körperliche Erregung misinterpretiert. Quasi derart „ah mein Herz klopft, dann muss ich diese Person sehr attraktiv finden“.

Daran musste ich neulich beim Laufen denken. Physiologisch bin ich nämlich höchst enerviert beim Laufen. Das Blut wallt, die Lunge bläht und transportiert Sauerstoff wie irre, mein Kopf ist auch nach dem Joggen zwei Stunden puterrot.

Ich frage mich also, ob das Langzeitauswirkungen hat. Also ob ich irgendwann zarte Verliebtheitszustände erleide, wenn ich die Stimmen der Podcaster höre, während ich fröhlich vor mich hinjogge.

Erschwerend kommt hinzu, dass ich kluge und gebildete Männer wirklich wahnsinnig toll finde. Der Podcaster als solches bietet außerdem ein verzerrtes Bild seiner selbst. Logischerweise referiert er über seine Spezial- und Interessensgebiete. Oft hat er ungeheures Fachwissen in einer beneidenswerten Tiefe zu seinen Themen vorzuweisen. Wenn er also in einem Podcast spricht, erscheint er viel klüger und viel gebildeter als er vermutlich in seiner Gesamtheit ist. Und ich denke mir dann: Ach so ein gebildeter Mensch! Wenn der zum Thema Kuhreiher schon so viel weiß! Meine Güte! Was weiß er dann zu generellen Themen alles! Und bestimmt viel mehr als ich! SO KLUG! Ahhh! <3! <3! <3!

Ähm ja und wenn ich es mir so überlege,  joggen ist doch ziemlich toll.

 

Update:

Podcast-Sammlung (Was nicht im Blog ist, ist nie mehr auffindbar)

SozioPod
Einschlafen-Podcast
Opa Harald erzählt
This American Life
Radiolab
Cocktailpodcast
Filmcast
Filmspotting
Kontroversum
Fireberg & Iceberg
Penaddict
Roderick On The Line
Geek Friday
One Bad Mother
Wer redet ist nicht tot

Über weitere Empfehlungen freue ich mich.

Buon Natale!

Ich wünsche allen frohe Weihnachten und danke euch für das schöne Blogjahr.

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Kommentatorinnen und Kommentatoren, liebe Verlinkerinnen und Verlinker, liebe empörte Besucherinnen und Besucher,

ich wünsche Euch allen frohe Weihnachten und einen nachsichtigen Blick auf die Welt.

Ich möchte Euch an dieser Stelle für all das danken, das ihr mir einfach so geschenkt habt. Die vielen Tipps und auch die vielen Kommentare, die Blogeinträge noch lustiger gemacht haben oder mich dazu gebracht haben Dinge nochmal zu überdenken oder sie in einem anderen Licht zu sehen oder Aspekten meine Aufmerksamkeit zu schenken, die ich bislang übersehen habe oder die mir völlig unbekannt waren. Ich danke Euch!

Kann man sich im Internet verlieben?

Sich im Internet verlieben. Das ging schon im Jahr 2000. Auszüge meiner Diplomarbeit – einfach um zu zeigen dass sich das Internet gar nicht so sehr vom „echten Leben“ unterscheidet.

Ich bin tatsächlich schon so alt, dass ich meine Diplomarbeit bereits im Jahr 2000 geschrieben habe. Sie ist mir in letzter Zeit wieder öfter in den Sinn gekommen, weil sie ein aktuelles Thema streift. Sie beschäftigt sich u.a. mit dem Thema, ob das Verlieben im Real Life sich vom Verlieben per Internet unterscheidet.

Für mich bot das damals Internet die einmalige Möglichkeit, Menschen zu befragen, die sich quasi unter Laborbedingungen verliebt hatten. Ihren Aussagen stellte ich die Schilderungen einer zweiten Gruppe gegenüber -nämlich der Menschen, die ich im „echten Leben“ ineinander verliebt hatten. Nachfolgend einige Passagen, die ich bis heute ganz interessant finde:

Wie der Liebe auf die Schliche kommen?

Der erste Gedanke auf dem Weg, Liebe dingfest zu machen, war, nach einer Gruppe von Menschen zu suchen, die sich unter Bedingungen verlieben, die einen möglichst begrenzten Informationsrahmen bieten. Glücklicherweise gibt es tatsächlich eine solche Gruppe. Gemeint sind Menschen, die sich im Internet verlieben. Viele Informationsquellen über den Partner in spe, stehen im Internet durch die spezielle Art der Kommunikation nicht zur Verfügung. Der gesamte optische Bereich fällt zunächst nicht ins Gewicht. Mimik, Gestik und Proxemik bleiben im Verborgenen, auch paraverbale Merkmale wie z.B. die Lautstärke und der Tonfall der Stimme, ein Dialekt oder Akzent und das Tempo des Gesprochenen bleiben dem Sichverliebenden unbekannt. Lediglich getippte Botschaften geben Aufschluß über das Gegenüber. Sicherlich stehen den Internetnutzern nicht ausschließlich textbasierte Kommunikationsformen zur Verfügung, jedoch stellen Webcams und ähnliche Einrichtungen bis heute (2000!) eher eine Ausnahme dar.

[…]

Die Befragten sitzen in einem geschlossenen Raum, vor einem Computer und kommunizieren (zumindest zu Beginn) via Textnachrichten miteinander. Während sich die „Probanden“ verlieben, stehen ihnen lediglich die Inhalte der computervermittelten Kommunikation zur Verfügung. Neben dem Gesprächsinhalt, so scheint es, verfügen sie weder über auditive, visuelle, olfaktorische, gustatorische noch über taktile Eindrücke. Nicht selten sprechen Wissenschaftler aufgrund dieser Kanalreduktion von einer Ent-sinnlichung, Ent-emotionalisierung, Ent-kontextualisierung und sogar Ent-menschlichung (z.B. Kubicek & Rolf 1986, Mettler von Meinbom 1994, Volpert 1985). Wie ist es möglich, sich in einer entemotionalisierten Situation verlieben? Diese Frage soll durch die vorliegenden Untersuchung beantwortet werden.

[…]

Wer hätte es gedacht: Es ist möglich.

[…]

Der abschließende Vergleich der Internetstichprobe mit der Teilstichprobe Real-Life beschäftigt sich mit der Frage, ob ein Verlieben sich im Internet aufgrund der Kanalreduktion tatsächlich durch eine stärkere Idealisierung auszeichnet und ob, als Folge dessen, Verliebtheit im Internet eine andere Art des Verliebens darstellt oder nicht.

[…]

Schlussbetrachtung
Es läßt sich zwar nicht leugnen, daß eine ausschließlich textbasierte Kommunikation gewisse Informationslücken aufweist, […] andererseits sollte bedacht werden, daß ein gewöhnliches Face-to-face-Treffen ebenfalls kaum in der Lage ist, „einen ganzheitlichen, menschlichen, restriktionsfreien Austausch [zu garantieren]“ (Döring, S. 212). Es stellt sich daher vielmehr die generelle Frage, welches Medium einen „richtigen“ Eindruck des Gegenübers vermitteln könnte.

Die vorliegende Untersuchung kann zwischen den beiden Kommunikationssituationen Real-Life-Treffen und Chat aufgrund der Neigung den Kommunikationspartner zu idealisieren, keine Differenzierung treffen. Außerdem legen die Ergebnisse nahe, daß sich Personen durchaus im Internet verlieben können. Um bestehenden Vorurteilen Einhalt zu gebieten, soll an dieser Stelle wiederholt darauf hingewiesen werden, daß weder die Befragten selbst, noch die Auswertung ihrer Aussagen darauf hindeuten, daß sich Verlieben im Chat anders gestaltet als in einer anderen Kennenlernsituation. Der Vergleich der beiden Stichproben verdeutlicht, daß die Befragten die gleichen Gefühle erleben. [… ] Zwar gestalten sich Beziehungen, die ihren Ausgangspunkt im Internet haben, oft problematischer und es gibt mehr Paare, die sich nach einiger Zeit wieder trennen, es wäre jedoch falsch anzunehmen, daß diese Schwierigkeiten ausschließlich auf die Kennenlernsituation zurückzuführen sind. Vielmehr stellen sie eine (negative) Begleiterscheinung gewöhnlicher Distanzbeziehungen dar. Diese Erkenntnis soll helfen, Vorurteile gegen Beziehungen, die ihren Ursprung im Internet haben, abzubauen.

Ferner soll klar geworden sein, daß es die wissenschaftlichen Betrachtung von Liebe erleichtert, wenn die Begriffe Liebe und Verliebtheit nicht synonym gebraucht werden. Wie die Untersuchung zeigen konnte, empfinden alle Befragten einen Unterschied zwischen Verliebtheit und partnerschaftlicher Liebe. Die Ergebnisse verdeutlichen auch, daß weder Verliebtheit noch Liebe ausschließlich der Gruppe der Gefühle zuzuordnen ist. Betroffen sind sowohl Wahrnehmung, Denken als auch das Verhalten. Dies ist sicherlich ein Grund, daß gängige Emotionstheorien schnell an ihre Grenzen stoßen, wenn es darum geht, Liebe zu erklären. […] Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht beim Verlieben der Verliebte selbst, die unmittelbare Anwesenheit der Zielperson ist nicht erforderlich, um entsprechende Verliebtheitssymptome (wie Herzklopfen, feuchte Hände oder Gedankenbesessenheit) auszulösen.  […]
Mit dieser Beobachtung soll der Bogen zu dem Titel der Diplomarbeit „Liebe – eine alltägliche Ausnahme“ geschlossen werden. Da sich tagtäglich Menschen verlieben, ist Verlieben sicherlich ein alltägliches Phänomen. Wechselt man die Perspektive und versetzt sich in die Lage des Verliebten, so erlebt man Verliebtheit als Rausch und als alles andere als alltäglich. Der Titel von Alberonis Buch (1986) „Liebe als Revolution zu zweit“ scheint dafür eine geeignete Metapher – denn Verliebtsein wird von den Untersuchten als emotionaler Ausnahmezustand (besser wäre Ausnahmeprozeß) beschrieben. Jedes Verlieben stellt somit ein Gegengewicht zum Alltag dar und egal wie oft sich jemand verliebt, Verlieben wird jedesmal als erneuernd, unbekannt und aufregend empfunden. Liebe auf der anderen Seite, beschreibt eher das Bedürfnis nach Konstanz und Sicherheit. Liebe ist weder durch große Unbestimmtheit, noch durch andauernde physiologische Erregung gekennzeichnet. Sie richtet sich auf ein partnerschaftliches Miteinander aus, im Vordergrund steht das Phänomen der Passung, was Antoine de Saint-Exupéry mit folgenden Ausspruch trefflich umschreibt: „Liebe ist nicht, sich gegenseitig in die Augen zu schauen, sondern gemeinsam in die gleiche Richtung“. Diese Beobachtungen legen es nahe, die Begriffe Verliebtheit und Liebe nicht synonym zu gebrauchen.
Harlow (1958) kommentierte vor über dreißig Jahren die Bemühungen der Wissenschaft sich dem Thema Liebe zu nähern, wie folgt: „So far as love or affection is concerned, psychologists have failed their mission“ (S. 673). Diesem Vorwurf entgegen hofft die Autorin der vorliegenden Arbeit einen klärenden Beitrag zu der Thematik Liebe geleistet zu haben.

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Insgesamt rund 120 Seiten, die zusammenfassend sagen: Ja, man kann sich im Internet verlieben und im Grunde ist Internet nur ein neuer Ort an dem man sich verlieben kann, denn das Verlieben gestaltet sich überhaupt nicht anders als im echten Leben.

Ich weiß nicht was das bedeuten soll

Alle Ranunkel sind Pofel
Alle Pofel sind Knofel

Daraus folgt, dass alle Ranunkel auch Knofel sind. Logisch oder? Ich liebe Logik.

Gelegentlich wird man nach Vorbildern gefragt. Jahrelang wusste ich keine rechte Antwort. Fragte mich heute jemand, ich würde mit „Dr. Temperance Brennan“ auch bekannt als „Bones“ antworten. Ich liebe diesen Seriencharakter. Sehr, sehr oft fühle ich mich der Figur verbunden.

Dr. Temperance Brennan  ist eine Antropologin, die so rational ist, dass sie auf oft komische Weise völlig weltfremd ist. Sie verlässt sich bei der Beurteilung von Sachverhalten ausschließlich auf ihren Verstand und die Logik. Alles was mit Emotionen zu tun hat, versteht sie nicht und vermutlich wäre sie nicht lebensfähig, wenn sie nicht den gefühlsbetonten FBI-Agenten Seeley Booth an ihrer Seite hätte.
Ich würde auch so gerne auf die Frage nach dem DSDS-Gewinner trocken antworten: „Oh DSDS? Ich weiß nicht was das bedeuten soll. Falls damit ein aktuelles medial inszeniertes Ereignis gemeint ist, muss ich sie leider enttäuschen. Ich beschäftige mich nicht mehr mit den aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen seit Anfang des 19. Jahrhunderts.“

Bevor meine Kinder geboren wurden, war ich viel mehr wie Bones. Oft erntete ich Lacher an Stellen an denen ich keinen Witz gemacht hatte. Gerne zitieren Freunde noch zehn Jahre später irgendwelche Sätze, die ich durchaus ernst gemeint habe. Mein Mann erzählt beispielsweise gerne folgende Geschichte:
Als er mich nach unserer ersten Verabredung nach Hause gebracht hatte und sich auf den Heimweg machte, rief er mich noch mal an, um mir zu sagen, ich sollte aus dem Fenster schauen, der Mond sei so wunderbar und groß.
Ich antwortete: „Nun, ich werde mir nicht die Mühe machen zum Fenster zu gehen. Ich kenne das Phänomen, Du kannst es unter dem Begriff Mondtäuschung nachschlagen. Es handelt sich lediglich um eine optische Täuschung, durch die der Mond in Horizontnähe größer erscheint als bei größerer Höhe am Himmel. Es gibt dafür keine physikalische oder astronomische Ursache. Es ist ein ausschließlich wahrnehmungspsychologisches Phänomen.“

Mit der Geburt des ersten Kindes wurde ich hormonell rekalibriert. Mir entfielen ca. 50% meiner Fremdworte und ich hatte plötzlich rational nicht zu erklärende Gefühle. Welches Elternteil hat beispielsweise noch nie unbändigen Stolz empfunden, nur weil der Nachwuchs selbstgesteuert ein großes Geschäft auf der dafür vorgesehenen sanitären Einrichtung erledigte?

Ein nicht unwesentlicher Teil in mir bleibt aber Bones und ich fühle auch, dass dies die viel angenehmere Art zu leben ist. Das Leben ist schwarz oder weiß. Nicht bunt, nicht graustufig und schon gar nicht mauve.
Alles ist logisch. So gibt es für mich im Alltag genau eine Art und Weise wie man etwas innerhalb der vorgegebenen Parameter erfolgreich abarbeitet und ich muss mich nicht damit auseinandersetzen, dass es Alternativen gibt. Optimal ist optimal. Es gibt kein optimalst.

Ich wäre gerne ein Roboter. Rahmenparameter und aristotelische Syllogismen geben meine Grundprogrammierung vor und ich bin einfach perfekt. Was wäre das Leben schön!
Leider ist alles um mich herum chaotisch und unperfekt – ja noch schlimmer – unlogisch und oft auch emotional. Also versuche ich mich anzupassen. Durch Beobachtung anderer Subjekte, kann man ja einiges an Menschlichkeit nachahmen. Gemeinsam mit den Theorien zum Sozialkonstruktivismus verstehe ich die Menschen immer besser und bin so in der Lage meine Erkenntnisse auf zwischenmenschlichen Interaktionen zu übertragen.
Ja, ich kann sogar sagen, dass ich mit einem Mann verheiratet sein kann, der Socken NACH dem Tragen verknotet in den Wäschekorb wirft und erwartet, dass sie in der Waschmaschine trotz der erhöhten Materialdichte sauber werden.

Mauve, wer braucht das?